Berlin (pm) – Der Verband für Bauen im Bestand (BiB) hat auf seiner Veranstaltung „BiB x Tempelhof – Bestand erleben. Der Weg in die Zukunft“ mit seiner neuen Schnittstellenliste ein strukturiertes Werkzeug für eine der häufigsten und zugleich anspruchsvollsten Aufgaben im Bestandsbau vorgestellt: die reibungslose und standardisierte Umsetzung des Mieterausbaus unter Berücksichtigung bestehender baulicher Strukturen.
Sarah Dungs, BiB-Vorstandsvorsitzende: „Ob Eigentümer, Entwickler, Planer oder Nutzer – viele Beteiligte kennen die Frage: „Ja, aber wie setzen wir die Schnittstellen mit den Mietern konkret um?´ Vor allem im Bestand ist die Antwort darauf alles andere als trivial. Die baulichen Gegebenheiten weichen häufig stark von Neubau-Standards ab. Gleichzeitig bringen Nutzer – sei es aus dem Büro-, Gewerbe- oder Wohnbereich – klar definierte Anforderungen mit.“
Schnittstellen zwischen Theorie und Praxis schließen
Die Herausforderung besteht darin, die Anforderungen der Mieter mit den vorhandenen technischen und infrastrukturellen Bedingungen des Gebäudes in Einklang zu bringen. Während im Neubau vielfach standardisierte Planungs- und Umsetzungsprozesse greifen, fehlt im Bestand häufig ein einheitlicher Ansatz – insbesondere an den kritischen Schnittstellen zwischen Mieterausbau und Baubeschreibung.
Michael Stüber, BiB-Fachbeirat für Transformation und Entwicklung, Accom Immobilien: „Mit der neuen Schnittstellenliste reagieren wir als BiB auf diese Problematik und bieten eine praxisnahe Lösung, die in einem intensiven, mehrstufigen Workshop-Prozess gemeinsam mit Expert:innen aus der Branche erarbeitet wurde. Ziel war es, ein universell anwendbares Werkzeug zu schaffen, das den Spagat zwischen baulicher Realität und nutzerspezifischen Anforderungen meistert.“
Das Ergebnis: Eine Liste als klar definierter Standard
Die entwickelte Liste strukturiert die zentralen technischen und organisatorischen Schnittstellen im Mieterausbau von Bestandsgebäuden – angefangen bei der Anwendung der Baubeschreibung über die technische Koordination bis hin zur praktischen Umsetzung. Sie hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden, Zeit- und Ressourcenaufwand zu reduzieren und die Kommunikation zwischen Mietern, Planern und Eigentümern zu verbessern.
Ein besonderer Mehrwert: Die Liste kann auch als Anlage zum Mietvertrag verwendet werden. Damit wird sie zu einem Instrument, das rechtliche, planerische und bauliche Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt und verbindlich macht.
Einladung zur Mitgestaltung
„Die Schnittstellenfrage ist keine rein technische, sondern eine kommunikative und strukturelle Herausforderung“, so Stüber. „Mit der Liste schaffen wir ein verbindliches und zugleich flexibles Hilfsmittel, das alle Akteure im Mieterausbau unterstützt – und gleichzeitig Raum für projektindividuelle Anforderungen lässt.“
Der Verband ruft daher alle Fachleute aus der Branche dazu auf, sich aktiv an der Weiterentwicklung der Liste zu beteiligen. Denn nur durch die kontinuierliche Rückkopplung mit der Praxis kann das Instrument weiter geschärft und den sich wandelnden Anforderungen angepasst werden.
Ab sofort kostenfrei verfügbar
Die Schnittstellenliste steht ab sofort auf der Website des Verbands kostenfrei zum Download bereit und richtet sich an Planer:innen, Projektentwickler:innen, Asset Manager:innen, Mieter:innen und alle anderen, die sich mit dem Bauen im Bestand beschäftigen.
Quelle: Verband für Bauen im Bestand e.V.