19. Mai 2025

blocher partners: Integratives Wohnquartier Hermann-Dorner-Allee Berlin

(c) Joachim Grothus

Stuttgart (pm) – Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen ist eine Herausforderung der Zeit – und eine Aufgabe, der sich die städtische HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH angenommen hat. Eine Antwort gibt die Planung von blocher partners für Generalübernehmer DIRINGER & SCHEIDEL: Am Wissenschafts- und Medienstandort Berlin-Adlershof entstand auf einer Grundstücksfläche von knapp 27.000 Quadratmetern das Quartier »Wohnen am Campus«.

Das bisher größte Wohnprojekt der HOWOGE, bei dem 252 Wohnungen von insgesamt 612 Wohneinheiten als geförderter Wohnraum vermietet werden, geht auf ein Vergabeverfahren mit integriertem Wettbewerb zurück, den die Architekten 2017 für sich entscheiden konnten. 151.270 Kubikmeter Bruttorauminhalt und 50.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verweisen auf die beeindruckende Dimension des Quartiers.

Intention war, ein städtebaulich und freiraumplanerisch anspruchsvolles Ensemble zu schaffen und mit einer modularen, standardisierten Bauweise eine ansprechende und dennoch wirtschaftlich optimierte Architektursprache zu formen. So haben die Architekten ein ganzheitliches Quartier entwickelt, das unterschiedliche Bevölkerungsschichten anspricht und eine lebendige, soziale und altersdifferenzierte Durchmischung der Bewohner garantiert. Nur wenige, vorab definierte Module und eine geringe Anzahl an Materialien kommen zum Einsatz, die durch variantenreiche Kombination Fassaden mit einem identitätsstiftenden Erscheinungsbild entstehen lassen. Maxime der Planung war »Qualität be- zahlbar zu machen« – dafür optimierten die Architekten die Strukturen von der Statik bis ins kleinste Detail. Entstanden ist ein Ensemble, das vielfältigen öffentlichen Raum für Begegnungen und Kommunikation bereithält.

(c) Joachim Grothus

»Das Quartier an der Hermann-Dorner- Allee ist ein Ort, der für Diversität und Vielfalt steht. Das Wichtigste ist: Hier entsteht Lebensraum für das gesellschaftliche Miteinander«, erklärt Vandana Shah, verantwortliche Partnerin bei blocher partners. Es ist das Ziel einer nachhaltigen und auf den Menschen ausgerichteten Stadtplanung, Dichte und Lebensqualität zu verbinden. Unterschiedliche Gebäude-Typologien, differenzierte Fassadengestaltung und ansprechende Freiräume, die zum Verweilen einladen, prägen den Entwurf. Dabei wird die Heterogenität der Gebäude zum Spiegel der Gesellschaft. Eine Durchmischung des Quartiers ist ausdrücklich erwünscht und wird unterstützt durch sozialen Wohnraum, der sich über alle Gebäude verteilt.

Ein eigenes Gestaltungskonzept für jeden Gebäudetyp

Der Stadtteil Berlin-Adlershof hat sich in den letzten Jahren zu einem Zentrum für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien entwickelt. Zu verdanken ist das auch der hervorragenden Anbindung und Infrastruktur. Das neue Quartier – gelegen an der Hermann-Dorner-Allee/ Karl-Ziegler-Straße – orientiert sich städtebaulich am Forschungscampus der Humboldt-Universität wie auch am Landschaftspark Johannistal. Die geschlossenen Zeilen entlang der Karl-Ziegler-Straße antworten auf die gegenüberliegenden Gewerbeflächen. Ein halboffener Laubengang schützt vor Lärm, während die Wohnräume der Mikro-Apartments zum Innenhof ausgerichtet sind.

(c) Joachim Grothus

Das Erdgeschoss bildet markante Bögen aus, die an typische Berliner Stadtbahnbögen denken lassen und die Bewohner darüber hinaus einladen, diese als Treffpunkte zu nutzen. Im Inneren wirkt das Ensemble hingegen spielerisch und offen. Aufgelockerte Wohnblöcke mit Holzfassaden und großzügige Gärten stellen Beziehungen zum Landschaftspark her. Jedem Gebäudetyp liegt ein eigenes Gestaltungskonzept zugrunde – vom farbigen Putz bis zur lockeren Holzfassade. Die insgesamt elf einzelnen Häuser sind versetzt angelegt und bilden sechs öffentliche Höfe mit Spielbereichen, Bänken und Erholungsflächen. Flexible Gewerbeflächen lassen sich, je nach Anforderung, zu größeren Flächen zusammenlegen. Die 500 Quadratmeter große Kita mit einem großzügigen Garten ist für 90 Kinder ausgelegt.

Nachhaltiges Konzept mit guter Energiebilanz

Neben bezahlbaren Mieten sowie hochwertigem Städtebau steht das neue Quartier, das Ende 2022 fertiggestellt wird, auch für moderne Energietechnik. Auf allen Gebäuden befindet sich eine Photovoltaik-Anlage mit insgesamt etwa 3.600 Quadratmetern, die günstigen, CO2-freien Mieterstrom produziert. Dezentrale Wohnungsstationen für Beheizung und Warmwasseraufbereitung sorgen für niedrige Systemtemperaturen und weitere Energieeinsparungen. Ein weiterer Vorteil ist die Flächeneinsparung, da das System weniger Rohrleitungen benötigt. Dadurch wurden rund 120 Quadratmeter zusätzlicher Nutzfläche gewonnen, die beispielsweise für Kinderwagen-, Rollatoren- und Fahrradabstellräume genutzt werden können.

(c) Joachim Grothus

Neben insgesamt 1.174 Fahrradstellplätzen steht den Bewohnern eine Tiefgarage mit 177 Stellplätzen, von denen bis zu 40 für E-Mobilität ausgebaut werden können, zur Verfügung. Dank der Berliner Niederlassung von blocher partners ergaben sich viele Vorteile für die Kommunikation und die Durchführung des Projekts. Ab Juli übergibt der Generalübernehmer Diringer & Scheidel die Gebäude schlüsselfertig an die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft.

Pressemitteilung: blocher partners

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