19. April 2024

„BIM geht nur gemeinsam und auf Augenhöhe“: Arbeitskreis von BVMB und DEGES zum digitalen Planen und Bauen


Bonn (pm) – „BIM“ – Building Information Modeling – stellt eine ganzheitliche Planungs- und Steuerungsmethode dar, die Daten eines Bauwerks modelliert und für dessen gesamte Lebensdauer den Unterhalt deutlich vereinfachen soll. BIM gilt damit als die Zukunft des Bauens. „BIM geht aber nur gemeinsam“, fasst Daniel Jonas von der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e.V. (BVMB) die Ergeb- nisse des Arbeitskreises BIM zusammen. Die BVMB entwickelt das Thema dort gemeinsam mit der Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs- und bau GmbH (DEGES) weiter. Eine „gemeinsame Augen- höhe“ sieht der Arbeitskreis als unerlässliche Voraussetzung für den Erfolg von BIM. Erwartungen und Voraussetzungen müssten klar kommuniziert werden. Die BVMB warnt aber zugleich davor, BIM als Automatismus einzusetzen.

„Nicht unerhebliche Hindernisse“ im Implementierungsprozess

„BIM ist nicht das Allheilmittel für eine Weiterentwicklung der Bauwirtschaft“, so Jürgen Piel, Leitung BIM- und Prozessmanagement der Matthäi Bauunternehmungen GmbH & Co. KG sowie BVMB-Sprecher des AK BIM. „Dennoch ist BIM für geeignete Projekte eine wichtige Methode für fortschrittliches und modernes Bauen und der professionellen Digitalisierung im Bauwesen“, betont der Unternehmensvertreter. Zudem soll BIM ab 2025 laut Beschluss der Politik im Bundesfernstraßenbau in Deutschland flächendeckend den Regelprozess darstellen.

„Für eine erfolgreiche Umsetzung der BIM-Implementierung braucht es unterschiedliche Sichtweisen und den regelmäßigen Informations- und Wissensaustausch“ erklärt Daniel Jonas. Man habe „nicht unerhebliche Hindernisse“ im Implementierungsprozess identifiziert. „In der Sache sind sich Baufirmen und Auftraggeber zwar einig, aber bekanntermaßen kann der Bund den Ländern beispielsweise nur Empfehlungen aussprechen und hoffen, dass die Länder sich anschließen, wenn es um einheitliche digitale Anwendungen geht“, so der BVMB-Vertreter.

Damit BIM funktionieren kann, müssten alle Stakeholder zügig ausreichend qualifiziert werden. „Hier werden Planer, ausführende Unternehmen und Auftraggeber vor große Herausforderungen gestellt“, hebt Daniel Jonas hervor. „BIM dient nicht nur dem Selbstzweck der Auftraggeber“, unterstreicht er. Auch Baufirmen hätten durch die Anwendung der Methode Vorteile, so Jonas: „Die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens wird gestärkt und die Attraktivität als Arbeitgeber steigt – Digitalisierung und das damit eng verknüpfte Thema Nachhaltigkeit sind Themen, für die sich junge Menschen interessieren.“

„Wie viel BIM verträgt ein Projekt im Mittelstand?“

Im Rahmen der gemeinsamen Arbeitskreissitzung diskutierten und analysierten die Fachteilnehmer der BVMB und der DEGES unterschiedliche BIM-Anwendungen im Zuge des Umbaus des Autobahndreiecks Heumar an der A3, A4 und A59. „Das AD Heumar hat gezeigt, wie die Anwendung von BIM- Methoden die Zusammenarbeit aller Parteien stärkt. So konnten Mehrwerte und Herausforderungen bei der Nutzung von BIM erkannt und transparent aufgezeigt werden. Eine positive Fehlerkultur und der gemeinsame Wille, die Herausforderungen zu lösen, bringt alle Beteiligten zusammen und führt zu einer verbesserten Projektabwicklung. Die Aufgabe des Arbeitskreises muss daher sein, diese positiven Beispiele und die gewonnenen Erkenntnisse allen Parteien aufzuzeigen und somit die Kompetenz und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken“, so Alexander Kropp, Abteilungsleiter BIM, Firmengruppe Max Bögl.

Allein im Rahmen der Umsetzung des BIM-Masterplans Bundesfernstraßen werden rund 110 Projekte verschiedener Größenordnungen und Projektarten von Bund und Ländern auf den Markt kommen, blickt BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka auf die nahe Zukunft. „Das ist nur ein kleiner Teil der künftigen BIM-Projekte. Es kommt eine große Welle auf uns zu.“ Er zeigt indes auch Grenzen von BIM auf: „Man wird sich auch der Frage stellen müssen: Wie viel BIM verträgt ein Projekt im Mittelstand?“ Es sei Augenmaß gefordert. BIM dürfe nicht zum Automatismus werden, sondern müsse dort zum Einsatz kommen, wo auch wirklich Vorteile daraus entstünden, so Gilka. Er fordert insbesondere auch die mittelständischen Bauunternehmen auf, sich weiterhin verstärkt mit BIM zu beschäftigen und sich an den Pilotprojekten zu beteiligen: „Der Mittelstand ist gerüstet und wird sich auch bei BIM nicht abhängen lassen!“

Pressemitteilung: Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e.V. (BVMB)

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