27. April 2024

Mehr grüne Schulen in Österreich: Die TU Wien entwickelt Finanzierungsmodelle für leicht umsetzbare und kostengünstige Schulbegrünungen

(c) TU Wien

Wien (pm) – Schulen können auf technisch einfache Weise und mit nur geringem finanziellem Aufwand begrünt und damit klimafit gemacht werden. Das ist das Resultat des soeben abgeschlossenen, österreichweiten Forschungsprojekts MehrGrüneSchulen.

Die Begrünung von Schulen garantiert eine gesündere Raumluft und schafft eine qualitätsvolle Lernumgebung für Kinder und Jugendliche. Das wurde durch die TU Wien im Zuge der Schulbegrünungsprojekte GRÜNEzukunftSCHULEN (2021-2023) und GrünPlusSchule (2015-2018) bereits wissenschaftlich belegt.

Allerdings scheitert die Realisierung begrünter Schulen oft an den finanziellen Möglichkeiten. Mit dem soeben abgeschlossenen Forschungsprojekt MehrGrüneSchulen entwickelte das interdisziplinäre Team rund um Projektleiterin Azra Korjenic von der TU Wien technisch einfache und kostengünstig umzusetzende Begrünungssysteme samt entsprechender Finanzierungsmodelle.

Das Pilotprojekt: Gartenbau trifft Technik

Die Schülerinnen und Lehrerinnen des Camillo Sitte Bautechnikums (CSBT) entwarfen gemeinsam mit der HBLFA Gartenbau Schönbrunn innovative Module mit Bepflanzungssystemen für Innen- und Außenräume. Unter den Kriterien einer kostengünstigen Umsetzung und eines geringen technischen Aufwandes entwickelten sie Low-Cost-Bauteile – vorwiegend aus Holz –, die in Do-it-Yourself-Bauweise realisiert werden können. Die Bauanleitungen stehen kostenfrei zum Download bereit. Zudem realisierte das Team eine begrünte Forschungsfassade am CSBT, die Interessierten, z. B. von anderen Schulen, als Anschauungsobjekt dient.

(c) TU Wien

Die Zusammenarbeit der angehenden Technikerinnen, Gartenbauschülerinnen und Forscher*innen der TU Wien hebt die Projektleiterin des Forschungsprojektes Azra Korjenic besonders hervor: „Gerade in Zeiten großer Herausforderungen ist die interdisziplinäre Ausbildung genau die richtige“, so Korjenic und weiter: „Neben der Freude der Jugendlichen an diesen lebenden Konstruktionen zu arbeiten, entwickelten sie durch die Auseinandersetzung mit den Methoden und Materialien ein Bewusstsein für Umweltschutz und Ökologie.“

Bundesländer-Workshops und Kooperationen

Parallel zu den Aktivitäten am CSBT beteiligten sich Schulen aus den restlichen acht Bundesländern an dem Projekt im Rahmen von Begrünungsworkshops. Ein von den teilnehmenden Schulen favorisiertes Begrünungssystem konnte von den Lehrenden und Schüler*innen am jeweiligen Standort gemeinsam mit dem Projektteam realisiert werden.

(c) TU Wien

Die Ergebnisse dieser Workshops bildeten zusammen mit den Erkenntnissen des Pilotprojektes sowie Interviews mit den Schulverantwortlichen die Grundlage für die Finanzierungsmodelle. „Garanten für eine erfolgreiche Umsetzung sind ein engagiertes Lehrpersonal und eine gesicherte Finanzierung“, so Azra Korjenic.

Einfache und unkomplizierte Kalkulation

Auf der Website erhalten Interessierte nun erstmals eine Anleitung für die individuelle Begrünung von Schulen in Österreich. Mögliche Finanzierungsszenarien werden dabei aufgezeigt und helfen, das zu errichtende Begrünungssystem zu verwirklichen. Wichtig war den Forscherinnen, die geplante Begrünung in einem Lebenszyklus zu betrachten und die jeweiligen Phasen – von der Initiierung über die Errichtung, den Betrieb bis hin zum Um-/Rückbau – mitzudenken. So können Interessierte genau ablesen, welche Finanzierungen in welcher Phase notwendig werden. Die Modelle zeigen auf, „dass die Begrünung als lebendiger Baustoff nur in einer lebenszyklischen Betrachtung Sinn macht und von einer Vielzahl von engagierten Stakeholdern abhängig ist,“ erklärt Marijana Sreckovic von der TU Wien, die maßgeblich an der Entwicklung mitwirkte. Die Nutzung dieser Finanzierungsmodelle steht Schulverantwortlichen, Erhalterinnen, Stakeholder*innen und allen, die ihre Schule klimafit machen wollen, kostenfrei zur Verfügung.

(c) TU Wien

Das Forschungsprojekt MehrGrüneSchulen hatte eine Laufzeit von 36 Monaten. Es wurde aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „Smart Cities Demo – Living Urban Innovation 2019“ realisiert. Zusätzliche Unterstützung erhielt das Projekt von der Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. (BIG). MehrGrüneSchulen wurde zudem mit dem Sustainability Award 2022 ausgezeichnet.

Pressemitteilung: TU Wien

Weitere Artikel im Architekturblatt