18. April 2024

Neues Forschungsprojekt „ReKult“ erforscht, wie Kulturerbe-Bauten nachhaltig und CO2-neutral werden können

Berlin (pm) – Eine spektakuläre Museumsarchitektur und überdimensionierte Anforderungen an den Schutz von Exponaten bedingen einen maximalen Einsatz von Technik für die Regulierung des Raumklimas hinsichtlich Belüftung, Temperatur und Feuchtigkeit. Entsprechend hoch sind die CO2-Emissionen der Museen, Bibliotheken, Archive und Depots, um die Räume gemäß den Anforderungen zu klimatisieren. Aus konservatorischer Sicht wäre dieser technische Maximaleinsatz aber gar nicht notwendig. In Zeiten von Klimakrise, Energieknappheit und schwer kalkulierbaren Energiekosten stehen diese Kulturerbe-Bauten deshalb vor der Herausforderung, sowohl ihren Betrieb und ihre Instandhaltung konsequent nachhaltig zu gestalten, als auch die Planung und den Bau neuer Gebäude am Prinzip der Nachhaltigkeit auszurichten.

Im kürzlich gestarteten Forschungsprojekt „Ressourcenoptimierte Kulturerbe-Bauten (Memory Institutions) – ReKult“ werden neue Bewertungs- und Planungsansätze zur nachhaltigen Instandhaltung und Errichtung von Kulturerbe-Bauten entwickelt. An dem Projekt sind das Natural Building Lab der TU Berlin unter Leitung von Prof. Eike Roswag-Klinge, die TU Braunschweig, das Rathgen-Forschungslabor der Staatlichen Museen zu Berlin und die TU München beteiligt.

Die Forscherinnen und Forscher werden im Projekt zunächst das Bewertungssystem „Nachhaltiges Bauen“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen analysieren. Anschließend überprüfen sie, inwiefern sich dieses Bewertungssystem auf Kulturerbe-Bauten übertragen lässt. Dabei werden die Anforderungen zur präventiven Konservierung von Ausstellungsobjekten durch ein ganzheitliches Risikomanagement neu bewertet. Grundlagen dafür liefern bauwerksbezogene Elemente wie digitale Modelle (Building Information Modeling, BIM), thermisch-dynamische Simulationen sowie das direkte Monitoring durch Sensorik am Bauwerk. Durch die Sensordaten lassen sich so beispielsweise Modelle anpassen und optimieren. Am Ende des zweijährigen Forschungsprojekts sollen neue Planungsansätze für Museen, Archive, Bibliotheken und Depots unter dem Aspekt des nachhaltigen Bauens entstehen: Das meint unter anderem den Einsatz von performativen Gebäudehüllen, nachwachsenden und umweltverträglichen Baustoffen, einen reduzierten Energieverbrauch, minimalen Einsatz von Gebäudetechnik sowie die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden. Hierzu werden im Rahmen des Forschungsprojektes die folgenden vier Kernbereiche bearbeitet:

  • angemessene Schutzanforderung an Objekte, Sammlungen und Gebäude,
  • angemessene Gebäude-Technik-Systeme,
  • Empfehlung zu geeigneten Sensortechniken und Überwachungssystemen für ein Bauwerksmodell im Sinne eines digitalen Zwillings,
  • Konzeption von Kriterien für Kulturerbe-Bauten im Rahmen des Bewertungssystems „Nachhaltiges Bauen“.

Das Gemeinschaftsforschungsprojekt „Ressourcenoptimierte Kulturerbe-Bauten (Memory Institutions) – ReKult“ wird durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert.

Pressemitteilung: TU Berlin