Berlin (pm) – Studie im Auftrag des vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. untersucht, wie Crowdsourcing- und Crowdfunding-Plattformen zu Werkzeugen partizipativer Stadtentwicklung werden können.
Kommunen, zivilgesellschaftliche Akteure, aber auch kommerzielle Anbieter betreiben digitale Plattformen, die auf das Entwickeln oder Finanzieren von Bürgerprojekten in der Stadtentwicklung zielen – basierend auf den Prinzipien des Crowdsourcings oder Crowdfundings. Als Plattformen dieser Art Ende der 2000er Jahre erstmals online gingen, war die Euphorie groß, boten sie doch neue Möglichkeiten für eine bürgergetragene Stadtentwicklung. Die Studie gibt eine differenzierte Antwort auf die Frage, ob diese Euphorie berechtigt war. Sie analysiert ausgewählte digitale Plattformen zum Stadtmachen aus dem deutschsprachigen Raum, beleuchtet ihre Qualitäten, aber auch Probleme und identifiziert verschiedene Erfolgsfaktoren für ihren Einsatz.
Stadtmachen auf digitalen Plattformen: Fünf Erfolgsfaktoren
Damit das Stadtmachen auf digitalen Plattformen für alle beteiligten Akteure – Initiierende, Unterstützende, Plattformbetreibende sowie für Politik und Verwaltung – zu einem Gewinn wird, sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
– Kommunikation und Kollaboration: Die Plattformbetreibenden sollten wertschätzend und auf Augenhöhe mit den Projektinitiierenden kommunizieren und sie in die Weiterentwicklung ihrer Ideen einbeziehen.
– Reichweite und Mobilisierung: Damit eine Plattform zum Stadtgespräch wird, ist ein breites Spektrum an Mobilisierungs- und Vernetzungsmaßnahmen erforderlich.
– Qualifizierung und Verfahren: Um zu gehaltvollen Beiträgen zu kommen, sollten Plattformbetreibende den Projektinitiierenden verschiedene Qualifizierungs- und Austauschformate anbieten.
– Anbindung an die Stadtverwaltung: Bei kommunal initiierten Plattformen ist ein klares Commitment in Verwaltung und Politik wichtig, der Plattform eine hohe Priorität einzuräumen. Zivilgesellschaftlich und privat initiierte Plattformen müssen Akteure aus Politik und Verwaltung besser einbinden, um Wirkung zu entfalten.
– Entscheidungsfindung und Legitimation: Die Auswahl der Bürgerbeiträge sollte auch auf qualitativen Kriterien beruhen, Bürgerinnen und Bürger sollten zudem verstärkt in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
Dr. Lars Wiesemann, Projektleiter beim vhw: „Die empirischen Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass die initiierten Crowdsourcing- und Crowdfunding-Plattformen unbestritten einige Qualitäten aufweisen. Allerdings konnten die Plattformen ihre Potenzial bislang noch nicht voll entfalten“. Die Autorinnen und der Autor der Studie formulieren konkrete Handlungsempfehlungen, wie digitale Plattformen zum Stadtmachen erfolgreich in der Stadtentwicklung eingesetzt werden können. Die Studie knüpft an Arbeiten der vhw-Forschung rund um die Themen co-produktive Stadtentwicklung und zivilgesellschaftliches Engagement an. Bearbeitet wurde das Projekt vom Büro urbanista Hamburg zwischen 2018 und 2021.
Pressemitteilung: vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.