Hamburg (pm) – Mit dem Spatenstich für das Wilhelmsburger Rathausviertel beginnt ein neues Kapitel für die Stadtentwicklung auf der Elbinsel. Zwölf Jahre nach Abschluss der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg 2013 startet Wilhelmsburg in seine zweite große Entwicklungsphase. Das Rathausviertel ist dabei Teil einer umfassenden Transformation, zu der auch das Elbinselquartier und das Spreehafenviertel gehören – insgesamt entstehen hier über 5.000 neue Wohnungen, Grünflächen und vielfältige Angebote für Wohnen, Arbeiten und Freizeit.
Der Spatenstich markiert den Beginn der baulichen Erschließung auf dem Gelände an der Dratelnstraße. Mit dem Abtragen des Damms der ehemaligen Wilhelmsburger Reichsstraße wird Raum geschaffen für ein lebendiges Stadtquartier, das die Elbinsel weiter zusammenwachsen lässt. Nach der Umverteilung von rund 75.000 m3 Sand und einer darauffolgenden Setzungsphase von rund neun Monaten, kann mit dem Hochbau begonnen werden.
Die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße im Jahr 2019 war ein Meilenstein für Wilhelmsburg und ganz Hamburg. Sie hat den Weg frei gemacht für die Entwicklung neuer Quartiere, die heute als Herzstück des „Sprungs über die Elbe“ gelten. Während der Internationalen Bauausstellung in Hamburg zwischen 2006 und 2013 wurde mit rund 70 Projekten der Grundstein für die räumliche Umgestaltung gelegt und Wilhelmsburg als innovativer und vielfältiger Stadtteil etabliert. Der anschließend von der Bürgerschaft beschlossene Rahmenplan stellte die Weichen für die weiteren Planungen. Mit dem Rathausviertel, dem Elbinselquartier und dem Spreehafenviertel wird dieses Konzept nun in Form der Wilhelmsburger Achse Realität.
Das Wilhelmsburger Rathausviertel wird als Pilotquartier für den Hamburg-Standard entwickelt. Ziel ist es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig hohe städtebauliche und ökologische Standards zu sichern. Rund 1.900 Wohneinheiten, Studierendenwohnungen, Gewerbeflächen, Sporteinrichtungen und Kindertagesstätten sind geplant. Die Prinzipien des Hamburg-Standards – kostenreduziertes, qualitätsvolles und nachhaltiges Bauen – werden hier erstmals umfassend angewendet und weiterentwickelt.
Kay Gätgens, Geschäftsführer der IBA Hamburg: „Mit dem Start der Bauarbeiten setzen wir ein starkes Zeichen für die Entwicklung des Stadtteils. Zwischen Wilhelmsburger Rathaus und Spreehafen entsteht nicht nur dringend benötigter, bezahlbarer Wohnraum für mehr als 10.000 Menschen, sondern auch ein vielfältiges Stück Stadt mit allem, was es zum Leben braucht – von Kitas über Grünflächen bis hin zu kulturellen Angeboten. Unser übergeordnetes Ziel ist es, den jahrzehntelang durch die Wilhelmsburger Reichsstraße zerschnittenen Stadtteil wieder zusammenwachsen zu lassen und ihn als lebendigen Teil Hamburgs weiterzuentwickeln.“
Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Mit dem heutigen Spatenstich für das Wilhelmsburger Rathausviertel starten wir nicht nur ein neues Quartier, sondern läuten die nächste große Entwicklungsstufe für Wilhelmsburg und die gesamte Elbinsel ein. Zwölf Jahre nach der Internationalen Bauausstellung wird ein Versprechen an Wilhelmsburg eingelöst: Die Elbinsel wächst weiter zusammen, und es entsteht eine lebendige Achse aus Rathausviertel, Elbinselquartier und Spreehafenviertel – mit über 5.000 neuen Wohnungen und vielseitigen Angeboten für alle Generationen. Das Rathausviertel steht dabei beispielhaft für innovative Stadtentwicklung und soziale Vielfalt und nimmt zugleich eine Vorreiterrolle im Bauen nach dem Hamburg-Standard ein. Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit der IBA Hamburg und vielen Partnerinnen und Partnern diesen bedeutenden Schritt für Wilhelmsburg und ganz Hamburg gehen.“
Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte: „Das Wilhelmsburger Rathausviertel ist mit rund 1.900 Wohnungen der größte Baustein und gleichzeitig das Herzstück der Wilhelmsburger Quartiersentwicklung. Die notwendigen Vorarbeiten bis zum heutigen Spatenstich sind beeindruckend: Neben der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße war vor allem das Heranrücken des Wohnungsbaus an die ortsansässigen Industriebetriebe eine große, aber mittlerweile gemeisterte Herausforderung. Deshalb ist der heutige Startschuss für das neue Wilhelmsburger Rathausviertel, in dem bezahlbarer Wohnraum in unterschiedlichen Wohnformen entsteht, auch für den Bezirk ein ganz besonderer Moment.“
Die Quartiersentwicklung des Wilhelmsburger Rathausviertels wird durch die IBA Hamburg GmbH gesteuert. Die Fläche liegt in unmittelbarer Nähe zum Wilhelmsburger Inselpark und wird durch neue Landschaftsachsen und Wasserläufe geprägt, die Raum für Freizeit, Begegnung und nachhaltige Mobilität bieten. Aspekte der Kreislaufwirtschaft, ressourcenschonendes Bauen und Erkenntnisse aus dem EU-Forschungsprojekt CIRCuIT fließen direkt in die Planung und Umsetzung ein.
Die Internationale Bauausstellung Hamburg 2006 – 2013 hat mit rund 70 Projekten die südlichen Stadtteile Hamburgs städtebaulich und sozial transformiert. Das Leitbild „Sprung über die Elbe“ und die Internationale Bauausstellung haben den Grundstein für die heutige Entwicklung gelegt. Mit dem Rathausviertel, dem Elbinselquartiert und dem Spreehafenviertel wird diese Entwicklungsachse fortgesetzt und Wilhelmsburg als innovativer, diverser und lebenswerter Stadtteil weiter gestärkt.
Hamburg-Standard
Mit dem Hamburg-Standard zeigt die Stadt, wie bezahlbarer Wohnraum schneller entstehen kann – durch schlankere Verfahren, weniger Bürokratie und praxistaugliche Lösungen. Das Konzept vereint Wirtschaftlichkeit, Umsetzbarkeit und soziale Verantwortung: Hürden werden abgebaut, Prozesse beschleunigt und überflüssige Normen überprüft. So lassen sich Neubaukosten deutlich senken – in der Praxis um bis zu einem Drittel – und dringend benötigter Wohnraum kann schneller geschaffen werden. Möglich wurde der Hamburg-Standard durch das gemeinsame Engagement zahlreicher Akteurinnen und Akteure der Bau- und Wohnungswirtschaft, die im Schulterschluss ihre Expertise eingebracht und neue Wege für eine zukunftsfähige Baukultur entwickelt haben. Weitere Informationen unter www.bezahlbarbauen.hamburg.
Quelle: BA Hamburg GmbH
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