23. April 2024

Stimmen zu den aktuellen Baugenehmigungszahlen

GdW: Mehr Baugenehmigungen ermöglichen – Deutschland braucht digitale Behörden und Verfahren

Berlin (pm) – „Der Trend stimmt, aber die Dynamik flacht zu sehr ab.“ So kommentiert Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, die heute veröffentlichten Baugenehmigungszahlen des Statistischen Bundesamtes. Danach wurde in Deutschland im Jahr 2020 der Bau von insgesamt 368.400 Wohnungen genehmigt. Die Zahl stieg damit gegenüber dem Jahr 2019 um knapp 8.000 oder 2,2 Prozent. Die Dynamik bei den Baugenehmigungen hat in Zeiten der Coronakrise aber nachgelassen. Im Jahr 2019 hatte der Anstieg gegenüber dem Vorjahr noch bei 4 Prozent gelegen. Insbesondere bei den Mehrfamilienhäusern fällt der aktuelle Anstieg der Baugenehmigungszahlen für das Jahr 2020 mit 0,4 Prozent sehr gering aus.

„Um das bezahlbare Wohnen in Deutschland wirklich voranzubringen, ist ein stärkerer und dauerhafter Schub bei den Baugenehmigungen notwendig. Dafür brauchen wir Ermöglichungsbehörden, die den Weg für zukunftsfähiges und soziales Bauen frei machen“, sagt Gedaschko. „Gerade das letzte Jahr hat uns schmerzlich spüren lassen, dass wir mit Verfahren aus dem Postkutschenzeitalter bei Baugenehmigungsverfahren, aber auch bei Planungs- und Vergabeverfahren völlig aus der Spur gekommen sind. Wir müssen digitalisieren, beschleunigen und effizienter werden.“

Zu lange Genehmigungsverfahren und viel zu wenige Baugrundstücke mit spekulativen Preisvorstellungen der Verkäufer sind der Flaschenhals für schnelles und effizientes Bauen. Auch die in vielen Städten jetzt propagierte Grundstücksvergabe im Erbpachtmodell läuft deshalb nicht, weil viele Kommunen völlig überhöhte Erbpachten verlangen und die Vertragsbedingungen eher abschreckend gestaltet sind. Und wenn dann gebaut werden soll, kommen in den kommunalen Räten so viele Sonderwünsche hinzu, dass zumindest das bezahlbare Bauen am Ende auf der Strecke bleibt. Deshalb bittet der GdW die Kommunen eindringlich, ihrer Rolle beim bezahlbaren Wohnen zusammen mit den anderen Partnern gerecht zu werden und sich an den Städten und Landkreisen zu orientieren, die diese Disziplin aufbringen und so ihrer Bevölkerung auch mehr bezahlbaren Wohnraum anbieten können.

Es gilt zudem: Genehmigt ist noch lange nicht gebaut. Von den eigentlich pro Jahr benötigten 140.000 preisgünstigen Mietwohnungen sind beispielsweise 2019 am Ende weniger als 78.000 und damit nur 56 Prozent des eigentlichen Bedarfs fertiggestellt worden. Denn Bauherren stehen neben langwierigen Verfahren weitere zahlreiche Hürden im Weg: eine steigende Normen- und Auflagenflut, zu geringe Baukapazitäten und ein mangelndes Neubauklima in der Bevölkerung.

Dabei sind Bauherren vor allem auf eines angewiesen: Planungssicherheit. Deshalb sind auch einfache und zügige Genehmigungs- und Vergabeverfahren notwendig, die sie vor langen Verzögerungen bewahren. Der über Jahre anhaltende Wohnungsmangel in Deutschlands Ballungsregionen zeigt aber, dass die Verwaltungswege deutlich zu weit und aufwändig sind. Einige Länder sind leider immer noch am Zug, die in der Musterbauordnung bereits aufgenommene Typengenehmigung zur Ermöglichung serieller und modularer Bauweisen in die Landesbauordnungen aufzunehmen.

„Und dann benötigt Wohnen und Bauen auf der politischen Entscheidungsebene den Stellenwert, den es gesellschaftlich längst hat. Deshalb braucht Deutschland ab Herbst ein eigenständiges Bundesministerium für Wohnen, Bauen, Heimat und Infrastruktur“, sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko. Nur so kann Wohnen und Bauen als soziale Frage dieses Jahrzehnts entideologisiert und professionalisiert werden.

Quelle: GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen


BFW-Präsident fordert stärkeren Fokus auf Ballungsgebiete

Berlin (pm) – Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland hat im vergangenen Jahr nur geringfügig zugelegt. Laut Statistischem Bundesamt gab es 2020 einen Anstieg um knapp 8.000 Wohnungen oder 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. BFW-Präsident Andreas Ibel mahnt eine detaillierte Betrachtung an. „In Ballungsgebieten ist bezahlbarer Wohnraum weiterhin knapp und teuer“, so Ibel in Berlin. Entscheidend sei sowohl die regionale Verteilung der Baugenehmigungen als auch der Anteil von Ein- und Mehrfamilienhäusern.

„Der geringe Anstieg bei den Baugenehmigungszahlen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir insbesondere in den Ballungsgebieten noch weit entfernt sind vom eigentlichen Neubaubedarf“, sagt der BFW-Präsident. Zwar gebe es bei den Baugenehmigungen für neue Ein- und Zweifamilienhäusern klare Zuwächse (2,4 bzw. 20,5 Prozent). Bei Mehrfamilienhäusern stagniere die Zahl dagegen (+0,4 Prozent). „Baugenehmigungen müssen vor allem dort schnell erteilt werden, wo bezahlbarer Wohnraum dringend gebraucht wird, und das sind die Metropolen“, ergänzt Ibel. Er verweist auf die rückläufige Zahl der Baugenehmigungen in Berlin und gesunkene Fertigstellungszahlen für 2020 in Hamburg.

„Wir brauchen den gemeinsamen politischen Willen für mehr Neubau bei Bund, Ländern und Kommunen, wenn der Anstieg der Mieten langfristig gedämpft werden soll. Dies setzt auch Planungssicherheit für die mittelständische Immobilien- und Wohnungswirtschaft voraus. Undurchschaubare Vorschriften, langwierige Genehmigungsverfahren und ständige Eingriffe ins Mietrecht machen Investitionen in den Neubau unattraktiv. Gerade am Beispiel Berlins zeigt sich, dass die Mietenpolitik komplett am Bedarf vorbeigeht“, so Ibel mit Verweis auf den Mietendeckel in der Hauptstadt.

Der BFW-Präsident fordert außerdem, dass die Politik angesichts der Corona-Krise einen stärkeren Fokus auf die Entwicklung der Innenstädte legt. „Wenn wir auch in Zukunft attraktive und lebendige Innenstädte wollen, müssen wir das Wohnen dort leichter ermöglichen“, unterstreicht Ibel. „Die Corona-Krise erfordert schnelle Entscheidungen und schlanke Prozesse in allen Bereichen – auch beim Bauen“, resümiert der BFW-Präsident.

Quelle: Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.


Bauindustrie: Nachfrage nach Wohnraum trotz Corona weiterhin hoch – Wohnungsbaugenehmigungen um 2,2 % gestiegen.  

„Die Wohnungsbaugenehmigungen sind 2020 um 2,2 % gestiegen. Damit hat die Corona-Krise die Nachfrage nach Wohnraum nicht gebremst, im Gegenteil. Sie hat uns gezeigt, wie wichtig die eigenen vier Wände sind – schließlich spielt sich mittlerweile fast alles zu Hause ab.“ Mit diesen Worten kommentierte der Vizepräsident Wirtschaft des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim Lorenz, die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen. Demnach sei im Gesamtjahr 2020 der Neu- und Umbau von 368.400 Wohnungen genehmigt worden, 2,2 % bzw. 8.000 Wohnungen mehr als 2019 und mehr als doppelt so viele wie zum Tiefpunkt im Jahr 2008. „Die für die breite Bevölkerung besonders wichtigen Neubaugenehmigungen von Mehrfamilienhäusern sind allerdings – aufgrund eines deutlichen Rückgangs im Dezember – nur um unterdurchschnittliche 0,4% gestiegen, in der Summe der sieben A-Städten gab es sogar ein Minus von fast 10% und das trotz eines Rückgangs schon 2019“, führt Lorenz weiter aus. Dies sei angesichts der Wohnungsknappheit insbesondere in Ballungsgebieten eine traurige Entwicklung. „Die Einführung des Mietendeckels, knappes Bauland und digital schlecht aufgestellte Behörden erweisen sich zunehmend als Bremsklötze.“

Tim Lorenz: „Ständiges Reden über notwendige Veränderungen reicht nicht. Die vorgeschlagenen Lösungen müssen auch endlich umgesetzt werden. Nötig sind: Ausweisen von zusätzlichem Bauland, innerstädtische Aufstockung von Gebäuden, Erhöhung der Planungskapazitäten in den Kommunalverwaltungen und deren Digitalisierung sowie Vereinheitlichung der Landesbauordnungen. All dies würde für mehr (bezahlbaren) Wohnraum sorgen.“

Lorenz ergänzte, dass der Wohnungsbau auch schneller und effizienter gestaltet werden müsse. Deshalb setze der Verband auf den seriellen und modularen Wohnungsbau – Stichwort Typengenehmigung und Partnerschaftsmodelle. „Damit verkürzt der serielle Wohnungsbau nicht nur die Planungs- und Bauzeit, sondern kann auch zur Kostensenkung beitragen und die Bauverwaltungen entlasten“, so Lorenz.

Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes.

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.


ZIA: Baugenehmigungen in Berlin gesunken- Mietendeckel und Enteignungskampagne zerstören Vertrauen

Berlin (pm) – Gestern hat das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg die Baugenehmigungszahlen für das Jahr 2020 veröffentlicht. Die Zahl der Baugenehmigungen sank in Berlin das vierte Jahr in Folge. „Mietendeckel und Enteignungskampagne sind ein Desaster für die Mieterinnen und Mieter in dieser Stadt. Berlin zählt durchschnittlich 137 Bewerberinnen und Bewerber auf eine Wohnung, dies weil das Angebot für Wohnraum um mehr als die Hälfte eingebrochen ist, seit dem Deckel gilt. Ganz anders übrigens als in sämtlichen anderen deutschen Großstädten. Die Enteignungsdiskussionen führen nun noch zusätzlich dazu, dass noch weniger des dringend erforderlichen Neubaus in Berlin entsteht“, kommentiert Stefanie Frensch, Vorsitzende der ZIA Region Ost, die Zahlen. Der Mietendeckel gelte zwar für Neubau ab 2014 nicht, verunsichere aber massiv das Vertrauen. „Niemand weiß, ob der Deckel nach fünf Jahren ausläuft. Schon 2019 schloss der Finanzsenator eine Verlängerung nicht aus. Niemand weiß, ob das willkürlich gesetzte Baujahr, ab dem der Mietendeckel nicht gilt, nicht genauso willkürlich hochgesetzt wird. Und niemand weiß, ob die Zahl an Wohneinheiten, ab der enteignet werden soll, nicht einfach gesenkt wird. Dieses von politischer Willkür geprägte Klima macht vor allem Investitionen in Neubau immer unsicherer“, so Frensch weiter. Der Mietendeckel kenne ohnehin schon viele Verlierer, besonders Berlinerinnen und Berliner mit kleineren Einkommen, deren Mieten überwiegend nur wenig sinken und alle, die eine Wohnung suchen. Durch sinkende Genehmigungszahlen werde sich die Lage am Berliner Mietmarkt noch zusätzlich verschärfen. „Die größten Gewinner des Berliner Mietendeckels sind die Bestandsmieterinnen und -mieter am Ku-Damm, die für ihr kostspielig saniertes Altbaujuwel nur noch die Hälfte der vereinbarten Miete zahlen müssen. Diese nicht zielführende Politik muss aufhören. Wir müssen endlich alle gemeinsam das Wohnungsproblem in Berlin lösen. Dazu steht die Immobilienwirtschaft als starker Partner jederzeit bereit“, so Frensch abschließend.

Quelle: ZIA


Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack: Zahl der Baugenehmigungen in Schleswig-Holstein auf höchstem Stand seit 1999

Kiel (pm) – Die Baugenehmigungen haben in Schleswig-Holstein im Jahr 2020 den höchsten Stand seit 1999 erreicht. Besonders in Gebäuden mit mehr als drei Wohnungen wuchs der Bestand deutlich. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistikamtes Nord hervor. Das Statistische Bundesamt hatte heute (17. März 2021) bekannt gegeben, dass bundesweit der höchste Stand seit 2016 erreicht wurde:

„Es sind tolle Nachrichten, dass wir diese guten Zahlen auf Bundesebene in Schleswig-Holstein sogar noch deutlich übertroffen haben. Ich hoffe, dass diese genehmigten Wohnungen nun auch möglichst bald errichtet werden. Das würde unseren Wohnungsmarkt weiter entspannen, und das ist ja das eigentliche Ziel unserer Wohnungsbaustrategie“, erklärte Innenministerin Sabine Sütterlin Waack.

Nach den durch das Statistikamt-Nord bekannt gegebenen Zahlen sind im Jahr 2020 in Schleswig-Holstein 16.558 Wohnungen genehmigt worden. Das ist ein Anstieg von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr (15.435). Eine höhere Anzahl von Baugenehmigungen wurde zuletzt 1999 erteilt (18.067).

Besonders erfreulich sei die Entwicklung bei den Baugenehmigungen von Neubauten mit mehr als drei Wohnungen. Hier betrug der Anstieg im Vorjahresvergleich 12,7 Prozent. Von den insgesamt 16.558 werden 9.142 in Gebäuden mit mehr als drei Wohnungen entstehen. 2015 waren es noch 5.140.

„Angesichts unserer immer knapper werdenden Flächen begrüße ich diese Entwicklung ausdrücklich. Sie zeigt, wie verantwortungsbewusst unsere Kommunen bereits im vergangenen Jahr mit unserem knappen Bauland in Schleswig-Holstein umgegangen sind. Dies wird sich in den kommenden Jahren durch unsere Initiativen zum Flächensparen und Flächenrecycling sicher noch verstärken“, betonte die Ministerin.

Quelle: Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung Schleswig-Holstein


Baugenehmigungen stagnieren – ZIA fordert Regulierungsmoratorium

Berlin (pm) – Das Statistische Bundesamt hat heute die Baugenehmigungszahlen für das Jahr 2020 veröffentlicht. Aus Sicht des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA), Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, ist die Stagnation der Baugenehmigungen und vor allem der Rückgang an genehmigten Mehrfamilienhäusern in den A-Städten eine schwere Hypothek, um die angespannten Wohnungsmärkte in den Metropolen zu entlasten.

„Wir brauchen ein Regulierungsmoratorium. Nach einer Legislaturperiode, die durch neue Regulierungen geprägt war, sieht man nun, dass das Problem nicht gelöst, sondern verschärft wurde,“ so ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner. „Das Baulandmobilisierungsgesetz ist die nächste Bremse, die nun angelegt wird. Sinnvoller wäre die Umsetzung des Planungsbeschleunigungsgesetztes und eine Überprüfung der 20.000 Bauvorschriften. Bauen muss schneller, einfacher und damit attraktiver sein, nur dann werden auch mehr Wohnungen gebaut.“

Mattner fordert für die kommende Legislaturperiode einen Neustart der Baupolitik. „Ein echtes Bündnis aus Politik, Immobilienwirtschaft und Mietervertretern mit der klaren Zielsetzung, mehr Wohnraum zu schaffen wäre der richtige Weg. Aus dem derzeit vorherrschenden Klima des Gegeneinanders muss ein Klima des Miteinanders werden. Wir stehen für einen Neuanfang bereit!“

Quelle: Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA)