12. Juni 2025

J. MAYER H.: Haus am Comer See

© David Franck

Berlin (pm) – Die historische Villa aus dem 18. Jahrhundert steht in exponierter Lage am Ufer des Comer Sees. Ihre Außenmauern reichen bis ins Wasser und ein kleiner Hafen ist mit der Bootsgarage unter dem Haus verbunden. Mit einem 180-Grad-Panoramablick von Ost nach West ist das Haus zu jeder Jahreszeit sonnenumspielt.

Die im Grundriss oktogonale Villa überlebte die Jahrhunderte fast unberührt, bis sie 2019 konventionell umgebaut wurde. Die jetzige Renovierung der Villa für eine 5-köpfige Familie konnte wieder einen besonderen Charakter des Hauses und des Gartens zurückzugewinnen und neue Elemente in einem spannungsvollen Dialog in die historische Struktur integrieren.

Alle vorgefundenen Oberflächen, Einbaumöbel und funktionalen Objekte wurden erhalten und durch einen monochromen Anstrich je Raum zu einer Einheit zusammengefasst. Durch den glänzenden Lack werden Unebenheiten und Gebrauchsspuren deutlich hervorgehoben, wodurch viele Zeitschichten sichtbar werden. Bei der Farbauswahl wurden die Räume zum See in hellen Farbtönen gehalten, die das strahlende Licht im Innenraum auffangen und die Spiegelungen des Wassers an der Decke reflektieren. Im Gegensatz dazu sind die vom See abgewandten Räume in dunkleren Blau- und Brauntönen gehalten und schaffen auch bei gleißender Sommersonne introvertierte, beruhigende Rückzugsorte. In diese monochrome Hülle wurden in einem zweiten Schritt besondere Objekte in Form von charakterstarken Möbeln, Marmorelementen in den Bädern und besonderen Leuchten platziert. Die Haupträume der Villa im Wohngeschoss hatten ursprünglich Deckenfresken unterschiedlicher Qualität von denen nur das Fresko im ovalen Kaminzimmer erhalten blieb. Als Reminiszenz gestaltete der Pariser Maler Matthieu Cossé die Decken der beiden quadratischen, gespiegelten Eckräumen in denen Küche und Arbeitszimmer liegen.

Von außen wurde die Villa behutsam überarbeitet. Die Fassadenfarbe blieb erhalten und die Fensterumrandungen und Fensterrahmen farblich angepasst. Neue Markisen und grünliche Fensterläden schaffen komplementäre Akzente.

Der Garten wurde unter Beibehaltung vieler Bestandselemente ebenfalls vollständig neu geplant. Der vorhandene Pool wurde mit regionalem, grünlichem Stein belegt und mit einer breiten Sitzkante umrandet. Auf der gegenüberliegenden Seite der Villa steht eine Skulptur von Tony Matelli. Zusätzlich zur Bootsgarage entstand ein neuer Bootsanleger im See, der das Anlegen von größeren Booten ermöglicht.

Der Ausbau der vorhandenen Grotte für Duschen und Umkleide wurde höhlenartig gestaltet und mit einem Brunnen mit Seerosen und Fischen ergänzt. Im ehemaligen Eiskeller wurde in Zusammenarbeit mit Ertl und Zull aus Berlin eine individuell gefertigte Gartenküche aus Edelstahl ausgeführt.
Die Bepflanzung des Gartens wurde mit immergrünen Büschen stark verdichtet und um Obstbäume und Bananenstauden ergänzt. Rankpflanzen werden in den kommenden Jahren die Verbindung zwischen Haus und Garten weiter verstärken.

Projekt Daten

Comer See, Italien, 2024
Bauherr: Privat
Team J. MAYER H.: Hans Schneider, Jürgen Mayer H., Max Margorskyi
Architekt vor Ort: Federico Bianchi, Studio di architettura Fabio Bianchi, Como
Ausführende Firma: Petazzi Costruzioni SRL

Quelle: J. MAYER H. UND PARTNER, ARCHITEKTEN MBB

Weitere Artikel im Architekturblatt