28. März 2024

Gemeinsam für ein grünes Stadtklima

Wien (pm) – TUW-Bauingenieurin Azra Korjenic und Projektpartner stellten die ersten Ergebnisse des Projekts „MehrGrüneSchulen“ am 9. Juni auf dem Gelände des Camillo Sitte Bautechnikums vor. Ziel des Projekts sind innovative Begrünungskonzepte und Finanzierungsmodelle für grüne Infrastruktur an Schulen.

Wachsende Ballungsräume und überhitzte Städte – dieses Bild zeichnet sich zunehmend in Österreichs Großstädten ab. Als Gegengewicht müssen gezielt Freiräume und Grünflächen geschaffen werden, nicht zuletzt als Anpassung an den Klimawandel. Ein positiver Nebeneffekt solcher grünen Zonen: Pflanzen filtern Kohlendioxid aus der Luft und spenden Schatten. Es entstehen kühlende Oasen inmitten der Wärmeinsel Stadt.

Nachhaltiges Denken beginnt in der Jugend

Um Städte nachhaltig und effizient zu gestalten, ist ein Umdenken in der Gesellschaft notwendig. Ein wichtiger Schritt dorthin ist, bereits Schüler_innen für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren und deren Interesse zu wecken. „Der Lebensstil eines Menschen lässt sich ab einem gewissen Alter kaum noch ändern. Entwickelt jemand jedoch im jungen Alter ein entsprechendes Problembewusstsein, handelt er oder sie automatisch anders,“ erklärt Prof. Azra Korjenic, Leiterin des Projekts sowie Leiterin des Forschungsbereichs Ökologische Bautechnologien an der TU Wien. Hinzu kommt: „Die Schülerinnen und Schüler sind die Hauptbetroffenen der Klimakrise,“ so DI Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds. „Begrünungsprojekte gemeinsam mit Schulen zu verwirklichen, ist daher ein logischer Schritt“.

Auch Angelika Zeininger, Leiterin des Camillo Sitte Bautechnikums, teilt diese Meinung: „Wir brauchen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Die Schülerinnen und Schüler, die aktiv an dem Projekt mitarbeiten, tragen ihr Wissen nach Hause und teilen es mit ihren Familien.“ Ebenso kann das Know-how über nachhaltige Planung und Entwicklung nach Schulabschluss in die Arbeit dieser jungen Menschen einfließen.

Forschungsfassade mit Stolz präsentiert

Gerade wenn Freiflächen begrenzt sind – wie dies meist in Innenstädten der Fall ist –, bieten Dächer und Fassaden Platz für Pflanzen. Im Fall des Camillo Sitte Bautechnikums im 3. Wiener Bezirk begrünte das Projektkonsortium gemeinsam mit Schüler_innen daher die Gebäudefassade. Kombiniert mit verschiedenen Fassadenbegrünungsarten griffen sie auf nachwachsende Rohstoffe für eine ökologische Sanierung zurück. „Diese tolle Kooperation ermöglicht uns, Erkenntnisse zu gewinnen, um Schulen zu bauen, die in die Zukunft gerichtet sind“, so Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). „Die Fassade bereichert die BIG und ihr Tun enorm. Bei über 350 Schulen ist der potentielle Vervielfältigungsfaktor der hier gewonnenen Erkenntnisse sehr hoch“, unterstreicht Edith Klesl-Tauchner, Leiterin des zuständigen Unternehmensbereichs, den Nutzen des Projekts. „Nachhaltiges Bauen hat auch etwas mit Kultur-, mit Lebensstilveränderung zu tun. Und diese beginnt hier“, hält Zeininger fest.

Weiters präsentierten die Schüler_innen stolz ihre nachhaltigen Low-Cost-Konstruktionen, die sich einfach nachbauen und vervielfältigen lassen.

Nachhaltigkeit finanzierbar machen

Im Rahmen des Projekts entwickelten die Partner nicht nur Begrünungsmodelle, die sich mit geringen finanziellen Mitteln umsetzen lassen, auch wurden Informationen zusammengetragen, um Finanzierungsmodelle aufzubauen. „Wir haben uns zum Hauptziel gesetzt, Finanzierungsmodelle zu entwickeln, da Projekte dieser Art häufig an finanziellen Ressourcen scheitern“, so Prof. Korjenic. Deshalb ging es in dieser Phase vor allem um eins: Informationen sammeln. Kosten müssen identifiziert werden, die über die gesamte Dauer – begonnen bei der Planung bis hin zum Rückbau – anfallen. Darüber hinaus galt es die Verantwortlichen, Entscheidungsträger_innen sowie deren Möglichkeiten und Grenzen bezüglich Finanzierungen ausfindig zu machen und in die Entwicklung des Modells zu integrieren. Schließlich bieten die entwickelten Finanzierungsmodelle eine breite Argumentations- und Handlungsgrundlage, um grüne Infrastruktur an Schulen in ganz Österreich auszurollen. Ein weiterer Aspekt: Beim Planen und Bauen darf die Nutzung einer Immobilie nicht außer Acht gelassen werden. Wolfgang Gleissner hebt hervor: „Das ‚Nutzen‘ ist ein wichtiger Aspekt. Denn im Sinne der Nachhaltigkeit sollten wir Gebäude so gestalten, dass sie möglichst lange genutzt werden können.“

Ermöglicht wird die Umsetzung des österreichweiten Projekts durch eine Förderung des Klima- und Energiefonds. Weitere Unterstützung erhalten die Kooperationspartner von der Bundesimmobiliengesellschaft. Beide Unterstützer nahmen an der Eröffnung der Forschungsfassade teil.

Pressemitteilung: Technische Universität Wien