28. März 2024

TUD-Projekt „U_CODE“ erhält als herausragendes europäisches Forschungsprojekt den Ralf-Dahrendorf-Preis

Dresden (pm) – Das Team der TUD-Wissensarchitektur um Prof. Jörg Rainer Noennig hat den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgelobten Ralf-Dahrendorf-Preis für den Europäischen Forschungsraum erhalten. Damit wird das Projekt „Urban Collective Design Environment“ (U_CODE) gewürdigt. Es ermöglicht, verschiedene Interessengruppen bei der Entwicklung städtischer Räume und Gebäude einzubeziehen. In Dresden beteiligten sich im vergangenen Jahr tausende Bürger daran, mit Hilfe von U_CODE den Fritz-Foerster-Platz digital neuzugestalten. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

Anlässlich der Verkündigung des TUD-Erfolgs und weiterer vier Preisträger erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „Nur mit exzellenter gemeinsamer Forschung kann Europa sich in der Welt behaupten. Die Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg ermöglicht einen inspirierenden Austausch zwischen den besten Köpfen mit ganz neuen Erkenntnissen. Sie verlangt von jedem Forschenden Offenheit, interkulturelle Kommunikationsfähigkeit und Hingabe. Diese Leistung zeichnen wir mit dem diesjährigen Ralf-Dahrendorf-Preis für den Europäischen Forschungsraum aus. Mir ist es ein Anliegen, die neuesten Erkenntnisse und Methoden der Forschung unseren Bürgerinnen und Bürgern zugänglich zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass die Gewinner mit ihren spannenden Kommunikationskonzepten Menschen für ihre innovativen Lösungen für ein zukunftsfähiges Europa begeistern werden.“

Prof. Noennig sagt: „Unser Team am Wissensarchitektur-Lab freut sich enorm über den Ralf-Dahrendorf Preis! Er bestätigt, dass für unser Beteiligungssystem  – das ja aus einem 2019 abgeschlossenen Horizon2020-Forschungsprojekt entstand – noch lange keine Ende absehbar ist. Vielmehr nimmt U_CODE jetzt richtig Fahrt auf: Immer mehr Kommunen und Institutionen melden sich bei uns, die das System für ihre Planungs- und Beteiligungsprojekte einsetzen wollen. Anfragen kommen nicht nur aus allen Ecken Deutschlands, sondern reichen bis nach Indien und Afrika!“ Und weiter: „Wir gründen jetzt ein Startup, um U_CODE auf solide Füße zu stellen, es weiter wachsen zu lassen und für einen sich entwickelnden Markt digitaler Beteiligungswerkzeuge vorzubereiten. Die Aufmerksamkeit und die Anerkennung, die mit dem Ralf-Dahrendorf-Preis verbunden ist, ist hierfür natürlich eine kräftige Unterstützung. Außerdem zeigt die Auszeichnung – die ja für den EU-Forschungsraum verliehen wird – dass gemeinsame Anstrengungen europäischer Wissenschaftlerteams zu schlagkräftigen Produkten und Services führen können, die in der Lage sind, über Grenzen hinweg erhebliche Wirkung zu entfalten.“

Wozu sein Team das Preisgeld verwendet, erklärt Prof. Noennig ebenfalls: „Wir werden das Preisgeld einsetzen, um eine ‚digitale Roadshow‘ für U_CODE in verschiedenen deutschen Städten durchzuführen. Dort wollen wir das Beteiligungswerkzeug ‚live vor Ort‘ mit Planungsbehörden, Schulen sowie Architektur- und Städtebaubüros für lokale Planungsprojekte einsetzen, aber auch die Grenzen des Tools ausloten. Denn wir sehen weitere vielversprechende Anwendungsfälle und Einsatzgebiete, die in Theorie und Praxis noch zu erkunden sind. Um diese umsetzen zu können, müssen wir an der TU Dresden umfassende Grundlagenforschung durchführen – es bleibt also an allen Stellen spannend!“

Neben „U_CODE“ werden Projekte vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, der Universität Leipzig, der Technischen Universität Hamburg, des Fraunhofer Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration ausgezeichnet.

Hintergrund

Der Ralf-Dahrendorf-Preis für den Europäischen Forschungsraum würdigt seit 2019 exzellente Forschung und unterstützt die Vermittlung wissenschaftlicher Ergebnisse an die Öffentlichkeit. Im zweijährigen Turnus zeichnet das BMBF deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, die am EU-Rahmenprogramm für Forschung teilnehmen und außergewöhnliche Erfolge erzielen. Und zwar nicht allein mit Blick auf ihre wissenschaftlichen Resultate, sondern auch hinsichtlich der Kommunikation an die Öffentlichkeit. Mit einem Preisgeld von jeweils rund 50.000 Euro können die Preisträgerinnen und Preisträger kreative Kommunikationsideen umsetzen.

Der Preis ist eine Maßnahme im Rahmen des nationalen Förderprogramms „Innovationsunion Europa“. Mit diesem Förderprogramm unterstützt das BMBF die europäische Forschungszusammenarbeit und -vernetzung. Zudem wird die Wissenschaftskommunikation über europäische Forschungsvorhaben gefördert. Gerade über Persönlichkeiten und konkrete Ergebnisse aus der europäischen Zusammenarbeit wird der Europäische Forschungsraum greifbar und anschaulich.

Der diesjährigen Jury des Ralf-Dahrendorf-Preises für den Europäischen Forschungsraum gehören hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie renommierte Persönlichkeiten aus dem Medienbereich an. Aus der Wissenschaft: der Präsident des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, Prof.  Andreas Barner, Prof.  Birgit Eickelmann von der Universität Paderborn, der Direktor des Deutschen Zentrums für Künstliche Intelligenz, Prof.  Antonio Krüger, sowie Prof.  Christa Liedtke vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Aus dem Medienbereich: Korinna Hennig, die bei NDR Info den Wissenschaftspodcast „Das Coronavirus Update“ mit Christian Drosten verantwortet, und Dr. Jürgen Rink, Chefredakteur des „ct – magazin für computertechnik“.

 

Pressemitteilung: TU Dresden