Gülzow-Prüzen (pm) – Der Holzbau ist auf dem Vormarsch. Immer mehr private Bauherren entscheiden sich für den klimafreundlichen, nachwachsenden Baustoff. Aber auch die öffentliche Hand setzt ihre Bauvorhaben zunehmend mit Holz um.
Bei der Realisierung der Klima- und Ressourcenschutzziele spielt die kommunale Planung eine entscheidende Rolle, denn sie bildet die Grundlage für die Gebäudeplanung. Den Gemeinden obliegt die städtebauliche Planungshoheit. In Zukunft ist es wichtig, dass Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel auf kommunaler Ebene eng mit den Zielen der kommunalen Bauleitplanung verbunden werden, insbesondere in Bezug auf den bestehenden Gebäudebestand. Hierbei kann die Kommune als Bauherrin als Vorbild fungieren.
In der Veranstaltungsreihe „Auf Zukunftskurs: Öffentliches Bauen mit Holz“ stellt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) regelmäßig kommunale Leuchtturmprojekte für das Bauen der Zukunft vor. Informationen zum Programm und die Anmeldemöglichkeit sind abrufbar unter https://veranstaltungen.fnr.de/holzbau.
Kostenfreies Online-Seminar am 8. Oktober
Am 08.10.2024 findet das 3. Online-Seminar 2024 zum Thema: „Kommunale Funktionsgebäude in Holz“ statt. Es beleuchtet die Möglichkeiten des nachhaltigen Holzbaus in Kommunen und stellt in zwei Fachvorträgen wegweisende Praxisbeispiele vor.
Beispiel für kreislaufeffiziente Holzbausystemlösungen Haus des Holzes in der Schweiz
Mit dem Haus des Holzes im schweizerischen Ort Sursee zeigt der Unternehmer Pirmin Jung, wie nachhaltiges Bauen funktioniert. Das Bauwerk ist ein sechsgeschossiges Dienstleistungs- und Wohngebäude aus Holz, das Nachhaltigkeit in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt berücksichtigt. Pirmin Jung bezeichnet das Haus als Entwicklungs- und Forschungsprojekt. Anders zu bauen ist aus seiner Sicht dringend nötig, wenn die Klimaziele erreicht werden sollen. Das Haus des Holzes hat eine Signalwirkung und ist mittlerweile in Fachkreisen über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Pirmin Jung wird in seinem Vortrag die Möglichkeiten dieser Bauweise auch für kommunale Gebäude aufzeigen und anhand von Praxisbeispielen belegen.

Holzkonstruktion mit minimierter Gebäudetechnik: Verwaltungs- und Forschungsgebäude in Brandenburg
Das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) in Brandenburg hat als Erweiterung seines kleinen Campus ein Verwaltungs- und Forschungsgebäude realisiert, das sich einerseits an der ländlichen Umgebung orientiert und andererseits als Holzkonstruktion mit einer minimierten Gebäudetechnik auch ein zukunftsweisender Neubau ist. Das Projekt wurde von ZRS Architekten und Ingenieure Berlin realisiert. Dieses Gebäude steht beispielhaft für die Verwendung von natürlichen und ressourcensparenden Baumaterialien. Es ist fast ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen errichtet worden und ein Leuchtturmprojekt eines kommunalen Funktionsgebäudes in Holz.

Anmeldungen für das Seminar sind unter: https://veranstaltungen.fnr.de/holzbau/anmeldung möglich. Die Teilnahme ist kostenfrei, die Teilnehmer erhalten im Anschluss ein personalisiertes Teilnahmezertifikat.
Die Vorträge und Begleitmaterialien zur Veranstaltung sowie Publikationen der FNR zum klimafreundlichen Holzbau sind auf der Veranstaltungsseite https://veranstaltungen.fnr.de/holzbau abrufbar.
Hintergrund
Der Einsatz nachwachsender Baustoffe im Gebäudesektor ist aktiver Klimaschutz. Allein durch den Baustoff Holz lassen sich im Vergleich zu herkömmlichen Materialien bis zu 56 Prozent an Treibhausgasemissionen einsparen. Bund, Ländern und Kommunen als größten Gebäudebesitzern kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Der Handlungsbedarf für Kommunen ist akut, denn bis 2030 muss Deutschland laut Klimaschutzgesetz seinen Treibhausgas-Ausstoß um mindestens 65 Prozent im Vergleich zu 1990 senken.
Die von der FNR im Rahmen der Charta für Holz 2.0 angebotene Veranstaltung zum Holzbau in Kommunen und Gemeinden wird vom Deutschen Städte- und Gemeindebund, dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Landkreistag sowie von der Bundesarchitekten- und der Bundesingenieurkammer unterstützt.
Sie richtet sich an Mitarbeitende in Stadtämtern, kommunalen Baubetrieben, Vergabestellen, Klimaschutzbeauftragte aus Kommunen, Behörden, öffentlichen Einrichtungen sowie an Architekten und Ingenieure, die Bauvorhaben mit Nachhaltigkeitsanforderungen für öffentliche und private Auftraggeber planen und überwachen.
Weiterer Seminar-Termin 2024:
• 05. Dezember 2024: „Neubau von Hortgebäuden mit Stroh und Holz“
Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
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