18. Oktober 2025

Baugenehmigungen für Wohnungen im November 2024: -13,0 % zum Vorjahresmonat – Kommentare

WIESBADEN – Im November 2024 wurde in Deutschland der Bau von 17 900 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 13,0 % oder 2 700 Baugenehmigungen weniger als im November 2023. Im Zeitraum von Januar bis November 2024 wurden 193 700 Wohnungen genehmigt. Das waren 18,9 % oder 45 200 weniger als im Vorjahreszeitraum. In diesen Ergebnissen sind sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

© Statistisches Bundesamt

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im November 2024 insgesamt 14 200 Wohnungen genehmigt. Das waren 16,8 % oder 2 900 Wohnungen weniger als im Vorjahresmonat. Von Januar bis November 2024 wurden 158 000 Neubauwohnungen genehmigt und damit 21,8 % oder 44 100 weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 22,1 % (-9 900) auf 34 800 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen um 12,7 % (-1 700) auf 11 700. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich um 22,4 % (-29 300) auf 101 200 Wohnungen.

Quelle: Statistisches Bundesamt

Immobilienwirtschaft zum Wohnungsbau: Keine Zeit verlieren, in den ersten 100 Tagen muss neue Regierung bei diesem Thema durchstarten

Angesichts der heute veröffentlichten alarmierenden Zahlen des Statistischen Bundesamts zu den Baugenehmigungen für den Wohnungsbau drängt die Immobilienwirtschaft auf unverzügliches Handeln der Politik. „Die Entwicklung ist so ernst, dass starke Antworten auf den Wohnungsmangel zwingend ins 100-Tage-Programm der künftigen Regierung gehören“, sagte ZIA-Präsidentin Iris Schöberl. „Wir haben uns ja fast schon daran gewöhnt, dass Monat für Monat bittere Nachrichten aus Wiesbaden kommen“ erklärte sie. „Genau daran aber dürfen wir uns nicht gewöhnen. Denn tausende Mieterinnen und Mieter warten auf Lösungen.“ Schöberl: „Es reicht nicht, Regulierungswut und Bürokratie-Wust zu beklagen, sondern Deutschland muss endlich die Kurve kriegen.“ 

Der ZIA setzt auf grundlegende Vereinfachungen und fordert unter anderem: 

  • Die Einführung einer Sonderregelung im Baugesetzbuch (§ 246 BauGB), wie sie vor einigen Jahren für Flüchtlingsunterkünfte geschaffen wurden, sollte ohne Abstrich auf den Wohnungsbau ausgeweitet werden. „Diese Erleichterungen können den Wohnungsbau schnell auf Touren bringen. Deshalb dürfen wir hier keine Zeit verlieren“, sagt Schöberl. „Die Vorschläge liegen auf dem Tisch, die Bundestagsabgeordneten hätten sogar die Chance, auf der Zielgeraden dieser Wahlperiode noch ein ganz starkes Signal zu setzen.“ Spätestens in einem 100-Tage-Programm einer neuen Regierung sei ein solcher Schritt „fällig“.
  • Es sollte ein tragfähiger Vorschlag für den Gebäudetyp E vorgelegt werden, der einfaches Bauen nicht nur auf dem Papier propagiert, sondern wirklich ermöglicht. Der „Regelungs-Dschungel“ aus gesetzlichen Vorgaben, DIN-Normen und Richtlinien müsse durchforstet werden. Schöberl: „Wir brauchen hier einen neuen Anlauf direkt nach dem Start der neuen Regierung.“
  • Der ZIA fordert eine zielgenaue Überarbeitung der Lärmschutz-Auflagen für Gewerbe („TA Lärm“), damit überzogener Lärmschutz nicht länger Wohnungsbau behindert. „Die Vorschläge der ,Ampel‘ waren zu schwach, um in gemischt genutzten Immobilien und Quartieren Konflikte um Lärm zu verhindern“, sagt Schöberl. „Eine zügige Überarbeitung des alten Vorschlags könnte schnelle Lösungen bieten.“

Der Verband sieht beim Modell Mitarbeiterwohnungen („Werkswohnungen“) ein großes Potenzial, das nicht ausgeschöpft wird. „Enge miet- und baurechtliche Vorgaben setzen in Deutschland leider Grenzen“, sagt Schöberl. „Gerade in Ballungsgebieten, in denen der chronische Wohnungsmangel immer deutlichere Spuren hinterlässt, könnten Mitarbeiterwohnungen die Lage spürbar entlasten.“ 

Für den ZIA steht fest: Auch in der kommenden Wahlperiode braucht es ein starkes Bauministerium.

Quelle: Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA)

Bauindustrie: Bezahlbarer Wohnraum bleibt soziale Frage: Bringt das Jahr 2025 eine Bodenbildung? Die nächste Bundesregierung muss zügig handeln.

„Im November 2024 wurden nur 17.891 Wohnungen bei Neu- und Umbauten genehmigt. Dies war ein Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,0 Prozent. Damit setzt sich die negative Entwicklung fort“, mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Genehmigungszahlen.

Ein genauer Blick auf die Entwicklung zeigt, dass unverändert alle Gebäudekategorien betroffen sind. Während die Zahl der Baugenehmigungen für den Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern von Januar bis November 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19,9 Prozent sanken, nahm die Zahl der Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser im gleichen Zeitraum um 22,4 Prozent ab. Auch weil die Baukosten für den Wohnungsbau nach Angaben des Bundesamtes im November 2024 um 3,1 Prozent zulegten, überrasche die Fortsetzung der negativen Entwicklung nicht.

„Für 2025 gehen wir davon aus, dass die Baukosten weiterhin hoch bleiben. Hinzu kommen überbordende Bürokratie und Regulatorik, sie bremsen die Innovationen im Wohnungsbau erheblich“, ergänzt Müller. Zwar seien die Hypothekenzinsen bei den langen Laufzeiten 2024 leicht zurückgegangen, und weitere Zinsschritte der EZB werden im weiteren Verlauf des Jahres erwartet, doch angesichts der trüben gesamtwirtschaftlichen Entwicklung seien die Unsicherheiten hoch und die Zinswende nicht so stark ausgefallen wie erhofft. Er fasst zusammen: „Wohnungsbau ist Sozial- und Standortpolitik – das muss die neue Bundesregierung begreifen. Und zügig handeln, es bleibt nur wenig Zeit, den Motor für die (Bau)-Industrie anzuwerfen.“ Es brauche dringend ein Marktumfeld, das langfristige Planungen ermögliche. Nur so schaffen wir künftig die Trendwende im Wohnungsbau und eine Bodenbildung bei den Genehmigungszahlen noch in diesem Jahr. „Denn nur was morgen genehmigt wird, wird übermorgen gebaut.“

Konkret brauche der Wohnungsbau eine verlässliche Förderkulisse, die für alle verständlich ist, „das Bekenntnis zum einfachen Bauen mit einem Kahlschlag überbordender Anforderungen an Gebäude und Bürokratie. Und eine Regulatorik, die bezahlbaren Wohnraum und Klimaschutz gemeinsam denkt.“

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

Baugewerbe: Kritische Lage im Wohnungsbau – Baugenehmigungen auch im November rückläufig

Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen für die Baugenehmigungen im November 2024 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe:

„Die Baugenehmigungen bleiben weiterhin auf einem besorgniserregend niedrigen Niveau. Mit nur 17.891 genehmigten Wohneinheiten sind Anzeichen für eine erkennbare Nachfragewende am Wohnungsbau weiter ausgeblieben. Verglichen mit dem Vorjahresmonat ist das einerneuter Rückgang um 13 Prozent. Besonders stark betroffen ist weiter der Bereich der Mehrfamilienhäuser. Hier wurden weniger als 9.200 Wohneinheiten genehmigt, ein Rückgang zum Vorjahresmonat um über 24 Prozent. Im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser bleibt es bei dem niedrigen Niveau der letzten Monate mit 4.000 genehmigten Wohneinheiten. Dies entspricht einem Rückgang um 1,7 Prozent zum Vorjahreswert.

In Folge spitzt sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt weiter zu. Neben gestiegenen Baukosten, hohen Zinsen und strengen Bauvorgaben wirken sich auch die politischen Rahmenbedingungen negativ aus. Ein Neustart in der Wohnungsbaupolitik ist jetzt dringend notwendig, um diesen seit über zwei Jahren anhaltenden Abwärtstrend zu stoppen.

Die zukünftige Bundesregierung steht in der Verantwortung, die Baubedingungen für Branche und Bauwillige schnell zu verbessern und den Wohnungsbau wieder zur obersten Priorität zu machen. Nur durch eine schnelle Entlastung der Bauherren und eine zielgerichtete Förderung kann der Abwärtstrend gestoppt werden. Es braucht eine verlässliche und vor allem langfristige Wohnungsbaupolitik mit klaren Rahmenbedingungen, einfacheren Bauvorschriften und gezielte Fördermaßnahmen, um den Wohnungsbaumarkt wieder zu stabilisieren.“

Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe

Talfahrt bei Baugenehmigungen endlich stoppen: Wohnungsbau braucht Priorität

Im November 2024 wurden in Deutschland laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts 13 Prozent weniger Wohnungen genehmigt als im gleichen Monat des Vorjahres. Bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen sogar um 22,4 Prozent.

Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:

„Die anhaltende Talfahrt bei den Baugenehmigungszahlen muss dringend gestoppt werden. Angesichts der alarmierenden Entwicklung ist klar: Der Wohnungsneubau darf nicht länger das Stiefkind der Politik bleiben. Wohnungsbau muss dafür künftig überragendes öffentliches Interesse werden. Wohnen ist immer noch die soziale Frage unserer Zeit. Umso verstörender ist es, dass die politische Wahrnehmung im Wahlkampf dies in keinster Weise angemessen widerspiegelt. Es ist kein Programm erkennbar, das zu dem notwendigen deutlichen Mehr an Wohnraum führt. Stattdessen wird versucht, den Mangel durch noch mehr Mietregulation optimal zu verwalten, anstatt das Notwendige zu gestalten.

Die Schaffung von ausreichend Wohnraum ist aber nicht nur eine zentrale soziale Aufgabe, sondern auch eine Grundvoraussetzung für die Anwerbung von Fachkräften und eine starke Wirtschaft. In der anstehenden Legislaturperiode muss die neue Bundesregierung dem Wohnungsbau Vorrang vor anderen Themen einräumen und alle verfügbaren Hebel in Bewegung zu setzen, um die dramatische Lage zu entschärfen. Das Baugesetzbuch muss daher so gestaltet werden, dass das Bauen von Wohnungen gegenüber anderen Belangen regelmäßig im Vordergrund steht. Dafür ist auch weiterhin ein eigenständiges, gestärktes Bauministerium notwendig.

Ein weiterer zentraler Bestandteil dieser Anstrengungen muss eine verlässliche Förderung für den bezahlbaren Wohnungsbau sein. Es ist dringend erforderlich, Förderinstrumente zu schaffen, die Planungssicherheit für die Wohnungsunternehmen gewährleisten. In der aktuellen Krise ist ein Zinsprogramm für den bezahlbaren Wohnungsbau die einzige wirklich schnell wirkende Hilfe um den weiteren Absturz zu verhindern. Ein Zinssatz von einem Prozent würde die Bautätigkeit enorm ankurbeln und in Kombination mit dem seriellen und modularen Bauen wieder bezahlbare Mieten ermöglichen.

Jetzt ist die Zeit, um Mut zu zeigen und entschlossene Maßnahmen zu ergreifen. Nur so können wir die Weichen für mehr bezahlbaren Wohnraum stellen und der anhaltenden Krise entgegenwirken. Die Menschen in unserem Land brauchen bezahlbare und zukunftssichere Wohnungen – das muss oberste Priorität haben.“

Quelle: GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen