24. April 2024

Rückgang öffentlicher Aufträge droht: Ingenieur- und Planungsbüros zunehmend stärker von den Auswirkungen der Pandemie betroffen

Dresden (pm) – Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen immer mehr Ingenieurbüros mit zeitlicher Verzögerung. Dies ergab eine Umfrage der Bundesingenieurkammer und der Bundesarchitektenkammer. Demnach gaben 61 Prozent der befragten Mitglieder der Ingenieurkammer Sachsen an, derzeit die negativen Folgen der Corona-Pandemie zu spüren.

„Die Umfrage und auch die allgemeine Stimmung machen deutlich, dass sich die Situation für die Ingenieurbüros in Sachsen weiter verschärfen wird. 36 Prozent der Befragten beklagen derzeit Absagen und Rückstellungen von Aufträgen. Im April lag dieser Wert noch bei 25 Prozent.“, mahnt Prof.-Dr.-Ing. Hubertus Milke, Präsident der Ingenieurkammer Sachsen. „Zudem kommt es zu immer stärkeren Verzögerungen von Genehmigungsprozessen durch die unterbesetzte öffentliche Verwaltung.“

Für die kommenden 12 Monate erwarten 53 Prozent der sächsischen Ingenieurbüros einen Rückgang der Auftragslage. Dies gilt insbesondere für öffentliche Aufträge. „Die planenden Ingenieure leisten im Frei-staat einen wichtigen Beitrag zur Daseinsfürsorge.“, so Milke. „Dazu zählen Maßnahmen in den Bereichen Infrastruktur, Wasser- und Energieversorgungen sowie der Wohnungsbau und Strukturwandel. Die öffentliche Hand darf bereits geplante Investitionen nun nicht auf Eis legen. Dies würde den wirtschaftlichen Aufschwung massiv hemmen.“ Stattdessen empfiehlt Prof. Milke, die Krise als Chance zu nutzen und Planungsprozesse durch vereinfachte Vergabe- und Genehmigungsverfahren nunmehr deutlich zu beschleunigen.

Erforderliche Maßnahmen aus Sicht der Bundesingenieurkammer und Ingenieurkammer Sachsen sind:

  • Aufträge (insbesondere der öffentlichen Hand) müssen trotz der Coronakrise weiter ausgelöst werden. Genehmigungen, Zahlungsflüsse, etc. müssen gewährleistet bleiben.
  • Finanzielle Hilfen von Bund, Ländern und Gemeinden müssen auch für diejenigen zur Verfügung stehen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt von den Auswirkungen der Krise betroffen sind.
  • Die Corona-Programme der KfW gelten nur für Betriebe ab 10 Personen. Hier ist sollte dringend im Sinne kleiner Strukturen nachgesteuert werden.

Dass derartige Hilfen ankommen und auch dankend angenommen werden, zeigt die Umfrage ebenfalls. So haben bereits 52 Prozent der sächsischen Ingenieurbüros konkrete Maßnahmen zu Abmilderungen der negativen Auswirkungen getroffen – der Spitzenwert im Vergleich der Bundesländer. Ein Drittel hat bereits Bundes- oder Landesmittel beantragt bzw. befindet sich in der Vorbereitung der Beantragung. 75 Prozent der Ingenieurbüros im Freistaat gaben zudem an, dass die aufgelegten Förderprogramme ihrem Bedarf inhaltlich entsprechen.

Pressemitteilung: Ingenieurkammer Sachsen