24. April 2024

Zukunftsbild für den Stadtraum Horner Geest 2030: Entwurf bildet Grundlage für die Rahmenplanung

Für die Weiterentwicklung des Stadtraums Horner Geest gibt es nun eine planerische Grundlage: Ein Entwurf des Kopenhagener Büros Vandkunsten Architects soll Basis der Rahmenplanung für das „Zukunftsbild 2030“ werden.

Visualisierung Zentrum Horner-Geest ©Vandkunsten Architects

Hamburg (pm) – Rund 3.100 neue Wohnungen, eine verbesserte soziale Infrastruktur, eine Aufwertung der grünen Freiräume und die Verlängerung der U-Bahnlinie U4 gehören zu den Kernzielen des Zukunftsbilds, dessen Entwicklung der Senat 2018 beschlossen hat. Das Gebiet, das von Bauten aus den 1950er und 1960er Jahren geprägt ist, soll urbaner und vielfältiger werden, zugleich aber grün und bezahlbar bleiben.

Ende 2019 haben die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und der Bezirk Hamburg-Mitte gemeinsam das städtebaulich-freiraumplanerische Werkstattverfahren eingeleitet, an dem fünf renommierte Planungsteams aus dem In- und Ausland teilnahmen. Zum Abschluss entschied sich die Jury nun einstimmig dafür, den Entwurf von Vandkunsten Architects als Grundlage für die Rahmenplanung heranzuziehen. Er überzeugte mit einem Konzept für einen grünen und lebendigen Stadtteil entlang der Kernthemen Verbinden, Verdichten, Erhalten und Differenzieren. Ein grüner Ring verbindet die Quartiere, in denen neue Wohnungen als An- und Neubauten mit Respekt für die bestehenden Gebäude und den prägenden Baumbestand entstehen. In der Mitte des Stadtteils sieht der Entwurf einen neuen Stadtteilplatz an der zukünftigen U-Bahnhaltestelle Horner Geest vor. Die Jury würdigte zugleich die sehr hohe Qualität der vier weiteren eingereichten Konzepte mit vielfältigen guten Ansätzen. Daher sollen auch Ideen aus diesem breiten Spektrum in die weitere Planung integriert werden.

Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Mit dem Zukunftsbild 2030 entwickeln wir den Stadtraum Horner Geest als grünes und soziales Wohnquartier im Osten Hamburgs weiter. Das Projekt ist ein gutes Beispiel für die schlüssige Weiterentwicklung bestehender Siedlungen und Quartiere generell: Dringend benötigter, bezahlbarer Wohnraum entsteht eingebunden in urbane Strukturen mit einer intelligenten Nutzungsmischung – ohne dass der bisherige Charakter des Stadtraums verlorengeht. Mit dem nun vorliegenden Entwurf nimmt die Planung für dieses wichtige Projekt konkrete Formen an, und ich freue mich schon auf die nächsten Schritte.“

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen: „Die Entwürfe der fünf Planungsteams im Werkstattverfahren zeigen eindrücklich, dass die Horner Geest zukünftig an Vielseitigkeit, Lebendigkeit und Urbanität hinzugewinnen kann – und gleichzeitig ihre grünen Qualitäten bewahrt. Der Entwurf des Büros Vandkunsten entwickelt die Bestandsquartiere mit behutsam und maßstäblich eingefügten Wohngebäuden weiter und berücksichtigt dabei den wertvollen prägenden Baumbestand. Das Werkstattverfahren hat aber insgesamt ein breites Spektrum an Lösungsansätzen hervorgebracht, denn auch die weiteren vier Arbeiten zeigen wertvolle Ideen für die Horner Geest. Es freut mich, dass viele Bürgerinnen und Bürger die Beteiligungsangebote genutzt haben und ihre Fragen und Hinweise in den Entwurfsprozess eingebracht haben. Der Planungsprozess wird jetzt fortgesetzt mit der Erarbeitung des Rahmenplans – mit Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner und im Dialog mit den Eigentümern vor Ort.“

Falko Droßmann, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte: „Der Hamburger Osten steht schon seit einiger Zeit im Fokus der bezirklichen Stadtplanung. Ich freue mich, dass wir uns gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern hier im Stadtraum Horner Geest mit dem Werkstattverfahren einer besonderen Herausforderung gestellt haben. Es ist eine nicht alltägliche Aufgabe, mitten in bestehenden, sehr unterschiedlichen Quartieren eine große Anzahl neuer Wohnungen sensibel zu planen und dabei neue wie auch die heutigen Nachbarschaften in ihrer weiteren Entwicklung zu unterstützen.“

Michael Mathe, Leiter des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung, Bezirksamt Hamburg-Mitte: „Gerade der Entwurf des Büros Vandkunsten zeigt eindrücklich, wie in einem größeren Umgriff und dennoch behutsam Potenziale mit maßstäblichen Eingriffen in den Bestand mobilisiert werden können – und dies unter Würdigung der spezifischen Quartiersstrukturen. Unsere zentralen Ziele, qualitätsvolles und vielfältiges Wohnen zu ermöglichen, Grün- und Freiräume neu zu gestalten, dabei wichtige soziale Infrastrukturprojekte zu integrieren und ebenso den Herausforderungen des Verkehrs zu begegnen – dafür bildet dieser Entwurf eine solide Grundlage. Wenn wir nun zusammen mit den Eigentümern und mit Einbindung der Bewohnerinnen und Bewohner das ‚Zukunftsbild Stadtraum Horner Geest 2030‘ weiter ausarbeiten, greifen wir ebenso Ansätze der anderen vier Planungsteams auf. Neue Konzepte für die Mobilität werden dabei ein integrierter Bestandteil sein müssen.“

Prof. Kunibert Wachten, Vorsitzender des Beurteilungsgremiums: „Ein Zukunftsbild für den Stadtraum Horner Geest zu entwickeln, ist keine Alltagsaufgabe des Städtebaus. Denn es gibt kaum Vorlagen oder Orientierungen für ihre Lösung. Deshalb war es klug, ein Werkstattverfahren zu wählen, das mit der Beteiligung von fünf renommierten Teams aus dem In- und Ausland und einem großen Kreis von Sachverständigen vor Ort, Vertreterinnen und Vertretern der Politik, Behörden und Eigentümern sowie externen Fachleuten darauf ausgerichtet war, in mehreren Phasen einen intensiven Dialog über Strategien, Konzepte und Maßnahmen zu führen. Dabei war es hilfreich, dass es keinen Zeitdruck gab. Zum Abschluss dieses Werkstattverfahrens liegen fünf Konzepte vor, in denen mit einem jeweils unterschiedlichen Profil eine Fülle konzeptioneller Ansätze und konkreter Umsetzungsvorschläge stecken, die für die zukünftige Entwicklung des Stadtraums Horner Geest tragfähige Beiträge liefern. Das schlüssigste Konzept in diesem Reigen hat das Team Vandkunsten Architects aus Kopenhagen mit einem ausgewogenen Zusammenspiel neuer städtebaulicher Impulse und behutsamer Weiterentwicklung des Bestandes an Wohnungsbauten und Freiräumen präsentiert. Dies ist eine tragfähige und zugleich sehr inspirierende Grundlage für die weitere Arbeit am Stadtraum Horner Geest.“

 

Das Verfahren

Folgende fünf Planungsteams haben im städtebaulich-freiraumplanerischen Werkstattverfahren Ideen für die zukünftige Entwicklung des Stadtraums Horner Geest erarbeitet:

  • ADEPT (Kopenhagen)
  • Baukontor Architekten AG (Zürich) / Feddersen & Klostermann (Zürich) / Nipkow Landschaftsarchitektur (Zürich) / atelier girot (Zürich)
  • BeL Sozietät für Architektur (Köln) / coido architects (Hamburg) / Copenhagenize (Kopenhagen) / KARRES EN BRANDS (Hilversum)
  • LRW Architekten und Stadtplaner (Hamburg) / RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Hamburg)
  • Vandkunsten Architects (Kopenhagen)

 

Die Entwürfe der fünf Planungsteams sind online unter https://beteiligung.hamburg/horner-geest-2030/#/conceptionlist

 

Das mehrstufige Werkstattverfahren wurde im intensiven Austausch mit den Planungsteams, mit Fachleuten sowie den Bewohnerinnen und Bewohnern durchgeführt. Ein zentraler Bestandteil des Verfahrens waren begleitende, aufgrund der Corona-Pandemie zumeist digital durchgeführte Beteiligungsangebote – Ausstellungen vor Ort, mehrere Online-Dialoge, digitale Führungen sowie öffentliche Präsentationen der Planungsteams mit Diskussion in digitalen Veranstaltungen. In der öffentlichen Abschlusspräsentation per YouTube-Livestream am 6. April dieses Jahres haben die Planungsteams ihre Entwürfe den Bürgerinnen und Bürgern präsentiert und Fragen beantwortet. Auch über moderierte digitale Führungen konnten Bewohnerinnen und Bewohner die Entwürfe vor der abschließenden Sitzung des Beurteilungsgremiums live kommentieren. Alle Ergebnisse der Beteiligung sind weiterhin online zu finden:  https://beteiligung.hamburg/horner-geest-2030/#/projectinfo

 

Das Beurteilungsgremium unter Vorsitz von Prof. Kunibert Wachten bewertete am 14. April 2021 abschließend die Entwürfe. Um eine breite Diskussion zu gewährleisten, war das Gremium vielfältig besetzt: mit externen Architekten und Landschaftsarchitekten, mit Fachvertretern des Bezirksamtes, der Senatsbehörden und der Wohnungsunternehmen sowie Vertretern aus Bezirkspolitik und Stadtteilgremien. Das Gremium hat seine Empfehlung unter Berücksichtigung der Hinweise der Bürgerinnen und Bürger aus den Beteiligungsformaten einstimmig formuliert.

Mit dem Abschluss des Werkstattverfahrens ist die erste Etappe in einem langfristigen Entwicklungsprozess abgeschlossen. In den kommenden Monaten wird der Planungsprozess mit der Erarbeitung eines Rahmenplans mit Mobilitätskonzept fortgesetzt. In diesem Prozess werden erneut Beteiligungsformate angeboten.

 

Informationen zum Stadtraum Horner Geest

Der Stadtraum Horner Geest soll in den kommenden Jahren weiterentwickelt werden: mit mehr Wohnungsbau, einer verbesserten sozialen Infrastruktur, einer Aufwertung der grünen Freiräume und der Verlängerung der U-Bahnlinie U4. Der Stadtteil soll so urbaner und vielfältiger, zugleich aber grün und bezahlbar bleiben. Als Orientierung für den weiteren Entwicklungsprozess soll ein „Zukunftsbild 2030“ entstehen. Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und das Bezirksamt Hamburg-Mitte haben im November 2019 ein städtebaulich-freiraumplanerisches Werkstattverfahren gestartet – mit fünf Planungsteams und begleitenden öffentlichen Beteiligungsformaten.

Im Stadtraum Horner Geest leben heute ca. 19.000 Menschen. Ein Großteil der Wohnungen auf der Horner Geest gehört der SAGA und den Genossenschaften. Die Quartiere bieten ein günstiges Wohnangebot in innenstadtnaher und zugleich grüner Lage zwischen der Horner Rennbahn und dem Öjendorfer Park. Bis 2030 sollen hier ca. 3.100 zusätzliche Wohnungen für Familien und Single-Haushalte, ältere Menschen, Studierende und Auszubildende entstehen.

Das „Zukunftsbild 2030“ soll bestehende und zukünftige Planungen in einem Gesamtbild zusammenführt. Eingebettet ist dieser Planungsprozess in die übergeordnete Strategie „Stromaufwärts an Bille und Elbe“ und in das bezirkliche RISE-Entwicklungsverfahren Billstedt/Horn. Der Planungsprozess ist ein gemeinsames Projekt der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und des Bezirksamtes Hamburg-Mitte.

Pressemitteilung: Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Hamburg