6. November 2025

Vom Sanierungsfall zum Schmuckstück: Wie alte Immobilien zu Wertanlagen werden

Gastbeitrag – Abgeplatzter Putz, feuchte Keller, veraltete Leitungen – viele Interessenten schrecken vor Altbauten zurück. Doch gerade diese Häuser bergen enormes Potenzial: Wer sorgfältig modernisiert, profitiert von niedrigeren Einstiegspreisen, steuerlichen Vorteilen und einem Wohntrend, der Individualität über Neubauperfektion stellt.

Sanieren ist heute oft der klügere Weg: Wertsteigerung, Energieeffizienz und Wohnqualität lassen sich ideal verbinden. Der folgende Beitrag zeigt, worauf Käufer achten sollten, wie sich Bestandsgebäude in renditestarke Investments verwandeln und warum die Zukunft des Wohnens im Bestand liegt.

Neubauten werden teurer – Altbauten gewinnen an Reiz

Lange galt der Neubau als sicherster Weg ins Eigenheim. Doch steigende Zinsen, Materialpreise und der Mangel an Fachkräften treiben die Kosten in die Höhe. Grundstücke sind rar, Genehmigungen dauern, Baukosten explodieren – für viele ist ein Neubau schlicht nicht mehr bezahlbar.

Bestandsimmobilien dagegen bieten oft einen günstigeren Einstieg. Auch wenn sie renovierungsbedürftig sind, eröffnen sie dank kluger Planung und Fördermittel große Chancen. Der Kaufpreis liegt meist deutlich unter dem eines Neubaus, und wer gezielt modernisiert, schafft Wohnraum mit Seele und Charakter, statt Gleichförmigkeit im Neubaugebiet.

Planung statt Risiko – so gelingt die Sanierung

Sanieren bedeutet nicht einfach loszulegen, sondern klug zu planen. Ohne Konzept drohen Kostenexplosionen und Zeitverzug. Eine gründliche Bestandsaufnahme ist daher Pflicht: Wie steht es um Dach, Keller, Heizung und Dämmung? Welche Maßnahmen sind dringend, welche können warten?

Ein Gutachten schafft Klarheit, eine realistische Kostenaufstellung schützt vor bösen Überraschungen. Wer Prioritäten richtig setzt und Wirtschaftlichkeit im Blick behält, verwandelt ein Sanierungsobjekt in ein planbares Projekt mit Perspektive, statt in ein Fass ohne Boden.

Energieeffizienz und Förderung als Rendite-Booster

Ein modernisierter Altbau ist nicht nur schöner, sondern auch wirtschaftlicher im Betrieb. Neue Heizsysteme, hochwertige Fenster und gute Dämmung senken dauerhaft die Energiekosten – ein entscheidender Vorteil bei steigenden Nebenkosten.

Gleichzeitig unterstützen KfW, BAFA und steuerliche Anreize viele energetische Maßnahmen. Zuschüsse und zinsgünstige Kredite können bis zu 40 Prozent der Kosten abdecken. Wer sich früh beraten lässt, nutzt das volle Potenzial dieser Förderungen und steigert die Rendite erheblich.

Nachhaltig investieren – ökologisch und ökonomisch

Sanieren spart nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen. Jedes Haus, das erhalten bleibt, vermeidet enorme Mengen an CO₂ und Abfall. Die sogenannte „graue Energie“ – also die Energie, die bereits im Bau steckt – wird weiter genutzt.

Damit wird die Sanierung zum doppelten Gewinn: Sie schont Umwelt und Geldbeutel zugleich. Im Vergleich zum Neubau sind Modernisierungen meist günstiger, ressourcenschonender und langfristig profitabler.

Wohnen mit Geschichte – der Reiz des Authentischen

Neben Zahlen zählt auch die emotionale Seite. Immer mehr Menschen suchen nicht Perfektion, sondern Persönlichkeit. Altbauten mit Stuck, Holzdielen oder hohen Decken erzählen Geschichten, die Neubauten selten bieten. Was einst als Mangel galt, gilt heute als Stil.

Wenn historische Bausubstanz auf moderne Technik trifft, entsteht ein unverwechselbares Wohngefühl: Smart-Home-Systeme und Wärmepumpen fügen sich in denkmalgeschützte Fassaden. So verschmilzt Vergangenheit mit Zukunf– und Wohnen wird zu einem echten Erlebnis.

Praxisbeispiel: Wenn sich Aufwand lohnt

Ein Mehrfamilienhaus aus den 1970er-Jahren kostet 600.000 Euro, die Sanierung rund 300.000 Euro. Berücksichtigt man Mieteinnahmen, Fördermittel und steuerliche Vorteile, ergibt sich eine jährliche Rendite von sechs bis acht Prozent – Werte, die Neubauten derzeit selten erreichen. Das zeigt: Wer strukturiert plant und Förderungen nutzt, kann mit Altbauten überdurchschnittlich profitieren.

Zukunft Wohnen – Chancen im Bestand

Der Weg zum Eigenheim oder zur soliden Kapitalanlage führt heute oft über bestehende Gebäude. Mit Weitsicht, Förderung und Qualitätsbewusstsein lassen sich sanierungsbedürftige Immobilien in moderne, energieeffiziente Wohnräume verwandeln. So wird aus dem vermeintlichen Problemhaus ein begehrtes Zuhause und aus der Sanierung eine Investition, die sich wirtschaftlich und emotional lohnt.

Gastbeitrag von Stephan Gerlach

Quelle: Gerlach Verwaltungs- und Beteiligungsges.mbH

Stephan Gerlach ist Gründer der Gerlach Immobiliengruppe, SPIEGEL-Bestseller-Autor und Experte für den Kauf, die Renovierung und den Verkauf von Immobilien. Sein Ziel ist es, möglichst vielen Menschen renditestarke und sichere Immobilien zur Vermögens­bildung und Altersvorsorge zu ermöglichen.