6. Mai 2024

Zwölf Preisträger beim Holzbaupreis Kärnten 2023

Klagenfurt (pm) – Im Rahmen des Wettbewerbs Holzbaupreis Kärnten 2023 wurden zwölf Bauten ausgezeichnet. Die beiden Hauptpreise gingen an einen Gewerbebau in Pörtschach und ein öffentliches Gebäude in Oberdrauburg. Die Preisträger wurden am 19. Oktober im Architektur Haus Kärnten in Klagenfurt bekanntgegeben.

82 Bauten wurden eingereicht, aus denen die Jury die Preisträger kürte. Holzbaumeisterin Birgit Maier aus Salzburg, Architekt Peter Riepl aus Oberösterreich und Anton Kraler, assoziierter Professor am Arbeitsbereich Holzbau der Universität Innsbruck, bewerteten die eingereichten Objekte und nominierten 19 Bauten. Sie vergaben schließlich zwei Holzbaupreise, drei Auszeichnungen und vier Anerkennungen. In der Kategorie Export, in der Kärntner Unternehmen und Planungsbüros Bauten einreichen konnten, die sie außerhalb ihres Bundeslandes realisiert haben, wurden eine Auszeichnung und zwei Anerkennungen verliehen.

Die beiden Holzbaupreise waren mit je 3.500 Euro dotiert, die vom Kärntner Energiedienstleister Kelag zur Verfügung gestellt wurden.

proHolz Kärnten Obmann Johann Weinberger würdigte bei der Verleihung, zu der er rund 300 Gäste begrüßen konnte, das große Know-how der Kärntner Holzbauer sowie die Leistungen aller jener, die an der Realisierung der Bauten beteiligt waren. „Durch die Kreativität der ArchitektInnen werden Formen und Baukörper geschaffen, mit denen sie unsere Vorstellung des Möglichen und unsere Horizonte erweitern“, erklärte er. Als Techniker stehe er mit großem Respekt vor den eingereichten Projekten und bewundere die Tragwerkslösungen mit „ausgesprochen innovativen Konzepten“.

Der Holzbaupreis Kärnten wird alle zwei Jahre von proHolz Kärnten und dem Architektur Haus Kärnten ausgeschrieben.

Holzbaupreis Kärnten 2023 – Preisträger

Beim Holzbaupreis Kärnten 2023 gab es insgesamt 12 Preisträger in den Abstufungen Holzbaupreis, Auszeichnungen und Anerkennungen

Holzbaupreis: Zwei Bauten wurden mit dem Holzbaupreis ausgezeichnet
Auszeichnungen: Drei Bauten erhielten eine Auszeichnung
Anerkennungen: Vier Bauten bekamen eine Anerkennung
Export: In der Kategorie Export gab es eine Auszeichnung und zwei Anerkennungen

Die Juroren waren Holzbaumeisterin Birgit Maier aus Salzburg, Anton Kraler, Professor am Arbeitsbereich Holzbau an der Universität Innsbruck, sowie Architekt Peter Riepl, Oberösterreich

HOLZBAUPREIS

Drauforum
Planung: Architekturbüro Eva Rubin
Tragwerksplanung: Bauingenieure | Lackner | Egger | ZT GmbH
Ausführung: Holzbau Hofer GmbH
Seiwald Bau GmbH
Bauherrschaft: Marktgemeinde Oberdrauburg

Das Drauforum wurde in Mischbauweise und als Überbauung eines Kaufhauses realisiert. Als Fortsetzung der straßenseitigen Häuserzeile ist die Südseite auskragend in Massivbauweise errichtet. Die großflächigen Öffnungen des Veranstaltungsraums zieren die typischen Ziegel-Gitterwerke der Region. Der über dem Kaufhaus liegende Gebäudeteil wurde nicht nur aus Gründen des Gewichtes, sondern auch aus atmosphärischen und bauphysikalischen Aspekten aus Holz ausgeführt.

Jurybegründung
Mit großer Sensibilität und gestalterischer Sicherheit gelingt Außergewöhnliches. Ganz selbstverständlich fügt sich der Neubau in das historische Zentrum von Oberdrauburg. Bei näherer Betrachtung erkennt man die wohlkalkulierte, entspannte Modernität des Hauses. In Verbindung mit dem Umfahrerhaus, das mit besonderer Feinheit revitalisiert wurde, entsteht ein vielschichtiges Ensemble. Abwechslungsreiche Raumsequenzen bieten ein eindrückliches Erlebnis.

Je nach deren Möglichkeiten werden unterschiedliche Materialien eingesetzt. Kein dogmatisches Entweder-Oder, sondern eine stimmige, gut austarierte Melange. Nicht nur konstruktive Eigenschaften spielen bei der Wahl eine Rolle, es scheinen auch Tradition, emotionale Potentiale wie Haptik etc. bestimmende Kriterien zu sein.

Eine großartige Holz-Dachkonstruktion verleiht dem großen Saal sein außergewöhnliches Gepräge. Ergänzt durch eine raffinierte Lichtführung, teils gestreut durch ein fein gesponnenes Ziegel-Gitterwerk, entsteht eine besondere Atmosphäre. Innen und Außen bilden ein variantenreiches, spannungsvolles Wechselspiel.

Mit diesem ausgeklügelten Haus hat Oberdrauburg einen besonderen Kristallisationspunkt gewonnen. Es belegt, welche einzigartigen Möglichkeiten die kreative wie präzise Verwendung von Holz bietet.

HOLZBAUPREIS

Arbeiten im Hof
Planung: Klaura | Horvath Lendarchitektur ZT GmbH
Tragwerksplanung: Bauingenieure | Lackner | Egger | ZT GmbH
Kurt Pock ZT
Ausführung: Zimmerei Franz Roth GmbH
Bauherrschaft: PriorIT EDV-Dienstleistungen GmbH

Das Headquarter für ein prosperierendes IT-Unternehmen mit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – Tendenz steigend – wurde an einem öffentlich gut erschlossenen Ort zwischen den Kärntner Ballungszentren Klagenfurt und Villach realisiert.
Das in einfacher Holzbauweise errichtete Gebäude schafft bei sparsamem Einsatz von Ressourcen möglichst viel Raum, unterschiedliche Raumsituationen sowie eine zeitgemäße Arbeitsatmosphäre.

Jurybegründung
Durch die Schaffung eines ruhigen Innenhofes mit Außenküche und Pool wurde der Ungunstlage des Grundstückes bestmöglich begegnet.
Aus den schwierigen Rahmenbedingungen der Umgebung wurde eine wohltuende grüne Oase geschaffen.

Das Arbeitsumfeld passt sich flexibel an die sich ständig ändernden Anforderungen der digitalen Arbeitswelt an. Durch individuelle Entfaltungsräume und schallisolierte Boxen werden klassische Besprechungsräume und fixe Arbeitsplätze ersetzt – dadurch werden kreative Prozesse ausgelöst.

Die Umsetzung, in ihrer Einfachheit, ist an die Bauaufgabe und seine Nutzung angepasst.

Im introvertierten und überdeckten Innenhofbereich bekleidet eine einfache und naturbelassene Holzbretterfassade die tragende Riegelkonstruktion, im Außenbereich zur Straße hin eine kosteneffiziente anthrazitfarbene Trapezblechfassade, welche den Holzbau vor Wind und Wetter schützt.

Das Projekt hat, durch die zukunftsweisende, neue Interpretation des Arbeitsumfeldes für eine IT-Firma überzeugt und daher einen Preis verdient. Es wurden, bei sparsamem Einsatz von Ressourcen, möglichst viel Raum und unterschiedliche Raumsituationen geschaffen. Ein gelungenes Zusammenspiel einer komplexen Anforderung an eine neue Arbeitsatmosphäre, umgesetzt in einer zeitgemäßen Holzbauweise.

AUSZEICHNUNG

Die Forelle – Häuser am Wasser
Planung: Hohengasser Wirnsberger Architekten
Tragwerksplanung: Bauingenieure | Lackner | Egger | ZT GmbH
Ausführung: Holzbau Ertl GmbH
Bauherrschaft: Genießerhotel Die Forelle

Die in die Jahre gekommene Infrastruktur am See, ein Bootshaus und Lager in schlechtem Bauzustand, sollte erneuert werden und den Gästen einen Raum am See bieten. Der Wunsch war auch, möglichst mit regionalem Holz zu arbeiten.

Jurybegründung
Zwei schmale Häuser strukturieren die Badewiese und treten in Dialog mit den umliegenden Bootshütten, dem Landschaftsraum und dem See.

Das Bootshaus mit Terrasse, direkt am Ufer, ist längsgestreckt. Der etwas abgerückte Ruheraum ist transparent zum See und nach Westen geöffnet und bietet einen weiten Blick über das Schilffeld.

Durch die überdeckte Terrasse, welche als Verbindungsglied zum Umkleide- und Lagerraum dient, wird die Gebäudelänge gebrochen. Ein schönes Detail ist, dass die bestehende Birke erhalten bleiben konnte und zwischen den beiden Bauteilen durch die Terrassenkonstruktion emporragt.

Die Unterkonstruktion ist als Stahlkonstruktion ausgeführt und gewährleistet so den erforderlichen Abstand des Massivholzes zur umgebenden Wiese. Darauf wurde die Lärchenholz–Ständerkonstruktion mit einfachen, sichtbaren Holzverbindungen aufgesetzt. Auch die Dacheindeckung und Außenverkleidung erfolgten mit unbehandelten Lärchenholzbrettern. Dies gibt den Häusern auch materialistisch den zurückhaltenden Charakter, welcher sich bestens in das sensible Seeufer einfügt.

Die zwei Häuser treten in Beziehung mit dem Ort und mit sich selbst, schaffen geborgene Plätze zum Sonnenbaden und Durchblicke zum See – diese angenehme (zurück)Haltung im touristischen Bauen, umgesetzt in Lärchenholz Massivbauweise, ist eine Auszeichnung wert.

AUSZEICHNUNG

Gemeinschaftshaus Hühnersberg
Planung: Hohengasser Wirnsberger Architekten
Tragwerksplanung: Bauingenieure | Lackner | Egger | ZT GmbH
Ausführung: Holzbau Hofer GmbH
Bauherrschaft: Gemeinde Lendorf

Das Gemeinschaftshaus ist ein Pilotprojekt mit Mehrwert für die Gemeinschaft der Gemeinde Lendorf in Oberkärnten. Da das bestehende Feuerwehrgebäude aus den 1970er Jahren am Hühnersberg den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprach und eine Erweiterung auf Grund der beengten Platzverhältnisse nicht umsetzbar war, entschied man sich am bestehenden Stützpunkt für einen Neubau inklusive Weiterentwicklung. Denn am Hühnersberg auf rund 1.000 Meter Seehöhe ist die Feuerwehr für viele noch ein wesentlicher gesellschaftlicher Anker und wichtig für die Gemeinschaft.

Jurybegründung
Ein großer (Ent-)Wurf, der mit sympathischer Unbefangenheit realisiert wurde. Sehr lustvoll zu erleben in einer Zeit voll von glattgebügelten Routinen und eine stimmige Antwort auf die besondere „pionierhafte“ Situation.

Hoch droben auf 1000 Meter, im steilen Gelände, behauptet sich das Feuerwehrhaus bravourös zwischen vereinzelten alten Bauernhäusern und verwitterten Scheunen. Vertikal aufgerichtet und mit einem gegen den Hang geneigten Pultdach präsentiert sich der neue Bau dementsprechend stolz. Er bildet die kommunikative Mitte des weit verstreuten zweiten Ortsteils von Lendorf.

Das steil abfallende Gelände erlaubt es, zwei der drei Geschoße unmittelbar von außen zu begehen, die Feuerwehr im massiven Sockelgeschoß und das Gemeinschaftshaus aus Holz darüber. Räumliche Verschränkungen, Durchblicke sowie gezielte Ausblicke öffnen und bereichern das Innenleben.
Der Schlauchturm wurde ins Bauwerk integriert und ist erst auf den zweiten Blick durch die Vertikal-Lamellen an der Fassade erkennbar. Nichts dominiert, alles ist eins, das ist durchaus eine der konzeptionellen Stärken des Entwurfs.

AUSZEICHNUNG

Einsatzzentrum Mallnitz
Planung: Hohengasser Wirnsberger Architekten
Tragwerksplanung: ZT Wolfgang Steiner
Ausführung: Holzbau Hofer GmbH
Bauherrschaft: Gemeinde Mallnitz

Holz wurde bei dem kommunalen Zweckgebäude als dominantes Material eingesetzt. Die konstruktive Struktur gliedert und prägt die Innenräume. Alle tragenden Holzelemente sind sichtbar verwendet. Eine spezielle Lichtführung bringt Helligkeit ins tiefe Gebäude.

Jurybegründung
Das Einsatzzentrum (für Feuerwehr und Bergrettung) in Kombination mit dem zukünftigen Gemeindezentrum als Gesamtkonzept für ein neues Zentrum im Ort.

Das Einsatzzentrum, ein Hybridbau aus Stahlbeton und Holzmassivbau, wird über zwei Zugänge bespielt. Der Zugang zu den Gruppenräumen und Büros an der Längsseite des Gebäudes kommuniziert mit dem zukünftigen Gemeindezentrum und bildet einen Raum für gemeinsame Aktivitäten. Die Zu- und Ausfahrt der Einsatzfahrzeuge ist um 90 Grad versetzt und ermöglicht eine schnelle und direkte Zufahrt bei Einsätzen zur Bundesstraße. Im Inneren gibt es klare und übersichte Raumzuteilungen für die jeweilige Einsatzorganisation und trotzdem die Möglichkeit der gemeinsamen Nutzung.

Als besonders kann bei diesem Gebäude hervorgehoben werden, dass der Einsatz des Materials Holz entsprechend der Nutzung eingesetzt wird. Im Bereich der Lagerung von Einsatzmaterialien und der Einsatzfahrzeuge wird das Material Holz einfach und reduziert auf die benötigte statische Konstruktion, entsprechend Werkstätten und Garagen, eingesetzt. Die Ausführung in den Aufenthalts- und Gruppenräumen entsprechen hingegen der Qualität von Wohn- bzw. Büroräumlichkeiten.

Die Auszeichnung besteht darin, dass das Holz materialgerecht, reduziert und entsprechend der Nutzung eingesetzt wird. Auch die Eingliederung in das Umfeld kann als gelungen bezeichnet werden.

ANERKENNUNG

Blickrichtung Tschaukofall
Planung: Klaura | Horvath Lendarchitektur ZT GmbH
Tragwerksplanung: Bauingenieure | Lackner | Egger | ZT GmbH
Ausführung: Hasslacher Norica Timber
Bauherrschaft: Ferlacher Kommunal GmbH

Im Bereich des Tschaukofalles und des Felsentores im südlichen Teil der Tscheppaschlucht wurde im Frühjahr 2021 ein beliebter Aussichtspunkt auf einem Felsvorsprung durch einen Felssturz weggerissen. Dafür musste Ersatz geschaffen werden. Errichtet wurde eine
Brücke aus Massivholzbauweise, auskragend mit punktueller Befestigung im Felsen. Sie wurde mit einem Hubschrauberflug an einem 100 Meter langen Seil hängend an die Stelle transportiert.

Jurybegründung
Die 18 Meter langen Brettschichtholz-Träger sind lediglich in der Mitte des Felsens an 4 Punkten mittels Stahlschuhen aufgelagert und kragen zweiseitig aus.

Die erforderliche Witterungsabdeckung des Leimholztägers wurde durch aufgesetzte Lärchen-Holzbretter mit unterlegten Edelstahl- Entwässerungsschienen gewährleistet.

Der Ersatzbau bietet den Besucher*innen einen sicheren und spektakulären Aussichtspunkt im Spannungsbogen des Wasserfalles und des Felsentores.
Dieser respektvolle Umgang mit dem Naturensemble „Tschaukofall“ und die angenehme Zurückhaltung des Bauwerkes, in Verbindung mit dem geringfügigen Eingriff in die umgebende Natur, hat eine Anerkennung verdient.

ANERKENNUNG

EMV Science Labs
Planung: Klaura | Horvath Lendarchitektur ZT GmbH
Tragwerksplanung: Bauingenieure | Lackner | Egger | ZT GmbH
Ausführung: Zimmerei Franz Roth GmbH
Bauherrschaft: Forschungsgesellschaft FH Kärnten mbH

Das EMV-Mess- und Prüflabor ist eine staatlich akkreditierte Prüfstelle für „Elektromagnetische Verträglichkeit“ (EMV). Hier werden Emissionsmessungen und Störfestigkeitsprüfungen an elektronischen Geräten und Anlagen durchgeführt.
Dafür wurde eine flexible Halle in einfachster Holzbauweise geschaffen.

Jurybegründung
Im Inneren wurde die wichtigste Anforderung an des Laborgebäude – die Nutzung von Büros bei gleichzeitiger Überwachung des EMV-Mess- und Prüflabors durch die interne Sichtverbindung über die gesamte Bauwerkslänge gut gelöst.

Äußerlich überzeugt die monolithische und einfache Form des Laborgebäudes durch seine wohltuende Zurückhaltung innerhalb der es umgebenden aufdringlichen Industriebauten.

Entstanden ist eine flexible Halle in sichtbarer Holzstützenkonstruktion, die auch künftige Entwicklungen und Veränderungen des Laboralltages ermöglicht. Ein schmaler zweigeschoßiger Riegel, mit allen dienenden Funktionen für die Prüfberichte, ist parallel in einem Volumen angeordnet. Holz- und Metallhüllen bekleiden den konsequenten Holzbau und machen die parallelen Nutzungsbereiche gut sichtbar.

ANERKENNUNG

Neue Mitte Obermühlbach
Planung: Scheiberlammer Architekten ZT GmbH
Tragwerksplanung: Bauingenieure | Lackner | Egger | ZT GmbH
Ausführung: Kandussi Zimmerei
Bauherrschaft: Gemeinde Frauenstein

Das nahezu quadratisch proportionierte Gebäude wurde in Mischbauweise realisiert. Die Fahrzeughalle wurde gänzlich in Stahlbeton ausgeführt. Um diese Fahrzeughalle wurde in konstruktiver Holz-Riegelbauweise der niedrigere Gebäudeteil mit Multifunktionsraum inklusive Nebenräume angebaut. Die Fassadengestaltung ordnet sich der umgebenden Bebauung unter. So ist die äußere Gebäudehülle verputzt ausgeführt, die rückspringenden und überdachten Zugangsbereiche sind umseitig mit einer Lärchenschalung versehen.

Jurybegründung
Einmal mehr ein Feuerwehrhaus, das vis-a-vis der Kirche gelegen, auch die soziale Mitte einer Gemeinde bildet, die sich als beliebter und so auch wachsender Wohnort der nahen Stadt im Aufschwung befindet. Es scheint eine Kärntner Besonderheit zu sein, Rüsthäuser nicht nur als reine Zweckbauten zu realisieren, sondern deutlich mehr daraus zu machen. Und das alles durch kluge funktionale Arrangements und ohne nennenswerte Zusatzkosten. Entstanden ist ein zeitgemäßer Hybridbau im besten Sinne.

Den Verfassern gelingt es perfekt, eine großräumige Ausstrahlung zu entwickeln. Das Gebäude ohne Rückseiten bespielt überzeugend den weiten Raum rundum. Wo früher Leere war, befinden sich heute wohlproportionierte Außenräume. Ein vorbildlicher Holzbau in einer spannungsvollen Konstellation ist entstanden, der offensichtlich auch das Engagement von Jung und Alt zu stimulieren vermag.

ANERKENNUNG

Skywalk Althofen
Planung: Loebell Architects ZT-GmbH
Tragwerksplanung: Bauingenieure | Lackner | Egger | ZT GmbH
DI Martin Mitterdorfer
Ausführung: Rubner Holzbau GmbH
Bauherrschaft: Humanomed Zentrum Althofen GmbH

Der Skywalk verbindet die beiden Häuser Sonnhof und Dachberghof des Humanomed Zentrums in Althofen und besteht aus zwei eigenständigen Brückensegmenten. Die Brücken wurden in mehreren Bauteilen vorgefertigt und auf der Baustelle zu einer Einheit zusammengeführt. Durch die Glasfassade bleibt die Landschaft im Hintergrund sichtbar und das Gebäude fügt sich in die Umgebung ein.

Jurybegründung
Zwei in der Höhe versetzte und verglaste Fachwerkbrücken, mit einer Gesamtlänge von 160 Metern, die über einen Liftturm verbunden sind, ragen aus dem Berghang heraus und verbinden die Häuser der Kuranstalt miteinander.

Fachwerkkonstruktionen dieser Art werden meistens mit Stahlkonstruktionen hergestellt. Der Skywalk Althofen zeigt eindrucksvoll, wie leistungsstark Holz ist und dass solche Konstruktionen auch elegant mit dem Baustoff Holz ausgeführt werden können.

Die Fachwerkkonstruktion aus Holz in Kombination mit dem Glas verleiht den als Brückentragwerken ausgeführten Verbindungsgängen eine besonders angenehme Atmosphäre und wird daher von den Kurteilnehmer*innen gerne auch als Wegstrecke für Therapien verwendet.

Neben der fachlichen, korrekten und sauberen Ausführung der Holzkonstruktion ist das Dach mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, um das Bauwerk auch für die Energiegewinnung zu nutzen. Als kleines Detail ist zu erwähnen, dass auch die benötigte Kabeltrasse in Holz ausgeführt und formschön in die Fachwerkkonstruktion integriert wurde.

KATEGORIE EXPORT

AUSZEICHNUNG

Neues im Dorfzentrum
Planung: Klaura | Horvath Lendarchitektur ZT GmbH
Scheiberlammer Architekten
Tragwerksplanung: Bauingenieure | Lackner | Egger | ZT GmbH
Ausführung: Holzbau Horn GmbH, Neumarkt
Bauherrschaft: AMRE GesmbH

Ziel war es, zentralörtliche Funktionen wie beispielsweise die medizinische Versorgung sicherzustellen und zu den bereits bestehenden Einrichtungen durch flankierende Maßnahmen einen lebenswerten öffentlichen Raum zu schaffen. In dem Gebäudekomplex wurden eine Arztpraxis und ein zentrumsnaher Wohnbau – adaptierbar für betreutes Wohnen – errichtet.
Der Holzriegelbau ist ein einfaches Gebäude mit ländlicher Architektur, komplett aus Fichte, mit knappem Budget errichtet. Die Fassade wurde mit einer Lasur gestrichen.

Jurybegründung
Besonders beeindruckend wird hier materialgerechtes Bauen mit Holz gezeigt. Zwei Baukörper – L-förmig angeordnet – bilden im Einklang mit der Kirche und dem alten Pfarrhof ein neues Dorfzentrum. Durch die Orientierung der Gebäude entsteht ein zentraler Platz der die Besucherinnen und Bewohnerinnen der Gemeinde einlädt zum Verweilen, zur Kommunikation und zum Feiern.

Das Material Holz kommt in seiner schlichten Art, klar strukturiert und fachgerecht zum Einsatz. Alle Holz-Außenbauteile, die konstruktiv durch Balkone oder Vordächer geschützt sind, bleiben naturbelassen. Die restlichen Fassadenteile werden durch einen Anstrich geschützt.

Holz-Gitterroste vor den Wohnungseingängen und Stiegenaufgängen geben diesen Bereichen Schutz vor Einblicken und bilden auch eine Art Laubengang. Es entsteht ein Spiel zwischen hellen und dunklen Holzelementen, was dem Gebäude einen besonderen Charme verleiht.

Die Auszeichnung besteht darin, dass das Gebäudekonzept, die Orientierung und Platzierung sowie die Ausführung in Holzbauweise bis ins Detail gedacht wurden.

Es ist ein tolles Gesamtkonzept mit ansprechenden Proportionen der Gebäude sowie dem materialgerechten Einsatz von Holz und fachgerechter, qualitativ hochwertiger Ausführung.

ANERKENNUNG

Talstation Schafbergbahn
Planung: dunkelschwarz ZT GmbH
Tragwerksplanung: Bauingenieure | Lackner | Egger | ZT GmbH
Ausführung: BSU Bauservice Unterberger GmbH
Obermayr Holzkonstruktionen GesmbH
Bauherrschaft: Salzburg AG Tourismus GmbH

Die Talstation der Schafbergbahn am Wolfgangsee im Salzkammergut wurde in Hybridbauweise errichtet. Sie besteht aus einem zweigeschoßigen Haupt- und einem eingeschoßigen Nebengebäude. Im Hauptgebäude wurden die verschiedenen öffentlichen Funktionsbereiche wie Eingangshalle mit Ticketing, Ausstellung, Shop, Restaurant und Veranstaltungsbereich in einer offenen Halle angeordnet.
Diese wurde durch umlaufende Verglasungen in den Fassaden und im Sheddach stark zur Umgebung geöffnet. Auf diese Weise wurde der Bezug zum See und den Bergen hergestellt. Die Materialien Holz und Stahl spielen eine zentrale Rolle.

Jurybegründung
Schafberg und Bahn, Natur und Technik, beides zeigt sich hier in ikonischer Qualität. Scheinbar mühelos gelingt es dem Projekt, diesen außerordentlichen Vorgaben gerecht zu werden. Trotz unterschiedlichster Funktionen entsteht ein großes Ganzes. Lichtdurchflutet wie große Bahnhöfe in ihrer besten Zeit präsentiert sich die neue Talstation der Schafbergbahn.

Die spektakuläre Mischkonstruktion, dominiert durch das Material Holz, prägt den unverwechselbaren Bau. Das helle Holz ist in besonderer Weise atmosphärebildend, ganz selbstverständlich entsteht die Fusion von scheinbaren Gegensätzen wie Offenheit und Geborgenheit.

ANERKENNUNG

HLT RETZ Tourismusschulen
Planung: maul-architekten zt gmbh
Tragwerksplanung: RWT Plus ZT GmbH
Ausführung: Weissenseer Holz-System-Bau-GmbH
Bauherrschaft: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Bildungsdirektion NÖ

Der zweigeschoßige Zubau wurde als Holzgebäude ausgeführt. Die Unterrichtsräume der Schule befinden sich zum Großteil im Neubau, der mit seinem verschränkten Dach die umliegende Dachlandschaft der Stadt Retz aufnimmt. Ein großes Augenmerk wurde auf die Sichtbarmachung der konstruktiven Holzelemente im Schulgebäude gelegt, um den Schülern auf ihrem Ausbildungsweg eine räumlich einzigartige Umgebung zu bieten.

Jurybegründung
Welche Harmonie ein Bestandsgebäude aus den 1970-iger Jahren in Kombination mit einer Erweiterung in Holzbauweise haben kann, zeigt eindrucksvoll die Generalsanierung und Erweiterung des Schulgebäudes. Es entsteht ein Spannungsfeld, das neugierig macht und anziehend wirkt.

Der Neubau in Holzbauweise zeigt, außen an der Fassade als auch im Innenraum, Holz in gestalterisch ansprechender und schöner Form. In den Innenräumen (Gängen, Klassenräumen) wird gut sichtbar gemacht, wie Holz als konstruktives und gestalterisches Element eingesetzt wird.

Durch die hellen Holzoberflächen und die lichtdurchfluteten Räume werden besonders attraktive Raumatmosphären in den Klassenräumen geschaffen.
Auch das Spiel mit den vertikalen BSH-Lamellen und horizontal und vertikal verlaufenden Lattungen an der Außenfassade verleihen dem Gebäude einen ansprechenden, qualitativ hochwertigen Ausdruck und Charakter.