8. Mai 2024

Baufinanzierungszinsen weiter im Rückwärtsgang

Lübeck (pm) – Der spürbare Abwärtstrend der Bauzinsen hält auch im neuen Jahr an. Auf Seiten der Notenbanken ist immer weniger Rückhaltung vor Zinssenkungen zu spüren – aktuellen Prognosen zufolge könnte der erste Zinsschritt schon im Frühling erfolgen.

Im Dezember hatte sich die Europäische Zentralbank noch abwartend gezeigt. Inzwischen gibt es erste Signale, dass in diesem Jahr nicht nur in den USA, sondern auch in der Eurozone die Leitzinsen sinken werden. „Das französische EZB-Ratsmitglied de Galhau geht vorsichtig davon aus, dass die Zinsen irgendwann in diesem Jahr nach unten korrigiert werden“, erläutert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Seine Aussage ist unter anderem damit erklärbar, dass sich die Eurozone seit dem zweiten Halbjahr 2023 voraussichtlich in einer Rezession befindet. Einen festen Zeitraum für Zinssenkungen nennt er noch nicht. Am Markt kursiert die Vermutung, dass schon im Juni die erste Senkung erfolgen könnte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat sich noch nicht dazu geäußert − die Spannung vor der ersten Ratssitzung Ende Januar ist entsprechend gestiegen.“

Auch in den USA wird über das weitere geldpolitische Vorgehen der Fed spekuliert. „Teilweise wird schon für März mit einer ersten Zinssenkung gerechnet“, weiß Haffner. Marktexperten und auch die Fed selbst gehen davon aus, dass sich die Inflation auf dem jetzigen Zinsniveau ausreichend erholen wird und dem Zielwert von 2,0 annähert. Aktuell rechnet die Fed für 2024 mit Senkungen in Höhe von insgesamt 75 Basispunkten, Bloomberg kalkuliert sogar mit bis zu fünf Zinsschritten der US-Notenbank.“

Aktuelle Entwicklung der Baufinanzierungszinsen

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen gingen seit Ende Oktober kontinuierlich und vergleichsweise deutlich zurück: Von 4,01 % auf 3,10 % Anfang Januar (10-jährige Zinsbindungen) bzw. von 4,19 % auf 3,20 % (15-jährige Zinsbindungen). Zeitweise sanken die 10-jährigen Zinsbindungen bereits unter die 3-Prozent-Grenze. „Die Lage auf dem Zinsmarkt hat sich in den vergangenen Wochen in einem erstaunlichen Tempo entwickelt“, konstatiert der Qualitypool-Geschäftsführer. „Im Vergleich zum Vormonat können potenzielle Kunden deutlich günstiger finanzieren und bei den Zinskosten, abhängig von der gesamten Finanzierungssumme, bereits fünfstellige Euro-Beträge einsparen.“

Mit Blick auf die weitere Entwicklung rät Jörg Haffner dazu, die ambitionierten Marktprognosen für die Zinssenkungen noch mit etwas Vorsicht zu behandeln, da momentan nicht alle Konjunkturdaten in eine Richtung weisen. Beispielsweise stieg die US-Inflation zuletzt etwas stärker als erwartet auf 3,4 %.

Tendenz:
Kurzfristig: seitwärts / rückläufig
Langfristig: rückläufig

Quelle: Qualitypool GmbH