
Ludwigsburg (pm) – Wir verbringen täglich fast 22 Stunden in Innenräumen und unterschätzen dabei, wie sehr die Atemluft unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit beeinflusst. In einem YouTube-Video des Fachverbandes Gebäude-Klima e. V. (FGK) geht es um die Frage, warum die Raumluftqualität so wichtig für uns Menschen ist. Expertinnen und Experten diskutieren, wie sich hygienische und gesunde Raumluftqualität energieeffizient erreichen lässt.
Der FGK hat vier Fachleute eingeladen zum Gespräch über hygienische und gesunde Raumluftqualität und darüber, wie sie sich energieeffizient erreichen lässt. Immerhin verbringen wir den größten Teil unserer Zeit in Innenräumen. Christoph Kaup, Honorarprofessor am Umwelt-Campus Birkenfeld für energieeffiziente Raumlufttechnik, Hochschule Trier, zeigt anhand eines anschaulichen Vergleichs, wie viel Luft wir benötigen: Während wir täglich nur rund 1 kg feste Nahrung zu uns nehmen, sind es beim Atmen je nach Aktivität etwa 12 bis 25 kg. Umso wichtiger ist eine hohe Luftqualität. Tatsächlich ist die Luft aber oft mit Staub und Schadstoffen belastet. In den meisten Räumen ist ihre Qualität um den Faktor 2 bis 5 schlechter als im Freien. Anja Daniels vom Umweltbundesamt erläutert, welche Faktoren sich negativ auf die Raumluft auswirken können: Neben der Qualität der Außenluft zählen dazu auch unsere Raumausstattung und unsere Aktivitäten. Einerseits sind wir Menschen durch unseren Stoffwechsel Emittenten, andererseits gelangen beispielsweise Schadstoffe aus Möbeln und Reinigungsmitteln in die Raumluft. Überwacht wird das „Lebensmittel Luft“ in den wenigsten Gebäuden. Stefan Tuschy vom Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e. V. (BTGA) zieht einen Vergleich zur Trinkwasser-Installation, für die es im Gegensatz zum Lüftungsbereich ein sehr umfangreiches Normen- und Richtlinienwerk gibt. Eine Richtlinie zur Lüftung gibt es aber doch, erklärt Bernd Zeidler vom Hygieneinstitut des Ruhrgebiets für Konformitätsprüfung und Hygieneinspektion. Die Richtlinienreihe VDI 6022 „Raumlufttechnik, Raumluftqualität“ beschreibt nicht nur die Aufstellung, Herstellung und den Bau von Lüftungsanlagen, sie informiert auch über Reinigung und Inspektion. Wird nicht ausreichend gelüftet, steigt die Belastung in der Raumluft an. Professor Kaup berichtet von Messungen in Schulen, die nach einer Doppelstunde regelmäßig CO2-Konzentrationen von 3.500 bis 4.000 ppm ergeben und damit weit über dem empfohlenen Wert von 1.000 ppm liegen. Natürlich ist es möglich, durch offene Fenster zu lüften. Gerade im Winter, bei großen Temperaturunterschieden funktioniert das in der Theorie sehr gut. In der Praxis ist dies jedoch mit großem Energieverlust verbunden, weil auch die Wärme durch das offene Fenster entweicht – wenn sie bei ungemütlichen Außentemperaturen überhaupt geöffnet werden. Raumlufttechnische Geräte mit Wärmerückgewinnung und Bedarfsregelung sorgen hingegen zuverlässig, energieeffizient und komfortabel für eine hohe Raumluftqualität. Mehr dazu erfahren Sie im Video „Lebensmittel Luft: TGA-Talk mit Branchenexperten und -expertinnen“ unter https://www.youtube.com/user/FGKPR. „Lehnen Sie sich zurück, nehmen Sie einen tiefen Atemzug und genießen Sie die Diskussion“, lautet die Empfehlung von Dr. Claudia Kandzia, FGK, die den TGA-Talk moderiert.
Quelle: Fachverband Gebäude-Klima e.V.
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