1. Oktober 2025

KlimaKover: Städte kühlen – ohne Klimaanlage

Kopenhagen (abki) – 2025 wird voraussichtlich eines der heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Extreme Hitze gefährdet zunehmend die städtische Bevölkerung. KlimaKover, entwickelt von Henning Larsen in Zusammenarbeit mit der University of Pennsylvania und AIL Research, ist ein modulares Kühlsystem mit niedrigem Energiebedarf, das auf Strahlungskühlung basiert und zehnmal weniger Energie verbraucht als herkömmliche Klimaanlagen. Es wurde speziell zur Kühlung von öffentlichen Außenräumen entwickelt.

Prototyp und öffentlicher Zugang

Der erste KlimaKover-Pavillon ist bis November 2025 öffentlich auf Governors Island in New York City zugänglich. Das System besteht aus modularen Paneelen und ist auf unterschiedliche urbane Kontexte skalierbar.

„Der Pavillon auf Governors Island ist nur ein erster Schritt“, sagt Jakob Strømann-Andersen, Director of Innovation and Sustainability bei Henning Larsen. „Wir können uns vorstellen, dass KlimaKover Schulhöfe, Bushaltestellen, Straßenverkaufsstände oder Baustellen beschattet – und damit zeigt, wie energieeffiziente Kühlung stadtweit einsetzbar ist.“

Hitze in Städten: Risiken und Kosten

Hitzewellen sind weltweit keine Ausnahme mehr. Klassische Klimaanlagen sind teuer, stromintensiv und in öffentlichen Außenräumen kaum vorhanden. Weltweit entfallen fast 10 % des gesamten Stromverbrauchs auf Klimaanlagen, die jährlich rund eine Milliarde Tonnen CO₂ ausstoßen.

Hitzebedingte Todesfälle in Städten verursachen Kosten von 200–300 US-Dollar pro Erwachsenen und Jahr, vergleichbar mit den wirtschaftlichen Folgen von Luftverschmutzung. Besonders betroffen sind Millionen von Beschäftigten in Bau und Landwirtschaft, die regelmäßig gefährlichem Hitzestress ausgesetzt sind.

„KlimaKover ermöglicht es Besucher:innen aus New York und aller Welt, Kühlung im Freien zu erleben. Diese Demonstration ist ein wichtiger Schritt hin zur breiten Einführung energieeffizienter Kühlung,“ sagt Dorit Aviv, Architektin, Assistenzprofessorin an der Weitzman School of Design und Direktorin des Thermal Architecture Lab.

Modulares System mit niedriger Energiebilanz

KlimaKover besteht aus modularen 4’x4′-Paneelen (ca. 1,22 × 1,22 m), die industriell gefertigt werden können – zu einem geschätzten Preis von 75 US-Dollar pro Quadratfuß. Das System ermöglicht Strahlungswärme und -kühlung ohne Kondensation, ist vollständig solarbetrieben und benötigt keine externe Wasserzufuhr.

Funktionsweise

Durch transparente Strahlungspanels zirkuliert gekühltes Wasser in feinen Mikroröhrchen. Die Wärme wird direkt vom menschlichen Körper abgeleitet. Ein textiler Sonnenschutz reduziert die Wärmeeinstrahlung, ohne die offene Struktur des Pavillons zu beeinträchtigen – natürliche Luftbewegung kann so zur zusätzlichen Kühlung beitragen.

Dank einer infrarotdurchlässigen Membran bleibt die Oberfläche der Paneele auch bei heißen und feuchten Bedingungen – wie im Sommer in New York – kondensationsfrei. Das System funktioniert unabhängig von externer Infrastruktur und hat einen minimalen ökologischen Fußabdruck.

„Unsere Forschungspartner an der University of Pennsylvania zeigen, dass die Paneele nach 5 bis 7 Minuten anfangen, den Körper zu kühlen – ab dann ist die Wirkung spürbar. Nach 20 Minuten ist der Kühleffekt deutlich wahrnehmbar,“ sagt Kritika Kharbanda, Head of Sustainability bei Henning Larsen.

Beim Prototyp wurde Carbon Smart Wood, ein zedernholzähnliches Material aus wiederverwerteten Abfallströmen, verwendet. Es lässt sich leicht demontieren und unterstützt eine nachhaltige Bauweise.

Der Pavillon ist im Rahmen der New York Climate Week am 21. September 2025 Teil des Veranstaltungsprogramms. Ab 2026 wird die Installation gemeinsam mit lokalen Partnern in unterschiedlichen Stadtteilen getestet.

Partnerschaften und Mitwirkende

Henning Larsen verantwortet Entwurf und Projektentwicklung. Die University of Pennsylvania, insbesondere das Thermal Architecture Lab, steuerte Forschung, Simulationen und die Evaluation des Prototyps bei. Die Finanzierung erfolgt über die Ramboll Foundation.

Weitere Projektpartner für den Pavillon auf Governors Island sind:

  • AIL Research
  • Fast+Epp
  • SKANSKA
  • SITU
  • Trust for Governors Island
  • Cambium
  • Mecho
  • Springs Window Fashions
  • Ontility (eine Marke von TERREPOWER)
  • KM Associates of New York, Inc.
  • Tectonic Engineering

Quelle: Henning Larsen · KI-gestützte Textaufbereitung · Redaktion: Architekturblatt