Anzeige – Der Stressforscher Prof. Dr. Mazda Adli spricht im BUWOG-Podcast über Neurourbanistik, ein innovatives Forschungsfeld, das den Zusammenhang von Urbanisierung und psychischem Wohlbefinden herausarbeitet. Denn: Gebäude, Infrastruktur und Verkehr können „Stadtstress“ auslösen. Wie also anders planen und bauen?
Zum Start der 9. Staffel von „Glücklich wohnen“ steht im Podcast die Emotion im Vordergrund. Genauer gesagt: Die Frage wie unsere gebaute Umfeld von Wohnungen, Häusern, Straßen und Plätzen auf die menschliche Psyche wirkt. Professor Dr. med. Mazda Adli ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Leiter des Forschungsbereichs Affektive Störungen an der Charité und Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin und hat das noch junge Forschungsgebiet Neurourbanistik begründet. In der Neurourbanistik werden verschiedene Disziplinen wie Medizin, Psychologie, Architektur und Stadtplanung kombiniert, um die Wechselwirkungen zwischen urbanen Räumen und der emotionalen Verfassung der Menschen besser zu verstehen.
Vielseitiges Stadtleben oder ungesunder Stadtstress?
„Studien zeigen, dass Menschen in der Stadt ein deutlich höheres Risiko für Erkrankungen wie etwa Depressionen haben“, erklärt Prof. Adli. Der Zusammenhang sei so ausgeprägt, dass die Stadtgröße mit einer höheren Häufigkeit von Erkrankungen korreliert: „Je größer die Stadt, desto häufiger treten diese Erkrankungen auf.“ Der Stressforscher liefert in seinem Buch „Stress and the city“ eine Analyse, welche Faktoren Großstädte anstrengend machen, und welche eben auch positiv wirken. Der beschriebene „Stadtstress“ tritt in zwei Formen auf: Dichtestress und Isolationsstress. Auch das ein Paradoxon, denn gerade bei jungen Menschen in der Stadt gibt es statistisch gesehen viel Isolation und Einsamkeit – trotz der physischen Nähe zu vielen anderen Menschen in der Nachbarschaft.
Und Stress kann krankmachen, so der Experte: „Besonders belastend wird sozialer Stress, wenn er chronisch wird und das Gefühl entsteht, den eigenen Lebensraum nicht mehr beeinflussen oder verändern zu können“.
Forschungsprojekt „Deine emotionale Stadt“
Mit seinem aktuellen Forschungsprojekt „Deine emotionale Stadt“ will der Stressforscher eine emotionale Wetterkarte entwickeln. Zunächst exemplarisch für Berlin, weitere Städte könnten aber folgen. Dieses Projekt ist als sogenanntes Citizen-Science-Studie angelegt und wird gemeinsam mit dem Futurium, Berlins Haus der Zukünfte, realisiert.
Besonderheit: Jeder kann über die kostenlose App „Urban Mind“ mitmachen. Über eine Woche hinweg geben die User dreimal täglich ihre emotionale Verfassung an und verknüpfen sie mit ihrem aktuellen Standort. Wo bin ich glücklich? Wo bin ich gestresst? Wie schön finde ich meine derzeitige Umgebung? Die emotionale Landkarte macht die Korrelationen sichtbar. Und: bietet enormes Potential, damit Städte künftig besser gebaut und sinnvoll umgebaut werden können.
Ein erstes Zwischenergebnis deutet nämlich bereits darauf hin, dass Architektur, Stadtplanung und die Infrastruktur erhebliche Auswirkungen darauf haben, ob städtische Umgebung positiv oder negativ wirkt. „Orte, die als ästhetisch ansprechend bewertet werden, stehen in direktem Zusammenhang mit einem geringeren Stresslevel“, so der Experte. Architektonische Schönheit als Gesundheitsfaktor? „Ja, einen Ort als schön empfinden, das hat einen ganz großen Effekt auf das emotionale Wohlbefinden der Menschen.“
Besser bauen für den Menschen
Was aber brauchen Städte, um „gesund“ zu sein? Hier spielen Begegnungsräume eine große Rolle, die dem Isolationsstress entgegenwirken. Öffentliche Plätze, offene Quartiere aber auch kleine Parks oder breite Bürgersteige, die Platz für eine informelle Begegnung bieten, können solche oft niederschwelligen Angebote für soziale Interaktion sein und damit eine lebendige Nachbarschaft fördern.
Auch Kulturstätten, Theater, Museen und Bibliotheken leisten einen wichtigen Beitrag zur mentalen Gesundheit, so der Experte. Und Grünflächen sowieso. Denn: „Wir wissen aus der Forschung: Grün geht direkt ins Gehirn.“
Der von Adli geleitete interdisziplinäre Verein „Forum Neurourbanistik e.V.“ hat eine Charta mit konkreten Empfehlungen für die Gestaltung von Städten entwickelt, um das psychische Wohlbefinden ihrer Bewohnenden nachhaltig zu verbessern.
Interview mit Prof. Dr. Madza Adli über Neurourbanistik und die emotionale Stadt auf https://buwog.podigee.io/55-emotionale-stadt
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