Bad Honnef (pm) – Im Interview beantwortet der VDP-Vorsitzende Michael Schmid zum Jahresauftakt zentrale Fragen zum klimafreundlichen Bodenbelag aus Holz
Bodenbeläge und Teppiche, das ist der Kosmos der Leitmesse Domotex, die am Donnerstag in Hannover ihre Pforten öffnet. Was zeichnet Parkett gegenüber anderen Bodenbelägen aus?
Michael Schmid: Parkett gilt seit dem Absolutismus als „Boden der Könige”. Parkett hat also eine lange Tradition als repräsentativer, stilvoller Bodenbelag. Seine Merkmale: Tolle Optik, viel Komfort und bestes Raumklima. Unsere in Deutschland ansässigen Mitglieder stehen dafür, diese europäische Parkett-Tradition mit Mustern und Hölzern auf höchstem Qualitätsniveau immer wieder neu zu interpretieren und weiter zu entwickeln. Leiten lassen wir uns neben Design und Verarbeitung von den unschlagbaren Klimavorteilen unseres Produkts. Wir arbeiten mit Deutschlands nachwachsendem Rohstoff Nummer eins, dem Holz. Als Holzboden bindet Parkett klimaschädliches CO2 und speichert auf einem Quadratmeter Mehrschichtparkett knapp 4 kg Kohlenstoff aus dem Wald. Übrigens: Der Waldboden ist im Dezember offiziell zum „Boden des Jahres” 2024 gekürt worden. So gesehen ist Parkett aus europäischem Waldholz der „Boden(belag) des Jahres”.
Welche Holzarten liegen denn bei den Verbrauchern in Deutschland im Trend?
Michael Schmid: Eiche ist nach wie vor die mit Abstand beliebteste Holzart für die Parkett-Deckschicht, also die oberste Lage beim Mehrschichtparkett. Die Maserung und die vielen Bearbeitungsmöglichkeiten für die Eiche sind besonders beliebt. Unabhängig davon gilt: Neben der Eiche bieten sich eine ganze Reihe weiterer interessanter Hartholzarten für die Parkett-Deckschicht an, darunter Buche oder Esche ebenso wie Roteiche, Robinie, Nussbaum oder Kirsche. Groß sind die Möglichkeiten auch bei Massivholz-Dielen. Für sie können neben Laubhölzern übrigens auch Nadelhölzer wie Kiefer und Fichte zum Einsatz kommen. Deren Holz ist zwar weniger hart, hat aber auch seinen besonderen Charme und Charakter.
Und welche Muster und Verlegestile sind „in”?
Michael Schmid: Neben den klassischen Landhausdielen, die im Verband zueinander verlegt werden, ist momentan das Fischgrätmuster wieder sehr populär, das gerade oder diagonal im Raum verlegt werden kann. Die Richtung in der der Fischgrat verlegt wird, nennt man Zopfrichtung. Noch deutlich aufwändiger, aber auch sehr reizvoll, sind besondere Verlegemuster wie das quadratische Tafelparkett, das gerade auch im Premium-Segment nachgefragt wird. Doch muss Parkett kein Luxus sein! Auch in Mietobjekten ist unser hochwertiger Holzboden beliebt. Eben weil er sich langfristig bezahlt macht. Neben der Holzart und dem Verlegemuster prägt vor allem die fachmännische Bearbeitung des Holzes mit der entsprechenden Oberflächenbehandlung den Charakter und die Farbe des Parketts.
Wie ist es denn um die Lage der Parkettbranche bestellt?
Michael Schmid: Die sehr schwierige Lage in der Baubranche nach dem jähen Ende der Nullzinspolitik in Europa hat auch unsere Branche stark in Mitleidenschaft gezogen. Denn der Neubausektor ist ein wichtiger Abnehmer für die Parketthersteller. Umsatz und Absatz der vdp Mitglieder sind daher deutlich gesunken. Kurzfristig ist in der Bauwirtschaft beim Neubau nicht mit einer Trendwende zu rechnen, was die Ausgangslage für die deutschen Parketthersteller zum Jahresauftakt 2024 nicht erleichtert. Immerhin haben im Zuge der Konjunkturflaute gesunkene Holzpreise für Entlastung bei den Rohstoffkosten gesorgt. Dem stehen Kostensteigerungen an anderer Stelle gegenüber. Erschwerend haben wir es auf der Angebotsseite mit einer Importschwemme von Parkett aus Fernost mit ungewissen Herkünften zu tun. Im Moment keine leichte Zeit für uns.
Also ein guter Zeitpunkt, um in Parkett zu investieren?
Michael Schmid: Unbedingt. Zumal neben dem Neubausektor Parkett bei Haus-Sanierungen sehr interessant ist, gerade auch wegen der nach wie vor sehr attraktiven Förderung beim Heizungstausch. Unser Tipp: Tauschen Sie nicht nur die Heizungsanlage, sondern auch den Bodenbelag aus, um eine energiesparende Fußbodenheizung zu installieren. Fußbodenheizung und Parkett passen wunderbar zusammen, fürs Raumklima und für den Klimaschutz. Vor dem Hintergrund der erwähnten Importschwemme appellieren wir an die Verbraucher: Fragen Sie nach der Herkunft ihres Parketts und entscheiden Sie sich für Parkett von Herstellern, die Mitglied im VDP sind. Mit Parkett von hier treffen Sie die richtige Entscheidung für Klimaschutz und Wohnkomfort!
Quelle: Verband der Deutschen Parkettindustrie e.V.