13. Oktober 2025

New Work im Verwaltungskontext: bkp gestaltet Pilotfläche für die Stadt Duisburg

Duisburg (pm) – Wie kann eine Stadtverwaltung den Wandel der Arbeitswelt aktiv gestalten? Die Antwort liefert ein gemeinsames Pilotprojekt der Stadt Duisburg, der GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH und dem interdisziplinären Architektur- und Beratungsunternehmen bkp aus Düsseldorf. In zentraler Lage auf der Königstraße entstand eine 440 m² große Testfläche, die starre Verwaltungsstrukturen aufbricht und Raum für neue Arbeitsformen schafft – offen, flexibel und identitätsstiftend. Mitarbeitende unterschiedlicher Ämter nutzen die Fläche im Wechsel, um moderne Arbeitswelten nicht nur kennenzulernen, sondern auch aktiv mitzugestalten.

Die Fläche dient nicht als Showroom, sondern als reales Test- und Lernumfeld. Unterschiedliche Ämter nutzen sie im sechsmonatigen Rotationsprinzip, um neue Arbeitsweisen kennenzulernen und konkrete Erfahrungen zu sammeln. Im Zentrum des Projekts steht ein tiefgreifender Change-Prozess, den die Stadt aktiv begleitet.

Für Kerstin Wittmeier, Beigeordnete für Personal, Verwaltungsmanagement und Zentrale Services, ist die Fläche ein Meilenstein: „Gemeinsam mit bkp haben wir uns auf den Weg gemacht und unseren ‚Heimathafen‘ realisiert. Mit unserer Musterfläche zum Thema New Work haben wir den ersten Meilenstein erfolgreich geschafft – hin zu einem neuen zukunftsweisenden Duisburger Verwaltungsgebäude. Mitarbeitende der Stadt Duisburg können jetzt in unserem ‚Heimathafen‘ neue Arbeitsweisen und flexible Arbeitsumgebungen erproben und kennenlernen. Mit unserer Musterfläche wollen wir den anstehenden Change Prozess positiv begleiten. Es ist uns gelungen, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die die Bedürfnisse und Potenziale der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen. Wir ermöglichen mehr Freiheit und Selbstbestimmung bei der Arbeit und tragen somit zur Steigerung der Motivation und Zufriedenheit aller bei. Hierarchien werden abgebaut und das Miteinander gefördert. Ich freue mich auf die zahlreichen Erfahrungen und nächsten anstehenden Schritte auf dem Weg zu unserem Duisburger neuen Verwaltungsgebäude. Mein großer Dank gilt allen Beteiligten an diesem Projekt!“

Multispace mit Haltung: funktional, offen, identitätsstiftend

Das Raumkonzept vereint unterschiedliche Nutzungsbereiche und schafft eine Umgebung, die funktional, offen und identitätsstiftend wirkt. Im Open Space ermöglichen ergonomische Teamarbeitsplätze sowohl konzentriertes Arbeiten als auch spontanen Austausch. Eine Projektfläche mit mobilen Möbeln, beschreibbaren Wänden und Medientechnik unterstützt kreative Prozesse und agile Zusammenarbeit.

Der Coffeepoint bildet das kommunikative Herzstück der Fläche: ein Ort für Gespräche, spontane Meetings oder gemeinsames Mittagessen. Rückzugsbereiche mit Fokusräumen, Fensterplätzen, einer Bibliothek und einer Loungelandschaft bieten Raum für Stillarbeit oder kurze Pausen. Telefonboxen, ein Besprechungsraum sowie Flächen für Office-Management, Druckerpool und Schließfächer ergänzen das Gesamtbild.

Identität gestalten: Der Duisburger Hafen als räumliches Leitbild

Gestalterisch nimmt die Pilotfläche Bezug auf das industrielle Erbe der Stadt. Der größte Binnenhafen Europas stand Pate für das räumliche Konzept: klare Funktionsstränge, offene Wegeführungen, eine zonierte Organisation – wie ein logistisch durchdachter Umschlagplatz. Sichtbeton, Glasflächen, Oberlichter und Blau-Rot-Töne prägen die Atmosphäre. Das Ergebnis: Eine Arbeitswelt, die gleichermaßen robust, offen und wandlungsfähig ist.

Christine Stelter, Mitarbeiterin in der Stabsstelle Neues Verwaltungsgebäude bei der Stadtverwaltung Duisburg, beschreibt die Wirkung so: „Unsere Musterfläche bietet uns die Chance, unseren Mitarbeitenden die neuen Arbeitswelten erlebbar zu machen. Sie ist für uns zu einem echten ‚Heimathafen‘ geworden – ein Ort, an dem wir enger zusammenrücken, gemeinsam wachsen und offen miteinander kommunizieren können. Es ist schön zu sehen, wie wir hier als Team zusammenfinden und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit entdecken.“

Strategie trifft Gestaltung – partizipativ entwickelt

Das Konzept für die Pilotfläche stammt von bkp und wurde nicht nur innenarchitektonisch, sondern auch prozessual entwickelt und begleitet. In einem umfassenden Beteiligungsverfahren wurden die Bedarfe der Stadtverwaltung Duisburg analysiert, Anforderungen gemeinsam definiert und konkrete Raumtypen abgeleitet. In enger Zusammenarbeit mit Vertreter:innen der Stadt Duisburg wurden reale Anforderungen definiert und in modulare Raumlösungen übersetzt.

Dabei standen vier Leitprinzipien im Fokus: Offenheit, Orientierung, Atmosphäre und Identität. In einem mehrstufigen, partizipativen Beratungsprozess definierte bkp gemeinsam mit einem interdisziplinären Kernteam zunächst die Rahmenbedingungen, zum Beispiel hinsichtlich Stauraums, Arbeitsplatzanzahl und technischer Ausstattung. In anschließenden Workshops mit Vertreter:innen aller beteiligten Ämter wurden konkrete Nutzungsszenarien und Raummodule erarbeitet. Der Beratungsansatz von bkp sorgte dafür, dass nicht nur baulich, sondern auch strategisch gedacht wurde.

„In der öffentlichen Verwaltung gibt es oft die Sorge, dass neue Arbeitsformen mit der Realität nicht vereinbar sind. Die Pilotfläche in Duisburg hat gezeigt, dass genau das Gegenteil möglich ist, wenn man den Mut hat, Raum als Teil des Wandels zu begreifen. Gemeinsam mit der Stadt haben wir einen Ort geschaffen, der nicht nur neue Strukturen erprobt, sondern durch die laufende Evaluation echte Veränderung messbar macht. Für uns als Planende war es besonders wertvoll, Teil eines Prozesses zu sein, der New Work nicht nur inszeniert, sondern im Alltag testet, spiegelt und weiterdenkt“,
so Marie Seliger, Head of Consulting and Transformation bei bkp.

Das Besondere: Auch nach dem Einzug endet der Prozess nicht. Die Nutzung der Fläche wird laufend evaluiert. Mitarbeitende werden regelmäßig befragt, um so die Weiterentwicklung und den Bedarf zu konkretisieren. So entsteht eine Verwaltung, die nicht nur auf aktuelle Anforderungen reagiert, sondern aktiv Zukunft gestaltet.

Nachhaltigkeit mitgedacht: modular, ressourcenschonend und zukunftsfähig

Auch in puncto Nachhaltigkeit setzt das Projekt hohe Maßstäbe: Die Möblierung ist modular und flexibel einsetzbar, viele Bauteile können später an anderer Stelle weiterverwendet werden. Auf aufwändige Umbauten wurde bewusst verzichtet – zugunsten eines ressourcenschonenden, verantwortungsvollen Umgangs mit dem Bestand. So ist in Duisburg nicht einfach ein neues Büro entstanden, sondern ein Ort, der Wandel möglich macht.

Ein Modell für die Zukunft

Die Pilotfläche zeigt, wie Architektur zum Werkzeug für Veränderung wird. Sie macht abstrakte Konzepte greifbar, schafft neue Erfahrungsräume und bildet einen übertragbaren Baustein für die Weiterentwicklung anderer Verwaltungsbereiche. Das Projekt steht exemplarisch dafür, wie durch Zusammenarbeit, Haltung und Gestaltung ein echter Mehrwert entsteht – für die Stadt, die Mitarbeitenden und letztlich für alle Bürger:innen.

Quelle: bkp