Wiesbaden (pm) – Im Jahr 2024 wurde in Deutschland der Bau von 215 900 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 16,8 % oder 43 700 Wohnungen weniger als im Vorjahr. Damit sank die Zahl der Baugenehmigungen bereits im dritten Jahr in Folge. Weniger neue Wohnungen waren zuletzt im Jahr 2010 (187 600 Wohnungen) genehmigt worden. In den Zahlen sind die Baugenehmigungen für Wohnungen sowohl in neuen als auch in bestehenden Gebäuden enthalten. Die Zahl der gemeldeten Baugenehmigungen ist ein wichtiger Frühindikator für die zukünftige Bauaktivität.

Rückgang der Zahl der Baugenehmigungen verlangsamt sich im 2. Halbjahr 2024
Nach dem Einbruch der Zahl der Baugenehmigungen im Jahr 2023 um insgesamt 26,6 % gegenüber dem Vorjahr verlangsamte sich der Rückgang im Jahresverlauf 2024 etwas: Waren im 1. Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr 21,1 % weniger (-28 500 auf 106 700) Wohnungen genehmigt worden, so waren es im 2. Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreshalbjahr 12,5 % weniger (-15 600 auf 109 300) Wohnungen.
Fast ein Fünftel weniger Baugenehmigungen im Neubau
Im Jahr 2024 wurden 172 100 Neubauwohnungen genehmigt. Das waren 19,4 % oder 41 500 Neubauwohnungen weniger als im Vorjahr.
Rund 93 % der Genehmigungen für Neubauwohnungen entfielen in Deutschland 2024 auf Unternehmen und Privatpersonen. Entsprechend prägen diese beiden Gruppen die Gesamtentwicklung. Im Jahr 2024 entfielen auf Unternehmen 92 300 Baugenehmigungen für Wohnungen und damit 21,6 % oder 25 400 weniger als im Vorjahr. Auf Privatpersonen entfielen 68 400 Baugenehmigungen, das waren 15,6 % oder 12 700 weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der Baugenehmigungen, die auf Bauanträge der öffentlichen Hand zurückgehen, sank um 19,8 % oder 2 200 auf 8 800.
Starke Rückgänge bei Ein- und Mehrfamilienhäusern
Nach Gebäudearten betrachtet ging im Neubau im Jahr 2024 die Zahl der Baugenehmigungen bei Einfamilienhäusern (-20,3 % oder -9 600 auf 37 900) deutlich stärker zurück als bei Zweifamilienhäusern (-11,3 % oder -1 600 auf 12 700 Wohnungen). Diese beiden Gebäudearten werden im Allgemeinen von Privatpersonen errichtet und machen rund ein Drittel (29,4 %) der im Jahr 2024 genehmigten Neubauwohnungen in Deutschland aus. Im Jahresverlauf 2024 hat sich die Zahl der Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser auf niedrigem Niveau stabilisiert. Im Januar 2024 wurde mit 3 900 Genehmigungen der bisher niedrigste Monatswert seit dem Beginn der Zeitreihe 1995 gemessen. Seitdem schwankt die Zahl der Baugenehmigungen eng um einen durchschnittlichen Monatswert von ca. 4 200.
Rund zwei Drittel (66,4 %) der im Jahr 2024 genehmigten Neubauwohnungen in Deutschland entstehen in Mehrfamilienhäusern. Hier lag die Zahl der Baugenehmigungen 2024 gegenüber 2023 um 19,7 % niedriger (-28 000 auf 114 200 Wohnungen).
Weniger neue Bauvorhaben auch bei Nichtwohngebäuden
Auch die neuen Bauvorhaben bei Nichtwohngebäuden lagen im Jahr 2024 niedriger als 2023. Nichtwohngebäude sind zum Beispiel Fabrikgebäude und Lagerhallen, Büro- und Verwaltungsgebäude oder landwirtschaftliche Betriebsgebäude. Der zentrale Indikator zur Messung der Bauaktivität ist hier der umbaute Raum. Bei den genehmigten Nichtwohngebäuden verringerte sich dieser 2024 gegenüber 2023 um 2,9 % auf 193,0 Millionen Kubikmeter. Das war der niedrigste Wert seit 2014 (186,8 Millionen Kubikmeter).
Dabei lag der umbaute Raum bei Handelsgebäuden im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr 17,5 % niedriger. Bei Büro- und Verwaltungsgebäuden betrug der Rückgang 13,5 % und bei Fabrik- und Werkstattgebäuden 7,7 %. Demgegenüber stieg der umbaute Raum bei Warenlagergebäuden um 3,4 %.
43,0 % weniger umbauter Raum bei Büro- und Verwaltungsgebäuden seit 2021
Der erneute Rückgang des umbauten Raums im Jahr 2024 bei den Büro- und Verwaltungsgebäuden um 13,5 % führte zu einem Neubauvolumen von 15,6 Millionen Kubikmetern. Im Zeitraum von 2010 bis 2021 war der umbaute Raum bei dieser Gebäudeart von 10,8 Millionen auf 27,3 Millionen Kubikmeter stark gestiegen. Im Jahr 2022 kam es dann zu einem Einbruch auf 22,8 Millionen Kubikmeter, der sich 2023 und 2024 fortsetzte. Der Rückgang um 43,0 % zwischen Anfang 2021 und Ende 2024 dürfte unter anderem auf einen verminderten Bedarf an neuen Büro- und Verwaltungsgebäuden aufgrund des verstärkten Arbeitens im Homeoffice seit der Corona-Pandemie zurückzuführen sein.
Baugenehmigungen als Indikator für Baufertigstellungen
Die Zahl der gemeldeten Baugenehmigungen erlaubt eine frühzeitige Einschätzung der zukünftigen Bauaktivität. Aufschluss über die tatsächliche Entwicklung der Bautätigkeit und des Bauüberhangs (genehmigte, aber noch nicht fertiggestellte Bauvorhaben) im Jahr 2024 gibt die Zahl der gemeldeten Baufertigstellungen, die das Statistische Bundesamt voraussichtlich am 23. Mai 2025 veröffentlichen wird.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) | 2025
Kommentare
Baugewerbe zu Baugenehmigungen 2024: Deutlich unter dem Bedarf
Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen für die Baugenehmigungen im Jahr 2024 kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe:
„Mit nur 215.900 Baugenehmigungen schließt der Wohnungsbau das Jahr 2024 auf dem niedrigsten Stand seit 2010 ab -genehmigt wurden etwa 44.000 Wohnungen weniger als im Vorjahr; (-16,8 %). Zum Vergleich: 2020 waren es fast 370.000 Genehmigungen, 2021 sogar rund 380.000 und 2022 etwa 355.000. Der dramatische Einbruch in den letzten zwei Jahren ist also eklatant, steht in krassem Widerspruch zum tatsächlichen Bedarf an Wohnraum, insbesondere an bezahlbarem Wohnraum, und lässt die Ziele der Bundesregierung in weite Ferne rücken.
Ursächlich sind nicht nur die Preis- und Zinssteigerungen infolge des Ukrainekriegs. Auch politische Fehlentscheidungen haben zum drastischen Rückgang bei den Baugenehmigungen beigetragen. In der entscheidenden Phase zu Beginn der Legislaturperiode – als sich die Finanzierungskosten verdreifachten – wurde die Neubauförderung ausgesetzt. Es folgte eine unstete und angesichts verschärfter Energieeffizienzstandards unzureichende Förderpolitik. Die später eingeführten steuerlichen Anreize wie die degressive Abschreibung und die Sonder-AfA waren zwar Schritte in die richtige Richtung, kamen jedoch zu spät und entfalteten ihre Wirkung nur im Mietwohnungsbau.
Die Folgen sind gravierend: Fehlende Baugenehmigungen von heute sind die fehlenden Wohnungen von morgen. Für 2025 rechnen wir noch mit der Fertigstellung von 225.000 bis 230.000 Wohneinheiten. Doch ohne einen entschlossenen Investitionsschub im Wohnungsbau durch die nächste Bundesregierung droht uns 2026 ein weiterer Rückgang bei den Baufertigstellungen. Es braucht jetzt klare und verlässliche Rahmenbedingungen, um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln und die Versorgungslücke zu schließen.
Der Wohnungsbau muss endlich zur Chefsache werden! Dringend erforderlich sind Maßnahmen, die Bau- und Baunebenkosten senken – etwa durch eine Fortführung der Diskussion um den ‚Gebäudetyp E‘ und die Schaffung rechtssicherer Rahmenbedingungen für einfacheres Bauen. Ebenso brauchen wir entschlackte und vereinheitlichte Landesbauordnungen sowie ein Ende weiterer Verschärfungen bei den energetischen Standards. Eine Freistellung von der Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb von selbstgenutztem Wohneigentum wäre ein wichtiger Impuls für private Bauherren.
Zudem muss die Finanzierungslast spürbar gesenkt werden. Dafür braucht es eine verlässliche, auskömmliche und planbare Förderpolitik für Neubau und Sanierung. Mindestens temporär sollte die Neubauförderung am EH 55-Standard ausgerichtet werden. Die degressive Abschreibung und die Sonder-AfA im Mietwohnungsbau müssen fortgeführt und die soziale Wohnraumförderung durch eine verstärkte Budgetierung im Programm ‚Sozialer Wohnungsbau‘ nachhaltig gesichert werden.
Ohne diese Maßnahmen droht der Wohnungsbau weiter zu stagnieren, mit gravierenden Folgen für den gesamten Markt. Es liegt an der nächsten Bundesregierung, hier schnell und entschlossen zu handeln. Fakt ist, wir brauchen den Bauturbo – und zwar schnell.“
Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes ist der Rückgang der Baugenehmigungen im Bereich neu errichteter Gebäude mit fast 20 Prozent überproportional. Nach ca. 219.100 genehmigten Wohneinheiten in 2023 wurden in 2024 nur ca. 176.500 WE genehmigt. Im Bereich der Umbaumaßnahmen wurde das Niveau hingegen mit knapp 40.000 genehmigten Wohneinheiten etwa gehalten. Im Bereich „Errichtung neuer Gebäude“ lag der Rückgang bei den Einfamilienhäusern und bei den Mehrfamilienhäusern bei 20%.
Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe
Bauindustrie: Attacke Wohnungsbau – neue Bundesregierung hat nicht viel Zeit
„Die Zahlen der Wohnungsbaugenehmigungen haben unsere Erwartungen leider erneut bestätigt. Bei Neu- und Umbauten von Wohn- und Nichtwohngebäuden wurden im Dezember 2024 etwa 22.250 Wohnungen genehmigt, dies war zwar gegenüber dem Vorjahresmonat ein Plus von 5,1 %. Für das Gesamtjahr 2024 verzeichnet die Branche allerdings lediglich 215.900 Genehmigungen. Damit wurde das Ergebnis von 2023 um 43.700 bzw. 18,6 % verfehlt. Wir befinden uns damit unter dem Niveau von 2011.“ Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen für den Dezember und das Jahr 2024.
„Trotz der sozialen und gesellschaftlichen Brisanz ist der Wohnungsbau in diesem Wahlkampf kein zentrales Thema geworden, das wundert uns – ist aber leider nicht mehr zu ändern. Nach der Bundestagswahl muss das Thema wieder auf die Tagesordnung. Die neue Regierung hat nicht viel Zeit. Attacke Wohnungsbau – denn das ist Sozialpolitik. Neben einer zielgerichteten finanziellen Unterstützung benötigen wir ein verlässliches Marktumfeld, das endlich die dringend benötigte Schaffung von ausreichend bezahlbarem Wohnraum ermöglicht.“ Ein Hoffnungsschimmer: Die Voraussetzungen für eine Bodenbildung im Wohnungsmarkt noch in diesem Jahr sind etwas besser als im vergangenen Jahr. Die Hypothekenzinsen bei den langen Laufzeiten lagen Ende des Jahres um 0,2 Prozentpunkte unter dem Niveau zu Jahresbeginn.
Der Neubau im Nichtwohnungssegment ist 2024 ebenfalls im Sinkflug: Während sich bei den Genehmigungen (veranschlagte Baukosten) im Wirtschaftshochbau reale1 Rückgänge von rund 5,5 % ergeben, nahmen die Genehmigungen im Öffentlichen Bau real um rund 3,7 % ab. „Hier haben sich im Jahresverlauf die Auswirkungen der Industrieschwäche und die starken Energiekostensteigerungen bemerkbar gemacht. Überlegungen hinsichtlich möglicher Standortverlagerungen ins Ausland nehmen zu“, kommentiert Müller die Entwicklung. Er fordert Bund, Länder und Gemeinden auf, nicht am falschen Ende zu sparen, sondern die Baubudgets aufzustocken, um den Investitionsstau im Öffentlichen Bau nicht noch größer werden zu lassen und die Daseinsvorsorge zu sichern.
1 Berechnung der BAUINDUSTRIE
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Wohnungsbaukrise: Baugenehmigungen auf Tiefstand – nächste Bundesregierung muss Wohnungsmangel zur Priorität Nummer eins machen
Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Jahr 2024 auf 215.900 gesunken – ein Rückgang um 16,8 Prozent oder 43.700 Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr. Damit erreicht die Bauwirtschaft den niedrigsten Stand seit 2010. Besonders alarmierend ist der drastische Einbruch bei Ein- und Mehrfamilienhäusern.
Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:
„Diese Zahlen verdeutlichen in aller Klarheit, dass wir uns in einer massiven und weiter eskalierenden Wohnungsbaukrise befinden. Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper, die Folgen für den sozialen Zusammenhalt in Deutschland sind gravierend. Die Politik darf diesen dramatischen Trend nicht länger ignorieren. Die nächste Bundesregierung muss den Wohnungsbau endlich als oberste Priorität behandeln – es geht um nichts Geringeres als die soziale Stabilität unseres Landes.
Die neue Bundesregierung darf zudem nicht weiter immerzu nur abstrakt auf den angeblich großen Bauüberhang, also die Lücke zwischen Baugenehmigungen und Baufertigstellungen, verweisen. Die Zahlen der letzten Jahre zeigen, dass das sicher nicht zu mehr Fertigstellungen führt.
Ohne ein umfassendes Sofortprogramm zur Ankurbelung des bezahlbaren Wohnungsbaus droht Deutschland auf lange Sicht ein noch größerer Wohnungsmangel. Wir fordern deshalb ein ambitioniertes Zinsförderprogramm, das Investitionen wieder wirtschaftlich tragfähig macht. Eine Zinssubvention auf ein Prozent wäre nicht nur ein dringend notwendiger Impuls für den Bau neuer Wohnungen, sondern würde sich durch Steuermehreinnahmen aus der Bauwirtschaft nahezu selbst finanzieren. In Verbindung mit kosteneffizientem, seriellem und modularem Bauen könnten so endlich wieder Neubaumieten entstehen, die sich auch Normalverdiener leisten können.
Die Bundesregierung darf nicht länger auf Zeit spielen. Ein bloßes ‚Abarbeiten‘ angeblicher Bauüberhänge reicht nicht aus – es muss sofort gehandelt werden. Die dramatisch gestiegenen Baukosten, hohe Zinsen und unzureichende Förderanreize ersticken den Wohnungsbau im Keim.
Die Wohnungswirtschaft hat wiederholt gewarnt: Die Rahmenbedingungen für den Bau neuer Wohnungen sind außer Kontrolle geraten. Jetzt sind entschlossene Maßnahmen gefragt. Deutschland braucht mindestens 60.000 neue bezahlbare Mietwohnungen und 80.000 Sozialwohnungen jährlich – davon sind wir aktuell meilenweit entfernt.
Wenn die Politik nicht rasch handelt, verschärft sich die Wohnungsnot weiter – mit dramatischen Folgen für Mieterinnen und Mieter sowie für die gesamte Bauwirtschaft. Die nächste Bundesregierung steht vor einer klaren Aufgabe: Sie muss endlich einen kraftvollen Neustart im Wohnungsbau einleiten, um bezahlbares Wohnen als soziale Frage unserer Zeit entschlossen anzugehen.“
Die Forderungen der sozial orientierten Wohnungswirtschaft zur Bundestagswahl
Quelle: GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen
BMWSB zu den heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen 2024
„Der Wohnungsbau macht gerade eine schwere Zeit durch. Die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die wirtschaftliche Entwicklung und gerade auch auf den Wohnungsbau sind weiterhin spürbar. Aber: Es geht aufwärts. Der Rückgang der Baugenehmigungen insgesamt hat sich bereits seit der zweiten Jahreshälfte 2024 abgeschwächt. Wir erwarten in diesem Jahr die Trendwende. Die Zinsen für Wohnungsbaukredite sind gesunken, der Anstieg der Baukosten hat sich verlangsamt, die Auftragslage am Bau geht nach oben. Die Politik der Bundesregierung hat den Wohnungsbau stabilisiert. Der soziale Wohnungsbau, für den der Bund bis 2028 insgesamt 21,65 Milliarden Euro plant bereitzustellen, hat sich als Stabilitätsanker der Bauwirtschaft erwiesen. Im Jahr 2024 wurden rund 55.000 Sozialwohnungen gefördert, eine Steigerung von rund 33% gegenüber 2022. Viele Länder, wie z.B. Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen, fördern den sozialen Wohnungsbau massiv und stabilisieren mit hohen Zuwachsraten im sozialen Wohnungsbau die Baubranche. Gemeinsam mit den Neubau-Förderprogrammen des Bundesbauministeriums konnten im Jahr 2024 schätzungsweise rund 108.000 Wohnungen öffentlich gefördert werden, etwa 40% der genehmigten Wohnungen. Rund 390.000 Wohnungen, die sich derzeit im Bau befinden, werden die Baufertigstellungen in Deutschland stabilisieren.“
Nachfolgende Indikatoren werden die Bautätigkeit in Deutschland positiv beeinflussen:
Die Hypothekenabschlüsse liegen in der 6. Kalenderwoche gegenüber dem Vorjahreswert rund 24,9 % im Plus.
Die Finanzierungsbedingungen haben sich deutlich verbessert: die Hypothekenzinsen liegen laut Interhyp mit aktuell rund 3,33 % (bei 10-jähriger Zinsbindung) trotz eines zwischenzeitlichen leichten Anstiegs in den letzten Wochen nach wie vor deutlich unter ihrem Höchststand im November 2023 (4,23 %).
EZB hat auf ihren letzten Sitzungen im zudem die Leitzinsen gesenkt, sodass der zentrale Zinssatz für die Einlagefaszilität aktuell bei 2,75 % liegt.
Die Immobilienpreise sind laut vdp und GREIX im 4. Quartal erneut leicht gestiegen (bzw. die Preise für Eigentumswohnungen haben laut GREIX stagniert), nachdem sie im 2. Quartal erstmals seit rund 2 Jahren gestiegen waren, und setzen damit einen Anreiz für Neubau.
Die Inflation hat sich 2024 abgeschwächt, während die Bruttolöhne und Gehälter stiegen, sodass Wohnraum auch bei höheren (Bau-)Preisen wieder erschwinglicher wird.
Der Anstieg der Baukosten hat sich deutlich verlangsamt.
Der ZIA geht in seinem Frühjahrsgutachten davon aus, dass sich die Auftragseingänge weiter stabilisieren und die Wohnungsbauinvestitionen ab Mitte dieses Jahres wieder erholen.
Die Baufertigstellungen 2023 waren durch den hohen Bauüberhang stabilisiert worden: Wie schon in 2021 und 2022 wurden knapp 300.000 Wohnungen errichtet. Ein ähnlicher Effekt könnte auch für 2024 entstehen. Das DIW rechnet in einer Schätzung für das BMWSB mit rund 265.000 fertiggestellten Wohneinheiten in 2024. Die offiziellen Zahlen für das Jahr 2024 liegen erst im Mai 2025 vor (sowohl zu Baufertigstellungen als auch Bauüberhang).
Quelle: Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
Immobilienwirtschaft zu den Baugenehmigungen im vorigen Jahr: Neue Bundesregierung muss Neustart beim Wohnungsbau schaffen
Die Immobilienwirtschaft ruft angesichts der vorläufigen Statistik der Baugenehmigungen für 2024 zu einem Neustart der Wohnungsbaupolitik auf. „Deutschland darf sich nicht an Wohnungsmangel gewöhnen, sondern es braucht neue Antworten der Politik auf eine verschärfte Lage“, sagte ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan. „Wir brauchen jetzt zwingend einen politischen Schulterschluss im Zeichen von Beschleunigung, Deregulierung und Bürokratieabbau.“ Der künftigen Bundesregierung müsse ein echter Neustart gelingen. Auch die Länder und die Kommunen müssten bei einem politischen Kraftakt ihren Part übernehmen.
Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl genehmigter Wohnungen in 2024 gegenüber dem Vorjahr um 43.700 zurückgegangen – das ist der niedrigste Stand seit 2010. In Deutschland wurde 2024 der Bau von nur 215.900 Wohnungen genehmigt. Das waren 16,8 Prozent weniger als 2023. Der ZIA hatte bereits in der vorigen Woche im Frühjahrsgutachten der „Immobilienweisen“ eine Entwicklung etwa in dieser Größenordnung prognostiziert. Özkan: „Jetzt ist offiziell, was sich schon klar abzeichnete: Die Zahl der genehmigten Wohnungen hat im vorigen Jahr den niedrigsten Stand seit 14 Jahren erreicht.“ Die „magische Zahl“ von 400.000 Wohnungen pro Jahr, die von der noch amtierenden Koalition angestrebt wurde, sei damit deutlich verfehlt worden. im Jahr 224
Wichtige Hebel aus Sicht des ZIA:
- Auf allen politischen Ebenen Ernst machen mit einem Kurs der Deregulierung
- Bauland aktivieren durch Flächenbereitstellung, Gestehungskosten senken
- Vereinfachte Bauvorschriften konsequent angehen, zum Beispiel über „Gebäudetyp E“
- Sonderregeln im Baugesetzbuch, die für Flüchtlingsunterkünfte gelten, ohne Abstriche auf Wohnungsbau ausdehnen
- Mit „Worst-first“-Ansatz in der Taxonomie energetisches Sanieren der Immobilien mit schlechten Energieeffizienzen vorantreiben
- Zumindest temporär die Grunderwerbssteuer für alle Immobilienklassen senken oder auf null fahren, auf kommunale Abschöpfungsmodelle verzichten
Quelle: Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA)
Baugenehmigungen auf niedrigstem Stand seit 2010 – Wohnungsbau muss Top-Thema in Kanzleramt werden
Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen fordert angesichts der sinkenden Baugenehmigungszahlen die Priorisierung des Wohnungsbaus als zentrales Thema einer neuen Bundesregierung.
Die Zahl genehmigter Wohnungen sinkt gegenüber dem Vorjahr um 43 700 auf 215 900 Wohnungen und damit auf den niedrigsten Stand seit 2010. „Nach der Bundestagswahl kann die Konsequenz dieser Schreckens-Bilanz nur lauten: Der Wohnungsbau muss unter die Top 3 Themen eingeordnet werden“, betont BFW-Präsident Dirk Salewski in Berlin.
„Eines der zentralen Themen, das viele wirtschaftliche und soziale Schlüsselbereiche miteinander verknüpft, ist das Thema Wohnen. Die großen Zukunftsthemen, ob Energie oder Nachhaltigkeit – sind untrennbar damit verbunden. Der Wohnungsbau trug in den letzten Jahrzehnten signifikant zum deutschen Wirtschaftswachstum bei. Einerseits sind rund 6,6 Millionen Beschäftigte in der Wohnungsbaubranche tätig. Dadurch entstehen Steuereffekte in Höhe von 140,8 Mrd. Euro. Das sind rund 17 % der gesamten deutschen Steuereinnahmen.
Uns fehlen weiterhin hunderttausende Wohnungen. Wir bauen immer noch zu kompliziert und zu teuer. Wir fesseln unsere Handwerksbetriebe und Wohnungsunternehmen mit zig Formularen, Anträgen und Genehmigungsprozessen.
Lassen wir diejenigen, die dringend eine bezahlbare Wohnung benötigen nicht im Stich und buchstäblich im Regen stehen“, so der BFW-Präsident.
Quelle: BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen