31. Dezember 2025

Wie kommen Unternehmen an junge Fachkräfte? Studie zeigt: Gen Y legt Wert auf nachhaltige Büros

Frankfurt am Main (pm) – Für Führungskräfte, die im Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen wollen, wird eine nachhaltig gestaltete Büroumgebung zum entscheidenden Faktor. Das ist ein zentrales Ergebnis einer im Auftrag des Immobilienunternehmens Sonar Real Estate durchgeführten civey-Studie, für die 2.000 Erwerbstätige, die in Büros arbeiten, befragt wurden.

Demnach sagen 42 Prozent der 30- bis 39-Jährigen – also jener Altersgruppe, die in vielen Unternehmen bereits die nächste Generation qualifizierter Fachkräfte stellt –, es sei für sie wichtig, in einem ökologisch nachhaltigen Gebäude zu arbeiten. Für 40 Prozent ist es unwichtig, 18 Prozent sind bei der Frage unentschieden. Zum Vergleich: Über alle Altersgruppen hinweg legen nur 27 Prozent Wert darauf, in einem „grünen“ Gebäude zu arbeiten, mehr als die Hälfte (56 Prozent) findet es nicht relevant.

Holger Hosang, Managing Partner bei Sonar Real Estate, der in einer Expertenrunde mit Prof. Dr. Verena Rock, Professorin für Immobilienmanagement an der TH Aschaffenburg, Matthias Pink, Head of Research beim Immobilienberatungsunternehmen Savills, und Heiko Maaß, Bereichsleiter Immobilienkunden gewerbliche Investments – Inland Süd/Ost bei der Berlin Hyp, die Ergebnisse ausgewertet hat, erklärt: „Die Studie zeigt, dass es mit der Gen Y, also den 30- bis 39-Jährigen, eine breite Generation gibt, die Wert auf nachhaltige Büros legt und für die dieses Thema auch bei der Wahl des Arbeitsplatzes eine Rolle spielt. Führungskräfte, die ihre Büros nachhaltig gestalten, können sich mit diesem Wissen im Wettbewerb um Arbeitskräfte positiv abheben. Ein Beispiel für ein Gebäude, das solche Büros bietet, ist das PRISMA im Lyoner Quartier in Frankfurt am Main. Nach einer umfassenden Revitalisierung zählt es zu den Top 15 % der nachhaltigsten Bürobestandsgebäude Deutschlands.“

„Grüne“ Arbeitsorte sind gefordert

58 Prozent der Gen Y bezeichnen ihre Bereitschaft, nachhaltige Gebäudefunktionen mitzutragen, auch wenn dies mit mehr Aufwand oder Einschränkungen verbunden ist, als hoch, 38 Prozent als niedrig. Zum Vergleich: Bei der Gen Z, also den 18- bis 29-Jährigen, sind es 42 Prozent, die einen höheren Aufwand in Kauf nehmen würden, bei 53 Prozent ist die Bereitschaft niedrig.

Prof. Dr. Verena Rock (TH Aschaffenburg) sagt dazu: „Mehr als für die Gen Z, bei der noch eher die eigene finanzielle Sicherheit im Vordergrund steht, ist für die Gen Y Nachhaltigkeit bei der Arbeit von entscheidender Bedeutung. Sie wird bald die wichtigste Gruppe im Arbeitsmarkt darstellen und Führungsaufgaben in Unternehmen übernehmen. Führungskräfte sind daher gut beraten, Nachhaltigkeit schon heute deutlich stärker in den Mittelpunkt zu rücken.“

Beamte bei Nachhaltigkeit besonders engagiert

Beim Blick auf die berufliche Stellung der Befragten fällt auf, dass insbesondere Beamte bereit sind, im Büro Einschränkungen wie Energie- und Wassersparen in Kauf zu nehmen, wenn sie damit nachhaltige Gebäudefunktionen mittragen können. 58 Prozent erklären, ihre Bereitschaft sei hoch, bei nur 31 Prozent ist die Bereitschaft gering.

Matthias Pink (Savills) sieht eine mögliche Erklärung: „Im öffentlichen Sektor arbeiten die Menschen überwiegend auf älteren, nicht nachhaltigen Flächen. Das legt die Interpretation nahe, dass sich im Wunsch nach Nachhaltigkeit auch der Wunsch nach moderneren Büros ausdrückt. Und weil mehr als ein Fünftel aller Büroflächen in Deutschland von der öffentlichen Hand genutzt wird, kommt ihr als Triebkraft für nachhaltige Büros eine Schlüsselrolle zu.“

Führungskräfte sehen Nachhaltigkeit noch nicht als Priorität

Die meisten Führungskräfte messen dem Thema „Arbeiten im ökologisch nachhaltigen Büro“ noch keine hohe Bedeutung zu. Laut Studie ist es nur jeder vierten (24 Prozent) wichtig, 61 Prozent sehen es als unwichtig an.

Der Immobilienexperte Heiko Maaß (Berlin Hyp) erwartet, dass in den Führungspositionen ein Umdenken stattfinden wird: „Führungskräfte haben immer eine Vorbildfunktion und wenn sie Fachkräfte für ihre Büros gewinnen wollen, müssen sie dieser gerecht werden. Ob es nun zum Beispiel darum geht, die Dienstwagenflotte auf E-Mobilität umzustellen oder E-Bike-Ladesäulen am Büro anzubieten – Führungskräfte müssen mit gutem Beispiel vorangehen.“

Revitalisierung statt Neubau: Nachhaltige Büros müssen vor allem im Bestand entstehen

Doch wie finden Unternehmen Büroflächen, die Nachhaltigkeit bieten und somit den Wünschen der Gen Y entsprechen? „Aktuell ist ein Fünftel aller Büroflächen in den Top-7-Städten nachhaltig“, sagt Holger Hosang. „Neubauten sind mit einem Nachhaltigkeitszertifikat versehen. Da aber aktuell rund 98 Prozent aller Bürogebäude Bestandsgebäude sind, würde es Jahrzehnte dauern, bis der gesamte Büroimmobilienmarktbestand nachhaltig wäre. Die Lösung kann daher nur sein, Bestandsgebäude zu revitalisieren, wie es zum Beispiel in Frankfurt mit dem PRISMA im Lyoner Quartier gemacht wurde.“

Nachhaltigkeit wird Schlüsselthema

Die Studie zeigt: Nachhaltigkeit wird für die Gen Y zum Schlüsselthema bei der Wahl des Arbeitsplatzes. Führungskräfte stehen damit stärker denn je in der Verantwortung, ökologische Standards in ihren Büros umzusetzen. Da der Markt nur begrenzt nachhaltige Neubauten bietet, gewinnt die Sanierung des Bestands an strategischer Bedeutung – für Unternehmen, Arbeitgeber und die Stadtentwicklung gleichermaßen.

Zur Studie
Civey hat im Auftrag von Sonar Real Estate vom 10. bis 26. Juli 2025 rund 2.000 Erwerbstätige, die in einem Büro arbeiten online befragt. Alle Daten wurden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmern erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von durchschnittlich 4,3 Prozentpunkten repräsentativ für die angegebene Grundgesamtheit.

Quelle: Sonar Real Estate GmbH