Bonn/Kiel (pm) – Es ist ein Sahnestück der Stadtentwicklung: direkt an der Förde, mit Blick auf die Ostsee, 70 Hektar groß, mit 26 Hektar Wald, einem beachtlichen Baumbestand und mit bemerkenswerten denkmalgeschützten Gebäuden. Bisher gehörte diese zentrale Fläche von Holtenau Ost – das ehemalige Areal des Marinefliegergeschwader 5 (MFG-5-Areal) – der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), dem zentralen Immobilienunternehmen des Bundes. Jetzt soll sie in das Eigentum der Landeshauptstadt Kiel übergehen. Nach eineinhalb Jahren konstruktiver Verhandlungen haben am 15. Dezember 2020 Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer und Raymund Karg, Leiter der BImA-Hauptstelle Verkauf in Rostock, ihre Namen unter den Kaufvertrag für das einstige Grundstück des Marinefliegergeschwaders 5 (MFG 5) gesetzt.
„Sieben Jahre nach dem Abzug des MFG 5 aus Schleswig-Holstein eröffnet sich mit dem Eigentumserwerb für die Stadt die Chance, auf dem Areal im Osten Holtenaus erneut Geschichte zu schreiben – ein Stück Zukunftsgeschichte Kiels“, sagt Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. „Den Kaufpreis von 30 Millionen Euro muss die Stadt zum Glück nicht allein stemmen, im Rahmen der Städtebauförderung unterstützen Bund und Land.“
Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack betont: „Es entsteht ein komplett neuer Stadtteil in seiner ganzen Vielfalt mit Wohnen, Gewerbe, Freizeit, Tourismus und Sportmöglichkeiten direkt am Wasser. Besonders freut es mich, dass rund 1.800 Wohneinheiten entstehen, davon 30 Prozent im sozial gebundenen Wohnungsbau. Dies wird ein spürbarer Beitrag sein, um die Wohnsituation in Kiel zu entspannen.“
Wie kann die Identität des perspektivisch mischgenutzten Areals beschrieben werden? Wie sieht das künftige Wohnen und Arbeiten aus? Wie kann quartiersbezogen dem Ziel der Klimaneutralität entsprochen werden und wie sieht nachhaltige Mobilität aus? Kiels neuer Stadtteil soll ein zukunftsorientiertes und vernetztes Stadtquartier werden mit Wohnen, Gewerbe, Dienstleistungen, Sport- und Gemeinschaftsflächen sowie vielen Freizeitangeboten. Die Landeshauptstadt Kiel lobt dafür im Januar einen Planungswettbewerb aus. 15 Planungsteams sollen in den kommenden Monaten entsprechende Konzeptionen, die Vision für das Quartier, erarbeiten. Dabei geht das Sanierungsgebiet Holtenau Ost über die Flächen des ehemaligen MFG-5-Geländes hinaus und bezieht den bisherigen Außenstandort Kiel des Ostsee-Amtes, den sogenannten „Tonnenhof“, mit ein. Dieser Standort wird nach einer Ende 2019 geschlossenen Vereinbarung zwischen der BImA, der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) und der Stadt Kiel von der Holtenauer Reede in den Plüschowhafen verlegt und im Anschluss ebenfalls von der Stadt Kiel erworben.
Nach mehr als 100 Jahren militärischer Nutzung soll so ein neues, mischgenutztes Stadtquartier entstehen mit rund 1800 Wohneinheiten, ein Drittel davon wird geförderter Wohnraum sein. Neben attraktivem, innovativen Städtebau werden auch nachhaltige Mobilität und Klimaneutralität im Quartier zentrales Ziel sein. Holtenau Ost wird die Stadtteile Holtenau und Pries-Friedrichsort vernetzen. Auch eine Anbindung an die B503 ist geplant, u.a. zur verkehrlichen Entlastung umliegender Stadtteile.
Stadträtin Doris Grondke: „Holtenau Ost soll sich vor allem durch Innovation in der Architektur und dem öffentlichen Raum, durch seine Unverwechselbarkeit und eine hohe Lebensqualität auszeichnen.“
Paul Johannes Fietz, der im Vorstand der BImA für die Konversion und den Verkauf zuständig ist, freut sich über den Abschluss des Kaufvertrages: „Wenn es gelingt, dass ehemals militärisch genutzte Areale einen neuen Zweck erfüllen und zusätzlich ein Beitrag zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum geleistet wird, dann ist das immer ein Erfolg für alle Beteiligten. Und es entspricht unserem Anspruch, Partner der Kommunen zu sein.“
Bis das Stadtquartier zum Erobern der neu geschaffenen Straßen, Wege und Plätze, Grün- und Sportanlagen sowie Erkunden attraktiver Architekturen einlädt, wird es jedoch noch einige Jahre dauern. So sind unter anderem viele der Gebäude und versiegelten Flächen der militärischen Nutzung zurückzubauen und die Nutzung des Gebietes an die heutigen Anforderungen auch im Bereich eines nachhaltigen Umgangs mit Grund und Boden auszugestalten. Das wird ein langwieriger und teurer Prozess. Doch auch dabei hat die Stadt ihre Verhandlungspartnerin, die BlmA, an ihrer Seite. Die Bundesanstalt wird für die in einigen Bereichen des Baugrundes und seiner vorhandenen Gebäude erforderliche Schadstoff- und Bodensanierung die Stadt in weiten Teilen auch nach dem Kaufvertragsabschluss finanziell unterstützen, so Raymund Karg.
Pressemitteilung: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)