Wiesbaden (pm) – Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im Juli 2025 gegenüber Juni 2025 kalender- und saisonbereinigt um 1,9 % gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, nahm dabei der Auftragseingang im Hochbau um 5,8 % ab, während der Auftragseingang im Tiefbau um 8,9 % stieg. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag der kalender- und saisonbereinigte Auftragseingang von Mai 2025 bis Juli 2025 um 1,0 % niedriger als in den drei Monaten zuvor (Hochbau: -5,8 %; Tiefbau: +3,4 %).

Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2024 stieg der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Juli 2025 um 8,7 %. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 10,9 % und im Tiefbau um 6,7 % zu. Der nominale (nicht preisbereinigte) Auftragseingang lag 11,4 % über dem Vorjahresniveau.
Umsatz real 1,4 % höher als im Vorjahresmonat
Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe war im Juli 2025 um 1,4 % höher als im Vorjahresmonat. Der nominale Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um 4,1 % auf 11,1 Milliarden Euro.
In den ersten sieben Monaten 2025 stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 2,1 %, nominal um 4,5 %.
Die Zahl der im Bauhauptgewerbe tätigen Personen nahm im Juli 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,2 % zu.
Quelle: DESTATIS | Statistisches Bundesamt
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Bauhauptgewerbe: Konjunktur am Bau weiter durchwachsen
Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zur Konjunktur im Bauhauptgewerbe für Juli 2025 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB):
„Wir sehen im Jahresverlauf erfreulicherweise eine Stabilisierung der Wohnungsbauaufträge. Mit 11,8 Mrd. Euro bis Juli 2025 lag das Auftragsvolumen knapp 12 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Real sind das aber immer noch ein Viertel weniger Aufträge als vor der Krise 2022.
Damit der Wohnungsbau wieder richtig in Gang kommt, braucht es neben dem Bau-Turbo die Umsetzung der im Koalitionsvertrag angekündigten Förderimpulse – für Projekte im Bauüberhang ebenso wie für neue Vorhaben. Denn bei den neu eingehenden Baugenehmigungen ist bislang keine nachhaltige Trendwende erkennbar.
Wirtschaftsbau
Auch im Wirtschaftsbau bleiben die Signale gemischt. „Großprojekte sorgen für extreme Ausschläge. Im Juli legte der Hochbau um 30 Prozent zu, nachdem er im Mai noch zweistellig eingebrochen war. Insgesamt summieren sich die Aufträge hier bis Juli auf ca. 13 Mrd. Euro – rund 750 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Noch kräftiger wächst der Tiefbau: Mit ca. 18 Mrd. Euro liegt er bis Juli rund 23 Prozent über dem Vorjahreswert. Vor allem Investitionen in Energie- und Verkehrsinfrastruktur wirken sich hier aus.
Straßenbau
Die Lage im Straßenbau bleibt kritisch. Im Juli gingen die Aufträge um weitere 9 Prozent zurück, nachdem es in den Vormonaten bereits gleichermaßen Einbußen gab. So können wir das Straßennetz nicht zukunftsfähig erhalten. Der Bundeshaushalt 2026 muss endlich realistisch am Bedarf der Autobahn GmbH ausgerichtet werden. Es wäre am Ende niemandem zu erklären, dass wir trotz eines historischen Sondervermögens kein Geld für unsere Infrastruktur übrig haben.
Insgesamt erreichten die Order im Bauhauptgewerbe bis Juli ein Volumen von knapp 66 Milliarden Euro, eine Steigerung von rund 10 Prozent.“
Umsatz
Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes erzielten die Unternehmen des Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten bis Juli einen Umsatz von ca. 62 Mrd. Euro, nach 59,2 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einem Zuwachs um knapp 5 Prozent. Dabei wurden sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau jeweils ca. 31 Mrd. Euro umgesetzt. Im Hochbau bedeutet dies ein Plus um 2 Prozent, im Tiefbau um gut 7 Prozent.
Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe
Bauindustrie: Start ins 2. Halbjahr positiver als erwartet – Risiken für die Branche bleiben bestehen
„Der Bau ist insgesamt positiver in das zweite Halbjahr gestartet als erwartet. Dies ist allerdings nicht den Öffentlichen Auftraggebern zu verdanken. Die Branche profitiert von einer guten Auftragslage bei der Bahn und im Kabelleitungsbau, von Großprojekten im Wirtschaftshochbau sowie von einer sich allmählich stabilisierenden Lage im Wohnungsbau – allerdings auf niedrigem Niveau. Der Öffentliche Bau kommt hingegen nicht aus dem Tritt: Der Straßenbau rutscht weiter ins Minus und der Öffentliche Hochbau ist im Juli regelrecht eingebrochen.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver Müller, die heute veröffentlichten Konjunkturindikatoren für den Bau. Demnach habe der Auftragseingang1 im Bauhauptgewerbe im Juli im Vergleich zum Vormonat3 um 1,9 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat2 sogar um real 8,7 Prozent zugelegt. Letzteres sei aber nicht nur konjunkturell bedingt, sondern auch auf einen Basiseffekt zurückzuführen: Im Juli 2024 war der Auftragseingang1,2 um knapp 10 Prozent zurückgegangen.
Für den gesamten Zeitraum von Januar bis Juli dieses Jahres wird für das Bauhauptgewerbe1 ein reales2 Plus von 7,5 Prozent ausgewiesen, für den Straßenbau hingegen ein reales Minus von 6,4 Prozent. Auch im Juli wurde für den Straßenbau im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Minus von real 13,0 Prozent gemeldet, für den Öffentlichen Hochbau sogar von 15,8 Prozent4. Müller: „Die Ankündigung von Bundeskanzler Friedrich Merz Anfang der Woche, dass jedes baureife Bauprojekt auch gebaut werden müsse, muss von der Regierungskoalition in den Verhandlungen zum Bundeshaushalt 2026 ernst genommen werden. Schließlich ist es nicht vermittelbar, dass trotz Sondervermögen Mittel für Straßen, Brücken, Wasserstraßen und für den Wohnungsbau fehlen. Das Sondervermögen muss hingegen genutzt werden, um Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die Standortmodernisierung voranzutreiben. Ansonsten bezahlen künftige Generationen doppelt. Der Bundestag muss dem Verschiebebahnhof, den wir heute erleben, ein Ende setzen und ausreichend Investitionsmittel für Verkehrs- und Wohnungsbauinvestitionen zur Verfügung stellen.“
Für den baugewerblichen Umsatz im gesamten Bauhauptgewerbe1 wurde – nach einem Minus im Juni – im Juli (im Vergleich zum Vorjahresmonat) ein reales Plus von 1,4 Prozent gemeldet. Für die ersten sieben Monate ergibt sich damit ein Anstieg von real 2 Prozent. Für den Straßenbau, aber auch für den Wohnungsbau wird nach wie vor ein realer Rückgang (jeweils -4,0 Prozent) ausgewiesen.
Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis).
1 Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten | 2 kalenderbereinigt | 3 saison-, kalender- und preisbereinigt | 4 nominal, da Destatis für den Öffentlichen Hochbau keine realen Werte veröffentlicht
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.