Berlin (pm) – Im Wissenschaftspark Hannover-Marienwerder wurde am 15. April der Grundstein für das Opticum gelegt – einen interdisziplinären Forschungsbau für die Leibniz Universität Hannover. Der Entwurf von HENN ging 2020 als Sieger aus einem VgV-Verfahren hervor. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.
Im Opticum arbeiten zukünftig Forschende und Lehrende aus Physik, Maschinenbau, Elektrotechnik, Mathematik, Informatik und Chemie gemeinsam an der Zukunft von optischen Technologien, wie sie in Smartphone-Kameras, Online-Streaming per optischer Glasfaser oder 3D-Abbildungen in der Medizin eingesetzt werden.
Die Forschung mit Laserstrahlen und hochpräzisen technischen Geräten erfordert eine robuste und sichere Umgebung. Neben dem Einsatz solider Materialien macht der Entwurf von HENN zu diesem Zweck die Topographie des Grundstücks dienstbar: Die Labore sind hauptsächlich im Erdgeschoss untergebracht, welches zum größten Teil ins Erdreich eines neu geschaffenen Hügels integriert und so natürlich geschützt ist.
In Richtung Osten öffnet sich das Gebäude zum Haupteingang. Von hier aus betreten Mitarbeitende, Studierende und Gäste das Opticum über ein großzügiges Foyer, das als Kommunikationszentrum konzipiert ist – ein Begegnungsort für alle Menschen im Gebäude, welcher fachliche und soziale Interaktion fördert. Ein großflächiges Fenster erlaubt Gästen einen Einblick in die Halle für Versuchsaufbauten und damit in die laufende Forschung.
Im leicht zurückversetzten ersten Obergeschoss sind die öffentlichen Bereiche untergebracht. In den Konferenzräumen öffnet sich über eine großflächige Verglasung der Ausblick über die grüne Umgebung. In den oberen Geschossen befinden sich Büros für konzentriertes Arbeiten sowie weitere Laborflächen. Im Zentrum des Neubaus verbindet im zweiten Obergeschoss ein mit Bäumen und Sträuchern bepflanzter Innenhof alle Bürobereiche. Er bietet die Möglichkeit zum Arbeiten im Freien sowie zum informellen Austausch.
Das Gebäude ist so konzipiert und auf dem Grundstück platziert, dass es Raum für zukünftige Entwicklungen zulässt und modular erweitert werden kann. Die daraus entwickelte polygonale Form mit abgerundeten Gebäudeecken wird von einer effizienten Hülle aus Stahl, Glas und eloxiertem Aluminium umgeben. Der teils im Hügel verborgene Sockel öffnet sich mit einer mineralischen Fassade, die in fließenden Formen die ansteigende Topographie nachzeichnet. Ihre Oberfläche fügt sich mit warmen, changierenden Farbtönen in die natürliche Umgebung ein.
Im ersten und vierten Obergeschoss umrahmen dunkel gestaltete Fassadenbänder die rötlich-changierende Vorhangfassade in den dazwischenliegenden Geschossen, deren warme Farbigkeit mit der Sockelfassade korrespondiert. Die klare Struktur ergänzen versetzt angebrachte, vertikale Sonnenschutzlamellen, welche einen spielerischen Rhythmus erzeugen. Inspiriert von der fortwährenden Bewegung der Natur sind sie in unterschiedlichen Winkeln montiert. Auf den Dachflächen erzeugen Photovoltaikanlagen Strom für die energieintensive Forschung im Inneren.
Das Opticum schafft Raum für Innovation und Synergien in der hochspezialisierten interdisziplinären Forschung. Es wird zum wichtigen Baustein des internationalen Forschungsnetzwerks, welches die Schlüsseltechnologien für die digitale Welt von morgen weiterentwickelt.
Marcus Fissan, verantwortlicher Partner des Projektes im Architekturbüro HENN, erklärt: „Auf 4000 Quadratmetern entstehen nun die Räume und Freiräume, die so essentiell sind für Forschung, Austausch und Kommunikation – die Basis für Innovation. Innovation, die für uns alle von enormer Bedeutung ist.“
Prof. Dr. Uwe Morgner, Sprecher des Exzellenzclusters PhoenixD am Institut für Quantenoptik, erläutert: „Auf dem neuen Optik-Campus mit dem Opticum, dem Laser Zentrum Hannover und den vielen kleinen und größeren Firmenansiedlungen schaffen wir erstklassige Forschungsbedingungen, maximale Synergie und kurze Wege. Im zunehmend härter werdenden Wettbewerb um Studierende und die weltweit besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehören wir damit zu den wichtigsten Photonik-Zentren in Europa.“
Projektinformation
Ort: Hannover, Deutschland
VgV-Verfahren: 2020
Bruttogrundfläche: 9 900 m²
Raumprogramm: Büro, Chemie- und Messlabore, Konferenz- und Besprechungsräume, Reinraum, Laserlabore, Versuchshalle, Werkstatt
Architektur: HENN
Quelle: HENN GmbH
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