Potsdam (pm) – 450 Bauschaffende aus Praxis, Wirtschaft, Politik und Lehre und baukulturell Interessierte trafen sich am 9. September 2025 in Bonn, um das 25jährige Jubiläum der Initiative „Architektur und Baukultur“ zu feiern. Das Symposium fand im ehemaligen Plenarsaal des deutschen Bundestags (heute World Conference Center) in Bonn statt. Gastgebende waren die Bundesstiftung Baukultur, das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
„Die Gründung der Initiative vor 25 Jahren zeugt von einem besonderen Engagement einer Gruppe von Menschen aus Politik und besonders der Berufspraxis, um mehr Sichtbarkeit und Wirkung für baukulturelle Fragestellungen zu erzielen“, sagt Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. „Und das ist bis heute so geblieben: Die aus der Initiative hervorgegangene Bundesstiftung Baukultur schätzt sich glücklich, weiterhin durch die große Resonanz in der Fachwelt, die Unterstützung durch den Bundestag und das Bauministerium sowie durch den Förderverein ein starkes Fundament zu haben.“
„Bei der Gründung der Initiative für Baukultur vor 25 Jahren war es allen Beteiligten ein Anliegen, dass es nicht nur um Architektur, sondern ebenso um Ingenieurbau, Landschaftsplanung, Städtebau, Kunst und Denkmalpflege geht“, betont Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung und ergänzt: „Die Jubiläumsfeier hat gezeigt, dass es ein Prozess und Diskurs ist, der weiterhin disziplinübergreifend von Architektinnen und Architekten, Ingenieurinnen und Ingenieuren, Landschaftsplanenden sowie Stadtplanenden getragen wird.“
Anlässlich der Jubiläumsfeier ging Verena Hubertz auf die Bedeutung der Baukultur für unser aller Zusammenleben ein: „Baukultur ist ein gesellschaftliches Projekt, ein stetiger Prozess und politischer Ansporn zugleich. Mit dem Anspruch, Architektur und Stadtplanung an dem Menschen auszurichten, stellt Baukultur das Zusammenleben in den Mittelpunkt und bereitet uns gleichzeitig auf herausfordernde Aufgaben, wie den Klimawandel vor. Baukultur bildet damit ein Fundament unserer Gesellschaft.“
Ehemaliger Plenarsaal in Bonn: Demokratie als Bauherr
Der ehemalige Bonner Plenarsaal, von Günther Behnisch mit Jörg Schlaich und anderen 1992 fertiggestellt und bis 1999 vom Deutschen Bundestag genutzt, wurde mit Bedacht gewählt. Wie kein anderes Bauwerk ist er durch seine Zugänglichkeit,
Offenheit und Transparenz Bedeutungsträger für die Demokratie als Bauherr.
Zum Auftakt der Jubiläumsdebatte las die Schauspielerin Anja Lais Auszüge aus der sogenannte „Rau-Rede“, die der damalige Bundespräsident Johannes Rau zum Gründungskonvent 2003 in diesem Raum, im Plenarsaal in Bonn, gehalten hat. Dabei wurde deutlich, dass die Rau-Rede aktueller ist denn je. Nach wie vor geht es darum, die offenen gesellschaftlichen Fragen zur Qualität des Planens und Bauens zu thematisieren und zu lösen, um aktiv Zukunft zu gestalten.
Auf der Jubiläumsfeier kamen Gründungsmitglieder und Wegbereiter der Initiative zu Wort. Das Publikum erhielt einen Einblick in die Verbändelandschaft Baukultur, die maßgeblich an der Gründung der Initiative beteiligt war. Es gab einen Beitrag zur Forschungslandschaft Baukultur, zur Baukulturpolitik des Bundes sowie – als Blick über den Tellerrand – zur Schweizer Strategie Baukultur zum Davos Quality System. Im Rahmen des Formats „5×25“ berichteten fünf Berufseinsteigerinnen und -einsteiger im Alter von 25 Jahren über ihre Motivationen und Hoffnungen mit Blick auf die künftigen baukulturellen Aufgaben.
Am Nachmittag stellte Staatssekretär Dr. Olaf Joachim des BMWSB die Baukulturellen Leitlinien des Bundes vor. Expertinnen und Experten debattierten danach mit dem Publikum über die gesellschaftliche Wirkung von Baukultur und konkreter über Kernthemen wie Verantwortung für die Stadt, Bauen in Zeiten des Klimawandels, Öffentliche Räume, Wohnen in Stadt und Land sowie Bildung und Ausbildung. Zentral war dabei die Frage, wie bei allen äußeren Einflüssen der baulichen Entwicklung die Qualität eines für unsere Demokratie konstituierenden, qualitätsvollen Stadtraums gewährleistet oder zurückgewonnen werden kann.
Im Foyer des Word Conference Centers informierten mehr als 40 Baukulturinitiativen aus ganz Deutschland über ihre Arbeit und luden zum Austausch und Netzwerken ein. Das Programm wurde von Musik- und Filmbeiträgen ergänzt.
Quelle: Bundesstiftung Baukultur