6. November 2025

Umbau Museum Bezau: Charakter bewahrt, Ausstellungsfläche erweitert

Foto: Velux / Dominic Kummer

Bezau/Vorarlberg (pm) – In Bezau in Vorarlberg wurde das denkmalgeschützte Heimatmuseum Bezau behutsam umgebaut und erweitert. Entstanden ist in dem historischen Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert ein lebendiger Ort der Begegnung und Erinnerung – ein neues Stück Öffentlichkeit im Dorf. Mit großem Gespür für den Bestand, regionales Handwerk und gesellschaftliche Einbindung entwickelte das Architekturbüro Innauer Matt Architekten einen Erweiterungsbau, der sich selbstverständlich ins Dorfbild fügt und unter Einsatz von Velux Dachfenstern zeitgemäße architektonische Akzente setzt. Ein Ansatz, der auch die Jury des Velux Architektur-Wettbewerbs 2024/25 überzeugte, die das Projekt zum Sieger kürte.
Über Jahre bestand der Wunsch nach einer baulichen Erweiterung des Museums Bezau, das schon seit 1920 in einem Bregenzerwälder Bauernhof beheimatet ist. Die bestehende Ausstellung – thematisch den barocken Baumeistern des Bregenzerwaldes sowie der textilen Handwerkskunst der daheimgebliebenen Frauen gewidmet – war bislang in den Wohnräumen des alten Bauernhauses untergebracht. Was fehlte, waren funktionale, flexibel nutzbare Räume für Wechselausstellungen und Veranstaltungen.

Um diesen Bedarf gerecht zu werden, wurde das ortsansässige Büro Innauer Matt Architekten mit der Planung und Umsetzung beauftragt. Ihre enge Verbindung zur Region sowie ihr Gespür für bauliche, soziale und landschaftliche Gegebenheiten waren essenziell für den sensiblen Umgang mit dem Bestand.

Ein gemeinschaftlich getragenes Projekt

Finanziert wurde das mit rund 1,4 Mio. Euro bemerkenswert günstige Projekt durch Gemeindemittel, private Spenden, Materialspenden und zahlreiche Eigenleistungen. „Fast jeder im Dorf hat einen Beitrag geleistet“, erklärt Architekt Markus Innauer. Diese breite Beteiligung sorgte für eine starke Identifikation der Bevölkerung mit dem neuen Museum. Ohne die tiefe Verwurzelung der Architekten in der Region und ihre langjährige, für beide Seiten inspirierende Zusammenarbeit mit den Handwerkern wäre dieser Bau nicht möglich gewesen. Ihr gemeinsames Ziel: weniger Technik, mehr Raumqualität und ein respektvoller Umgang mit der traditionellen Architektursprache – das Museum sollte als Bregenzerwälderhaus erkennbar bleiben, zeitgemäß interpretiert und auf seine öffentliche Nutzung hin gestaltet werden.

Diese Haltung zeigt sich auch in der sensiblen Einbindung in die Umgebung. Das Museum steht am Rand des Dorfes, umgeben von gleich großen Wohnhäusern und Wiesen. Vor Beginn des Umbaus bestand es aus einem Wohnhaus mit einem kleinen, ungenutzten Anbau im hinteren Bereich – eine für Bregenzerwald ungewöhnliche Gliederung, die den Wohnbereich sonst direkt mit einem großen Stall kombiniert. Der Anbau ließ sich deshalb durch den neuen zeitgemäß interpretierten Erweiterungsbau ersetzen, ohne den Charakter eines typischen Bregenzerwälderhaus zu schwächen. Von Süden erscheint das Museum als traditionelles Bauernhaus, während die dezente Gestaltung der Nordfassade die Sondernutzung signalisiert.

Architektonischer Dialog zwischen Alt und Neu

Das ursprüngliche Haus war eine reine Holzkonstruktion – ein Prinzip, das beibehalten wurde. Die historische Südfassade blieb weitgehend erhalten. An der Westfassade wurden Schindeln ausgebessert und ersetzt. Auf der Ostseite erneuerten die Architekt:innen morsche Teile, ohne den ursprünglichen Ausdruck zu verändern. Zudem entstand dort ein neuer Eingangsbereich. Der Zutritt erfolgt jetzt über eine Schiebetür, die in einen unbeheizten Windfang führt – dahinter liegt eine Glastür zum beheizten Innenraum. Diese traditionelle Lösung ist typisch für alte Bregenzerwälder Bauernhäuser und kommt in klimabewussten Projekten immer wieder zum Einsatz.

Den baufälligen Anbau ersetzten die Architekt:innen durch einen Erweiterungsbau, basierend auf einem konstruktiven Holzbau, das Untergeschoss als vollständiger Massivbau. Holzfasermaterialien wurden zur Dämmung eingesetzt und sorgen im Zusammenspiel mit dreifach verglasten Fichtenholzfenstern für ein energieeffizientes Raumklima. Der Neubau erhielt eine Holzverkleidung aus regionaler Fichte und Tanne und zeigt an der Nordfassade dekorative Versprünge. Auf eine durchgehende horizontale Gliederung zwischen den Geschossen verzichteten die Architekt:innen jedoch. Die neue Eindeckung des Daches mit schwarzen Eternitplatten wurde über alle Gebäudeteile hinweggezogen, um eine einheitliche Wirkung zu erzielen und Alt- und Neubau zu einem stimmigen Ganzen verschmelzen zu lassen.

Im Innenraum entschieden sich die Architekt:innen für einen starken Kontrast zwischen dem gedrungenen, dunklen Bestand und dem hellen, offen gestalteten Neubau. Ziel war es, eine neue räumliche Typologie zu schaffen, die gleichzeitig spannende Licht- und Blickbeziehungen ermöglicht. Während die alten Räume von niedrigen Deckenhöhen und dunklem Holz geprägt sind, schafft der neue Teil mit großzügigen, lichtdurchfluteten Zonen sowie weiß gekalkten Wänden und Massivholzdecken ein völlig anderes Raumgefühl. Drei Velux Dachfenster pro Seite sorgen hier für natürliches Licht. Das Auflösen der durchgehenden Decken betont die Übergänge zwischen Alt und Neu.

Das erste Obergeschoss des Neubaus verfügt über Durchbrüche bis ins Dach entlang der Außenwände. Je drei großzügige Velux Fenster pro Dachseite bringen dort viel natürliches Tageslicht in die sonst spärlich beleuchteten Räume. Diese moderne räumliche Typologie mit vertikalen Öffnungen schafft einen willkommenen Kontrast zu den dunklen, gedrungenen Geschossen im Altbau. Das Auflösen der durchgehenden Decken unterstützt konzeptionell die Stufen, die den neuen Teil mit dem alten verbinden; so konnten im Anbau großzügige Raumhöhen realisiert werden.

Im Dachgeschoss des Altbaus wurde ein zusätzlicher Raum eingefügt, der jedoch nicht bis an die Fassaden reicht. Dadurch entstehen eine räumliche Großzügigkeit sowie spannende Durchblicke nach oben, zwischen den Balken des darunterliegenden Geschosses.

Tageslicht als zentrales Gestaltungselement

Die Architekt:innen verfolgen eine konsequente Low-Tech-Strategie: Statt aufwendiger Technik setzen sie auf die Schönheit der Räume, durchdachte Konstruktionen, ein gutes, natürliches Innenraumklima und optimales Tageslicht. Besonders schätzen sie die Satteldachform, wie sie im Bregenzerwald verbreitet ist. In Kombination mit Velux Dachfenstern kann sanftes Tageslicht einfallen und es wird eine natürliche Belüftung ermöglicht. „Wenn ich frische Luft will, mach ich das Fenster auf“, bringt es Markus Innauer auf den Punkt. So werden im Museum auch keine kontrollierte Lüftung und keine überdimensionierte, teure Haustechnik eingesetzt. Stattdessen gibt es Fenster, die man öffnen kann, und helle Räume, die tagsüber nicht künstlich beleuchtet werden müssen. Es entstehen atmosphärische Räume, die den Wechsel der Tages- und Jahreszeiten im Innern spürbar machen. „Wer Dachräume sinnvoll nutzen will, braucht Dachfenster – daher arbeiten wir oft mit Velux Produkten. Sie bringen wertvolles Zenitlicht und ermöglichen eine einfache, natürliche Lüftung“, so Markus Innauer.

Das zenitale Tageslicht, das durch die drei Velux Fenster auf jeder Seite einfällt, beleuchtet den Raum im Obergeschoss diffus. Ermöglicht wird dies durch eine Schicht aus weißen Holzlamellen (3 × 3 cm), die mit gleichmäßigem Abstand zueinander angeordnet sind. Dank der diffusen Belichtung von oben blendet auch das Licht in den Fassadenfenstern nicht, wodurch die Ausblicke in die weite, umliegende Landschaft wie von Fensterzargen gerahmte Bilder erscheinen. Der Ausstellungsraum im Obergeschoss des Neubaus ist der Lieblingsraum von Markus Innauer. „Die Lichtführung im Raum ist wunderschön! Beim Hinaufgehen der Treppe gelangt man mittig an und sieht, wie das natürliche Licht sanft an den weiß verkalkten Wänden herabfällt. Erst beim genaueren Hinsehen erkennt man, dass es Tageslicht ist, das je nach Himmelsrichtung immer leicht variiert“, so Markus Innauer.

Ausgezeichnete Umsetzung

Seit der Eröffnung verzeichnet das Museum mit weit mehr als 10.000 Besucher:innen deutlich mehr Zulauf als erwartet. Es wurde bereits mit der Denkmalschutzmedaille 2024, dem Vorarlberger Holzbaupreis 2025 und beim Velux Architektur-Wettbewerb 2024/25 ausgezeichnet. Die Jury lobte die „zeitgemäße Interpretation von traditionellem Handwerk und Materialität“, durch die Alt und Neu zu einer „beinahe musikalischen Raum-Lichtkomposition“ verwoben werden. Holzlamellen, die das Tageslicht streuen, und helle Holzoberflächen schaffen ein Raumgefühl, das das Innere in angenehm diffuses Licht taucht und Raumschichten miteinander verschmelzen lässt.

Doch fast entscheidender als Preise und Auszeichnungen: Das Museum wurde zu einem wichtigen, lebendigen Ort für das Dorfleben. Heute finden dort Vereinsversammlungen, Theateraufführungen, Vorträge und Feste statt. Die hohen Besucherzahlen seit der Eröffnung belegen die Attraktivität auch über die Grenzen von Bezau hinaus.

Quelle: Velux Deutschland GmbH