25. Mai 2025

Vertikale Stadtlandschaften: Tirana Crevices als architektonische Antwort auf urbane Verdichtung

Rotterdam/NL (abki) – Mit dem Projekt Tirana Crevices realisieren CITYFÖRSTER in Zusammenarbeit mit ATELIER GRAM einen 160 Meter hohen Mixed-Use-Turm im Zentrum von Tirana in Albanien, der neue Maßstäbe im Umgang mit urbaner Dichte setzt. Der Entwurf verfolgt das Ziel, Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Kultur in einem vertikalen Stadtkonzept zusammenzuführen – mit dem Anspruch, Architektur nicht nur funktional, sondern auch sozial verbindend zu gestalten.

Das städtebauliche Grundprinzip basiert auf zwei schlanken Türmen, die auf einem viergeschossigen Sockel ruhen. Die Struktur der Türme ist modular aufgebaut: gestapelte Blöcke gleicher Proportionen verschieben sich leicht gegeneinander. Die daraus entstehenden „Crevices“ – wörtlich Spalten – fungieren als kollektive Räume, die gezielt zur Durchmischung und sozialen Interaktion innerhalb des Gebäudes beitragen. Diese architektonischen Einschnitte unterbrechen bewusst die vertikale Monotonie und machen das Hochhaus zum lebendigen Ort der Begegnung.

Ein zentrales Merkmal ist die Integration öffentlicher Funktionen in die Höhe. Zwischen den gestapelten Volumen entstehen vertikale Entsprechungen klassischer Stadtplätze: eine Schwimmfläche mit Ausblick, ein Spielplatz, ein Sportbereich („Hangar“) sowie eine multifunktionale Canteen. Diese Räume erfüllen nicht nur Freizeitbedürfnisse, sondern übertragen bekannte urbane Nutzungsmuster in die Dimension der Hochhausarchitektur.

Die Erdgeschosszone ist in Zusammenarbeit mit LOLA Landscape Architects landschaftsarchitektonisch gestaltet. Das Gebäude hebt sich vom Boden ab und schafft einen öffentlichen Freiraum aus Wasser- und Felsstrukturen, der den städtischen Kontext aufgreift und die Schwelle zwischen Innen und Außen verwischt.

Auch in der Materialwahl zeigt sich die starke lokale Verankerung: Alle Volumen sind mit regional gewonnenem Naturstein verkleidet, wobei die Gemeinschaftsbereiche durch differenzierte Materialität hervorgehoben werden. Dies unterstützt nicht nur die Orientierung, sondern betont den sozialen Stellenwert der kollektiven Zonen.

Die Grundstruktur basiert auf einem modularen Rastersystem, das Blöcke von „Small“ bis „ExtraLarge“ umfasst. Diese Komposition sorgt für Wiedererkennbarkeit und gleichzeitig für eine Maßstäblichkeit, die trotz Hochhausdimension ein menschliches Maß wahrt.

Mit einer Bruttogeschossfläche von etwa 49.240 m² bietet Tirana Crevices Raum für Wohnen (28.560 m²), Arbeiten (4.740 m²), Handel (500 m²), Gemeinschaftsnutzung (2.940 m²) und Parken (12.500 m²). Der Entwurf zeigt, wie architektonische Struktur, sozialräumliche Konzeption und materialgerechte Ausführung ineinandergreifen können, um ein neues Modell für das urbane Leben in die Höhe zu übertragen – nicht als isolierter Solitär, sondern als vertikale Fortsetzung der Stadt.

Quelle: Cityförster architecture+urbanism, Hilfsmittel: KI, Lektorat: Architekturblatt