27. April 2024

Höhere Baustoffkosten sind für Anstieg von Immobilienpreisen verantwortlich

Gastbeitrag – Der Immobilenexperte Martin Sessler mit Büros in Herrenberg und Böblingen beschreibt in diesem Artikel, wie die gestiegenen Baustoffpreise sich auf den eh schon angespannten Immobilienmarkt auswirken. Ein weiterer Faktor sind Bauprojekte die sich mehr und mehr verzögern. Wirtschaft und Politik stehen unter Druck. Denn speziell in der Stadt, jedoch auch auf dem Land, ist es zwingend erforderlich, neuen Wohnraum anzubieten. Martin Sessler beleuchtet die Hintergründe der aktuellen Situation und prognostiziert, wie sich die Lage entspannen könnte.

Generell zu wenig neugebaute Wohnungen

Die Corona-Krise hat dafür gesorgt, dass verschiedene Baumaterialien schwerer verfügbar sind und im gleichen Zug teurer wurden. Das gilt speziell für Entwässerungsanlagen, Holzbau aber auch für Dienstleister wie Klempner und Dachdecker. Der Anstieg von Rohstoffpreisen für Erdgas und Erdöl um 50 Prozent sorgt für reichlich Druck auf die Bauträger.

Wichtige Holzbaustoffe sind um bis zu 34% angestiegen. Das alles trägt die Verantwortung dafür, dass 2021 die Investitionen für den Neubau höher sind als im Jahr davor. Weil größtenteils garantiert sind, hatte der Großteil der Unternehmen gar keine Möglichkeit die gestiegenen Kosten auf die Kunden umzulegen. Auch das war der Grund für die gestiegenen Immobilienpreise.

Der Bau neuer Immobilien war schon 2022, 50% unter dem Ziel der Bundesregierung

Die deutsche Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, 400.000 neue Wohnungen jährlich zu schaffen. Das konnte bisher nicht eingehalten werden, denn es waren lediglich um die 200.000 neue Immobilien. Bedeutet, dass bezahlbare und stadtnahe Objekte kaum vorhanden sind. Hier muss unbedingt zugelegt werden.

Der Kostenanstieg, bei Baustoffen und Handwerkern sowie die allgemeine Inflation sind weitere Gründe für die Verteuerung von Immobilien, weshalb sich viele Projekte gar nicht mehr nach jetzigen Stand rentieren. Große Bauprojekte werden teilweise pausiert, was den Druck auf den Wohnungsmarkt natürlich noch weiter erhöht.
Interessenten für Stadtwohnungen weichen immer öfter auf fertige Immobilien im stadtnahen ländlichen Raum aus.

Fehlende oder überteuerte Baustoffe, sowie bei Dienstleistungen im Baugewerbe und die allgemeine Inflation sorgt für einen Preisanstieg für Wohnungen und Häusern und setzt den Markt weiter unter Druck.

Auch der Kaufpreis von modernisierten Objekten ist gestiegen, da die Ausgaben für Modernisierungen auf den bisherigen Kaufpreis aufgeschlagen werden. 2021 mussten Käufer bereits mehr bezahlen. Die Preise für Dachlatten stiegen um über 65 Prozent, die für Konstruktionsholz sogar um 77,3 Prozent.

Zusammenfassung der Expertenmeinung:

Die höheren Kosten bei Baustoffen und den Gewerken sowie die allgemeine Inflation sind der Grund für gestiegene Immobilienpreise, vor allem bei neuen Immobilien. So ist es schwierig, bezahlbare Wohnungen und Häuser zu bauen. Die Preise für ältere Immobilien steigen durch Modernisierung und Sanierung ebenfalls an. Effizienz und Nachhaltigkeit beim Einsatz der Baumaterialien können potenziell eine Lösung sein, um Preise zu reduzieren und der aktuellen Entwicklung gegenzusteuern. Aber auch die Branche muss umdenken.

 

Gastbeitrag von Martin Sessler, Von Poll Immobilien GmbH