29. März 2024

Rundfenster im Faltenwurf

Vor und nach dem Spiel sowie in den Pausen ist die Dachterrasse der ideale Ort für Spielanalysen und Jubelgesänge. Die Rundfenster strukturieren die große Fassade und vermitteln den Bezug zum Halleninneren. © Caruso St John Architects

Aachen (pm) – In Zürich-Altstetten laufen die Bauarbeiten für die neue Eishockeyhalle der ZSC Lions, die eine architektonische Dominante im wenig strukturierten Umfeld bilden wird. Prägend für den Anblick der Nord- und Südfassaden sind 2 m große, bündig in die Betonstruktur eingebaute Rundfenster. Dank genau abgestimmter Glasqualitäten von SAINT-GOBAIN GLASS und caleoglas werden diese Fenster den unterschiedlichen Ansprüchen auf der Nord- und der Südfassade gerecht.

Es ist eher ungewöhnlich, wenn Wintersportfans dem Sommer entgegenfiebern. Doch für die Anhänger des Schweizer Eishockeyclubs ZSC Lions ist der 17. August 2022 ein lang ersehnter Termin, weil ihr Verein dann erstmals in seiner neuen Spielstätte in Zürich-Altstetten spielen soll.

Derzeit ist die von Caruso St John Architects für bis zu 12.000 Zuschauer geplante multifunktionale Sport- und Eventarena noch eine große Baustelle. Das Architekturbüro mit Sitz in London und Zürich entwarf einen monumentalen Baukörper, der sich im wenig strukturierten Stadtraum zwischen Eisen- und Autobahn kraftvoll behaupten kann. Gleichzeitig wird die Massivität des Gebäudes fast schon spielerisch durch Wellen- und Faltenmuster in den Betonfassaden gebrochen.

Während die fensterlosen Ost- und Westfassaden als regelmäßige konkave Wellen ausgebildet sind, erweckt auf der Nord- und Südseite ein filigranes Ortbetonprofil den Eindruck eines textilen Faltenwurfs, der sich wie ein zurückgeschobener Vorhang um markante kreisförmige Fenster legt.

Für die jeweilige Himmelsrichtung optimierter Glasaufbau

Die insgesamt 315 runden Tageslichtöffnungen sind alle gleich groß und im Grundsatz auch gleich aufgebaut: Es handelt sich um Dreifach-Isoliergläser mit einem äußeren Verbundsicherheitsglas (VSG aus 2x TVG) von 2025 mm Durchmesser sowie zwei Einscheibensicherheitsgläsern (ESG). Die beiden Gläser auf der mittleren und inneren Position haben einen Durchmesser ermöglicht von nur 1817 mm, so dass ein Aufbau mit Stufe entsteht, der auf der Außenseite eine sehr elegante Fensterposition – bündig zu den Betonwellen der Fassade –. Der Überstand der äußeren Scheibe erhält einen tiefschwarzen Randsiebdruck, der den Glasverbund optisch verdeckt.

Die Verglasung erfüllt durch genau aufeinander abgestimmte Glasqualitäten aus dem Sortiment von SAINT-GOBAIN GLASS die hohen bauphysikalischen Anforderungen. Bei dem als äußere Scheibe des VSG eingesetzten PLANIDUR handelt es sich um normgerechtes, thermisch teilvorgespanntes Glas, das für eine erhöhte Beständigkeit gegenüber mechanischen und thermischen Beanspruchungen bei floatähnlichem Bruchverhalten sorgt.

PLANICLEAR auf den inneren Positionen ist ein besonders lichtdurchlässiges Floatglas mit hoher Farbneutralität. Im Zusammenwirken mit zwei Wärmeschutzbeschichtungen erreicht der Aufbau in der Nordfassade einen Ug-Wert von 0,628 W/m²K und dabei gleichzeitig eine hohe Lichttransmission von 70,2 %.

Für die Südfassade wurde der Aufbau unter dem Aspekt des Hitzeschutzes modifiziert und das hochselektive Sonnenschutzglas COOL-LITE® XTREME 60/28 in den Aufbau integriert. Die Südfenster erreichen ebenfalls einen ausgezeichneten Wärmeschutz, zeichnen sich aber vor allem durch einen niedrigen Gesamtenergiedurchlass von 0,2423 aus, wodurch eine Überhitzung der Innenräume auch bei starker Sonneneinstrahlung vermieden wird.

Caleoglas: Glasverarbeitung komplett aus einer Hand

„Für die Produktion der runden und wegen der Absturzsicherung komplett aus vorgespanntem bzw. teilvorgespanntem Glas bestehenden Isoliergläser haben wir einen Partner gesucht, der einerseits über die notwendige Erfahrung beim Vorspannen verfügt und andererseits möglichst die ganze Prozesskette an einem Standort verwirklichen konnte“, erklärt Martin Horvath von Verroplan, der für die Fachplanung der Rundfenster zuständig war. Seine Wahl fiel auf das Unternehmen caleoglas in Potsdam, das alle Arbeiten vom Zuschnitt des beschichteten Rohglases über die Kantenbearbeitung und den Siebdruck bis zum Vorspannen, Laminieren und Verkleben übernahm.

Die Montagelösung entwickelte die schweizerische Surber Metallbau, die die Isoliergläser zunächst in der Werkstatt mit einem Aluminiumadapterprofil zu einem Structural-Glazing-Element verklebte. Auf der Baustelle werden aktuell die so vorbereiteten Rundfenster von außen in die Betonfassade eingesetzt und mithilfe eines weiteren Aufnahmeadapters am Beton der Fassade verschraubt. Dies geschieht fortlaufend mit dem Fortschritt beim Bau der Betonfassade und wird voraussichtlich im Herbst 2021 abgeschlossen sein. Nach einem weiteren Jahr für den Innenausbau steht dem heiß ersehnten ersten Bully der ZSC Lions im August 2022 dann nichts mehr im Weg.

Pressemitteilung: Saint-Gobain Building Glass Deutschland

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