Neuhofen an der Krems (abki) – Architektur hat oft die Aufgabe, über das Funktionale hinaus, Emotionen zu transportieren und Raum für menschliche Erfahrungen zu schaffen. Das Büro Moser und Hager Architekten stand vor der Herausforderung, in Kematen an der Krems eine Aufbahrungshalle zu gestalten, die sowohl als Ort des Abschieds dient als auch eine Brücke schlägt zwischen der irdischen Existenz und dem, was danach kommen mag.


Die Architekten Moser und Hager haben sich für dieses Projekt tiefgreifend mit der Symbolik von Tod und Übergang auseinandergesetzt. Sie wählten elementare Symbole, die seit Jahrtausenden Bestand haben: die Mauer als Grenze und die Schwelle als Übergangspunkt. Der Entwurf beginnt seinen narrativen Bogen bereits bei der romanischen Pfarrkirche im Zentrum von Kematen. Ein schmaler Pfad führt von dort zum Friedhof und zeichnet die Achse vor, die die gesamte Struktur der neuen Aufbahrungshalle bestimmt.




Die Halle selbst ist von einer Mauer aus regionalem Konglomeratgestein umgeben, die nicht nur symbolisch die Grenze zwischen den Lebenden und den Toten markiert, sondern auch praktisch den Lärm der nahen Straße dämpft. Über dieser massiven Mauer schwebt ein zartes Dach aus Beton, getragen von schlanken T-Profilen, das den Innenraum vor den Elementen schützt, gleichzeitig aber den Blick nach oben zum Himmel öffnet. Dies ermöglicht ein Spiel des Lichts und der Wolken, welches den Raum ständig verändert und die Vergänglichkeit spürbar macht.


Im Inneren der Halle sorgt warmes Eichenholz für eine einladende Atmosphäre. Die teilweise mit Holz verkleideten Wände und einfache Sitzgelegenheiten bieten den Trauernden einen Ort der Ruhe. Besonders hervorzuheben ist die Rückwand des Aufbahrungsraums, die durch einen schweren Vorhang teilbar ist und so verschiedene Raumkonfigurationen ermöglicht.


Der Vorplatz der Halle bildet einen sanft ansteigenden Empfangsbereich, der durch ein begrüntes Dach überschattet wird. Das von diesem Dach gesammelte Regenwasser fließt in eine elegante Messingrinne und mündet in ein eingelassenes Betonwasserbecken. Dieses Wasserspiel symbolisiert den ewigen Kreislauf des Lebens und erinnert subtil an die Unausweichlichkeit des Lebensendes.


Die Aufbahrungshalle in Kematen an der Krems ist somit mehr als nur ein funktionaler Ort; sie ist eine architektonische Reflexion über Leben, Tod und die Ewigkeit. Moser und Hager haben einen Raum geschaffen, der den letzten Dingen einen respektvollen Rahmen gibt und den Angehörigen Trost spenden kann. Sie haben bewiesen, dass Architektur in der Lage ist, die schwersten Themen der Menschheit mit Würde und Schönheit zu behandeln.
Quelle: MOSER UND HAGER Architekten ZT GmbH, Hilfsmittel: KI, Lektorat: Architekturblatt