27. April 2024

BBIV: Ersatzbaustoffverordnung (EBV) erschwert Einsatz von Recyclingbaustoffen

München (pm) – Mit der im August 2023 in Kraft tretenden EBV soll bundeseinheitlich geregelt werden, wie mineralische Abfälle – z.B. Bauschutt – bestmöglich zu verwerten sind. Mineralischer Abfälle sind mit einem Aufkommen von mehr als 275 Millionen Tonnen pro Jahr der größte Abfallstrom in Deutschland. Über 80 % davon stammen aus der Bau- und Abbruchwirtschaft.

Das umweltpolitisch sinnvolle Ziel, mehr Recycling-Baustoffe beim Bauen einzusetzen, verfehlt die neue Regelung allerdings massiv. Im Gegenteil, die neue EBV baut zusätzliche Hürden auf. Diese werden die ohnehin nicht hohe Akzeptanz für die Verwendung von Ersatzbaustoffen weiter verringern.

  • In der neuen EBV-Version fehlt eine eigenständige Regelung mit festgelegten Kriterien für das Ende der Abfalleigenschaft mineralischer Ersatzbaustoffe. Dieser Mangel erschwert erheblich sowohl die Verwertung wie auch den Einsatz mineralischer Ersatzbaustoffe.
  • Das für den Wiedereinbau von Recycling-Baustoffen vorgesehene Verfahren ist ausgesprochen bürokratisch, sehr kompliziert sowie zeit- und kostenintensiv. Dies betrifft vor allem die vorzunehmende Analytik sowie die Klassifizierung und die aufwändige Dokumentation. Gerade bei kleinen und mittelgroßen Baumaßnahmen ist der hier zu betreibende Aufwand völlig unverhältnismäßig.
  • Die bislang ohnehin schon strengen Schadstoffgrenzwerte für Recyclingbaustoffe werden durch die neue EBV weiter abgesenkt. Eine wissenschaftliche Begründung für diese Verschärfung oder ein sonstiger sachlicher Grund sind nicht ersichtlich.

Unser Vorschlag daher:

Das komplizierte Regelwerk der EBV muss erheblich vereinfacht und praxistauglich gestaltet werden.

Es muss klar geregelt werden, welche Kriterien eingehalten werden müssen, damit ein „Abfall“ zum „Ersatzbaustoff“ wird. Diese würde die Einordnung auf der Baustelle deutlich vereinfachen und zudem die Akzeptanz von Recycling-Baustoffen und die Weiterverwendung von Bodenaushub aller Qualitäten erheblich steigern.

Nur so ist eine höhere Recyclingquote in der Bauwirtschaft erreichbar. Diese hätte einen enorm starken Hebel auf die CO2-Bilanz. Zudem würden die knappen Deponiekapazitäten erheblich entlastet.

Pressemitteilung: Bayerischer Bauindustrieverband e. V.