10. Dezember 2024

Universität Witten/Herdecke setzt bei Campus-Neubau ganz auf Holz

Campusplatz und Haupteingang Neubau Universität Witten/Herdecke. Bildnachweis: Björn Rolle

Witten/Herdecke (pm) – Mit einem Festakt präsentiert die Universität Witten/Herdecke ihren geplanten Campus-Neubau der Öffentlichkeit. Der Spatenstich für das dreigeschossige Gebäude in Holz-Hybridbauweise, das nach Entwürfen der Berliner Architekten Kaden+Lager als Bindeglied der Bestandsbauten des Unicampus fungieren wird, soll im Mai 2020 erfolgen. Der Auftrag für den schlüsselfertigen Neubau samt Planung und Außenanlagen mit einer Auftragssumme von rd. 22 Mio. € ging an die Holzbauspezialistin ZÜBLIN Timber, Aichach. Der Erweiterungsbau wird neben Büro-, Verwaltungs- und Seminarräumen auch die Bibliothek, Veranstaltungsräume und eine Café-Bar enthalten. Die Universität Witten/ Herdecke will ihren aktuell 2.600 Studierenden und über 900 Mitarbeitenden Zukunftsraum schaffen, der sie bei ihrer persönlichen, fachlichen und professionellen Entwicklung unterstützt. Die Fertigstellung des Erweiterungsbaus ist bereits für den Sommer 2021 geplant.

Einer der nachhaltigsten Hochschulbauten Deutschlands

Der architektonische und funktionale Anspruch an den 6.800 m2 Bruttogeschossfläche fassenden Neubau, dessen Entwurf über eineinhalb Jahre in einem intensiven, auf Nutzerpartizipation angelegten Dialog als Verhandlungsver-fahren zwischen ZÜBLIN Timber/Kaden+Lager und der Universität erarbeitet wurde, ist hoch: Das Gebäude soll nicht nur zu den nachhaltigsten Hochschulbauten Deutschlands zählen, sondern eine durch und durch moderne, dialogorientierte Arbeits- und Lernwelt bieten. Der Neubau entsteht in der Mitte des Campusgeländes und wird von den zwischen 1993 und 2006 in unterschiedlichen architektonischen Stilrichtungen ausgeführten Uni-Hauptgebäude, Zahnmedizinisch-Biowissenschaftlichen Zentrum (ZBZ) sowie Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ) umgeben. Bisher bestimmten Glas, Putz, Stahl und Stein das Bild auf dem Campus, Holz als „weiches“, organisches Baumaterial erweitert nun den dortigen Fächer an Materialien um einen nachhaltigen, zeitgenössischen Beitrag.

Flexibilität und hohe Aufenthaltsqualität

ZÜBLIN Timber errichtet die Skelettkonstruktion aus Brettschichtholz mit LENO®-Brettsperrholz-Decken, das Untergeschoss wird als Hanggeschoss aus Beton ausgeführt. Dynamisch und leicht erscheinen die Pfosten-Riegel- sowie Außenfassaden aus unbehandeltem heimischen Nadelholz, die sich den Bedingungen der Umgebung anpassen. Bodentiefe Holz-Alu-Fenster, die von innen zu öffnen sind, tragen zum optimalen Lichteinfall und Raumklima bei. In den Innenräumen liegt der Fokus auf Offenheit und Kommunikation, jedoch werden auch Rückzugsorte zum konzentrierten Arbeiten geboten. Zudem können alle Räumlichkeiten flexibel und schnell an unterschiedliche Nutzungsanforderungen angepasst werden; auch die etwaige Anschlussmöglichkeit des Neubaus an die Bestandsgebäude wurde bereits berücksichtigt. Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit steht das Lowtech-Energiekonzept, das durch einfache Handhabung und innovative Gebäudetechnik mit Blockheizkraftwerk überzeugt. Dachterrassen und ein neugestalteter Außenbereich mit Campusplatz und Campuspark sorgen für Kommunikations- und Erholungszonen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität.

Raum, der zu gesellschaftlicher Gestaltung einlädt

„Unsere Welt verändert sich derzeit rasant. Wir brauchen neue Antworten auf die drängenden Veränderungen in unserer Gesellschaft: Neue Formen des Umgangs mit Komplexität, ein erweitertes Verständnis von Ökologie und Nachhaltigkeit und neue Wege des Ausgleichs von Ungleichheiten, um nur die wichtigsten zu nennen“, sagt Prof. Dr. Martin Butzlaff, Präsident der Universität Witten/Herdecke. „Wir wollen hier an der Uni Witten/Herdecke unseren Beitrag zu diesen Herausforderungen leisten. Mit dem neuen Gebäude wird ein weiterer Diskurs-, Reflexions- und Handlungsraum entstehen, in dem junge Menschen befähigt werden, die Formen der Wertschöpfung, des Managements, der Gesundheitsversorgung, der kulturellen und politischen Zusammenhänge zu hinterfragen, neu zu denken und zu gestalten. Im Tandem mit ZÜBLIN Timber haben unsere Architekten diese Zielsetzung sehr überzeugend umgesetzt.“

Kanzler Jan-Peter Nonnenkamp ergänzt: „Dieser Entwurf ist ein Meilenstein in unserer Universitätsgeschichte. Wir sind stolz, eines der nachhaltigsten Hochschulgebäude Deutschlands zu bauen und freuen uns, dass wir auf dem Weg bis hierher so viele Studierende und Mitarbeitende beteiligen und ihre Anregungen einfließen lassen konnten. Diese Art von Partizipation macht die Universität Witten/Herdecke aus.“

Markus Lager, Architekturbüro Kaden+Lager GmbH, erläutert: „Der Neubau komplettiert den bisher eher fragmentarischen Campus und führt dabei sowohl gelebte Werte der UW/H als auch vorhandene Architekturen zusammen. So basiert der Entwurf des Neubaus auf Begegnung und Kommunikation. Über eine großzügige, flexibel genutzte Achse werden der Neubau mit den Bestandsgebäuden sowie alle Räume des Neubaus miteinander verknüpft. Ein stringent verfolgtes Raster aus einfacher Holzkonstruktion sorgt für ein Höchstmaß an Anpassbarkeit.

„Es ist vorbildlich, dass die UW/H bei diesem Bauprojekt, das nach BNB-Standard Gold zertifiziert werden soll, auf ein zukunftsgerichtetes und ökologisches Konzept setzt. Als Botschafterin für die nachhaltige Bauweise aus Holz freuen wir uns auf diese so partnerschaftlich begonnene Zusammenarbeit mit allen Beteiligten“, so Anders Übelhack, ZÜBLIN Timber GmbH.

Für ZÜBLIN Timber und Kaden+Lager ist der Hochschulneubau in Witten nach SKAIO, Deutschlands erstem Holz-Hochhaus in Heilbronn, bereits das zweite gemeinsame Holzbau-Projekt.

Pressemitteilung: Universität Witten/Herdecke