4. Mai 2024

Wieder mehr Ausbildung von Bauingenieuren in Mecklenburg-Vorpommern

VNW-Direktor Andreas Breitner: "Ein toller Erfolg, der eine falsche Entscheidung rückgängig macht"

Hamburg (pm) – In Mecklenburg-Vorpommern werden künftig wieder mehr Bauingenieure ausgebildet werden, um so dem Mangel an Fachleuten in der Bauwirtschaft begegnen zu können. Der Schweriner Landtag beschloss vor wenigen Tagen, dass dafür an der Universität Rostock wieder universitäre Studiengänge im Bauingenieurwesen eingerichtet werden. Zudem wird sich die Personalsituation an der Hochschule Wismar, der bislang einzigen Ausbildungsstätte für Bauingenieure im Nordosten, deutlich verbessern.

In Rostock werden vier zusätzliche Professuren für Bauinformatik, Technische Mechanik, Infrastrukturbau und für Städtebau/-technik eingerichtet. Die Hochschule Neubrandenburg wird künftig einen einjährigen Einstiegskurs für Bauingenieurwesen anbieten, der dann vom 3. Semester an in Wismar fortgesetzt werden kann. Außerdem erhalten die drei Hochschulen insgesamt 16 zusätzliche Stellen für Wissenschaftliche Mitarbeiter, 17 Stellen für Technische Mitarbeiter und 4 Stellen für Verwaltungskräfte.

Mit dem Beschluss des Landtags werden einmalig 2,5 Millionen Euro aus dem Strategiefond für standortübergreifende Ausbildungsplätze von Bauingenieuren bereitgestellt. Danach werden jährlich knapp fünf Millionen Euro mehr in die Bauingenieurausbildung investiert als bisher.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Das ist ein toller Erfolg, der eine falsche Entscheidung der Landesregierung aus den Jahren 2004/2005 rückgängig macht. Seinerzeit wurde beschlossen, das Studium des Bauingenieurwesens an der Universität Rostock und der Hochschule Neubrandenburg dauerhaft einzustellen.

Als Folge sank die Zahl der ursprünglich 41 Professoren im benannten Studiengang auf 17. Das bedeutet eine Verringerung um rund 60 Prozent. In den Bereichen der wissenschaftlichen Mitarbeiter und des technischen Dienstes wurde die Mitarbeiterzahl um 90 bzw. 80 Prozent reduziert.

Allerdings ist auch Mecklenburg-Vorpommern ist nicht fertig gebaut. Gerade beim Bau bezahlbaren Wohnraums und der Modernisierung von Wohnungen besteht ein großer Bedarf. Dafür sind Bauingenieure unverzichtbar. Nur Luftschlösser brauchen keine Bautechniker und Bauingenieure. Die bauen wir aber nicht.

Wir brauchen deshalb die Ausbildung und das Studium vor Ort. Ansonsten bewirkt die Wohnungsbauförderung der Landesregierung nichts. Gerade im ländlichen Raum könnte moderner bezahlbarer Wohnraum Menschen zum Zuzug bewegen. Auch deshalb ist der Beschluss des Landtags so wegweisend.

Derzeit kann in Mecklenburg-Vorpommern der Bedarf an Bauingenieuren nicht gedeckt werden. Nach Berechnungen des Ingenieurrates benötigt das Land jährlich ca. 120 Bauingenieurabsolventen. In den vergangenen Jahren hätten jedoch jährlich nur etwa 50 bis 60 Absolventen ein Studium an der Hochschule Wismar abgeschlossen. Und lediglich 20 Absolventen blieben im Bundesland.

Wenn aber junge Menschen das Bundesland verlassen, um ihr Studium aufzunehmen oder sich weiterzubilden, dann kehren sie oft nicht zurück. Sie gehen dem Bundesland verloren. In Zeiten, in denen unsere Gesellschaft altert und es mehr denn je auf Fachkräfte ankommt, bietet der Ausbau der Ausbildungskapazität eine große Chance.

Die im VNW organisierten Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften gehören vor allem im ländlichen Raum zu den wirtschaftlichen Schwergewichten und sind verlässliche Partner der lokalen Wirtschaft. Auch unsere Unternehmen, die sehr gute Arbeitsbedingungen bieten, stehen vor einem Generationswechsel. Die Aussicht, dass künftige Mitarbeiter im Land ausgebildet wurden, sind daher erfreulich. Und sie sind die Voraussetzung dafür, dass die Unternehmen ihre Bestände modernisieren und neue bezahlbare Wohnungen errichten können.“

Pressemitteilung: Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen VNW