Neumünster (pm) – Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack hat am 12. September auf der NordBau deutlich gemacht, dass die Herausforderungen im Bau- und Wohnungsbereich weiterhin groß sind. Sie betonte am Tag der Bauministerin, dass sie gemeinsam bewältigt werden können:
„Die NordBau zeigt uns, dass wir über das Wissen, die Ideen und die Tatkraft verfügen, um den Wohnungsbau in Schleswig-Holstein zukunftssicher zu gestalten. Entscheidend ist, dass wir die anstehenden Aufgaben gemeinsam angehen: Politik, kommunale Ebene, Wirtschaft, Planerinnen und Planer, Handwerk, und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger. Wir haben in Schleswig-Holstein eine starke Gemeinschaft, die tagtäglich daran arbeitet, Wohnen bezahlbar, nachhaltig und lebenswert zu gestalten.“
Die Herausforderungen sind unbestreitbar groß, so die Ministerin – weiterhin steigende Bau- und Energiekosten, das Erreichen der Klimaziele, veränderte Lebensrealitäten und die zunehmende Verknappung von Flächen belasten die Branche und fordern neue Lösungen. Schleswig-Holstein stehe, wie auch viele andere Regionen Deutschlands, vor einem großen Bedarf an neuem Wohnraum. Die Investitionsbank Schleswig-Holstein prognostiziere einen zusätzlichen Wohnraumbedarf von 105.500 Wohneinheiten bis 2035.
„Um den bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnungsbau zu fördern, unterstützt das Land seit vielen Jahren mit der Sozialen Wohnraumförderung. Für die aktuelle Förderperiode steht eine Rekordsumme von insgesamt 1,7 Milliarden Euro bereit. Das sind gut 400 Millionen Euro im Jahr, wovon 120 Millionen Euro aus Bundesmitteln und 280 Millionen Euro aus Landesmitteln kommen. Damit erzielen wir seit 2023 Rekordzahlen, die es vor allem in der Regelmäßigkeit vorher noch nie gegeben hatte.“
Bedingung für die Soziale Wohnraumförderung ist in Schleswig-Holstein mittlerweile die Berücksichtigung des Regelstandards Erleichtertes Bauen. Dadurch konnten erstmals seit mehreren Jahrzehnten die Herstellungskosten durchschnittlich um 12 Prozent und in einigen Fällen sogar um bis zu 30 Prozent gesenkt werden.
„Gleichzeitig ist es aber nicht damit getan, neue Wohnungen zu bauen. Die Klimakrise macht es unabdingbar, den Gebäudebestand bei der Wärmewende zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass energetische Sanierung und eine effiziente und klimaneutrale Wärmeversorgung zentrale Bausteine unserer Arbeit bleiben. Wir sehen, dass viele Eigentümerinnen und Eigentümer und Bauherrinnen und Bauherren durch die Kosten und durch die sich verändernde Gesetzgebung verunsichert sind. Hier braucht es verlässliche Förderkulissen, einfache Verfahren und eine klare, planbare Perspektive. Denn nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen, werden wir die Wärmewende im Gebäudesektor erfolgreich gestalten können. Dies kann nur gemeinsam gelingen: Im Netzwerk Planen, Bauen und Wohnen arbeiten wir deshalb zusammen mit Ministerien, Verbänden und Organisationen an konkreten Lösungen.“
Wichtiger Grundstein dabei ist die Machbarkeitsstudie Erleichtertes Bauen der ARGE SH. Zentrale Erkenntnis der Studie ist laut Ministerin, dass die Transformation des Wohngebäudebestands zwar mit hohen Investitionen verbunden ist – aber sie ist kostengünstiger und schneller möglich, als lange angenommen.
Schleswig-Holstein habe darüber hinaus frühzeitig erkannt, dass pragmatische Lösungen nötig sind. Deshalb wurde unter anderem die Landesbauordnung entschlackt. Vereinfachte Genehmigungsverfahren, klare Vorgaben und ein größerer Spielraum für innovative Konzepte helfen dabei, Projekte schneller und effizienter umzusetzen.
„Außerdem sprechen wir in den letzten Monaten immer häufiger vom sogenannten „Bauturbo“. Und es stimmt: Wir brauchen einen spürbaren Schub bei den Genehmigungsprozessen. Hier geht es beispielsweise darum, Verfahren zu digitalisieren und Schnittstellen zu vereinfachen. Deshalb warten wir mit Spannung auf die Neuregelungen aus Berlin und setzen uns für einen eng abgestimmten Weg ein.“
Ein weiterer Aspekt sei die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. Die eingesetzten Ressourcen seien endlich. Deshalb müsse stärker auf Recycling, Wiederverwendung und modulare Bauweisen gesetzt werden.
„Wenn wir Neubaubedarfe und Klimaschutz zusammen denken, wenn wir Rahmenbedingungen vereinfachen und Innovation fördern, wenn wir Baukultur, Kreislaufwirtschaft und eine bessere Nutzung des Bestandes in den Mittelpunkt stellen, dann können wir Wohnungsbau neu definieren. Nicht nur als eine technische oder wirtschaftliche Aufgabe, sondern als ein gesamtgesellschaftliches Projekt, das die Lebensqualität in unserem Land langfristig prägt.“
Quelle: Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport Schleswig-Holstein