Gastbeitrag – Die Bauwirtschaft ist einer der größten Emissionstreiber weltweit. In Deutschland entfällt etwa 35% des Energieverbrauchs auf den Betrieb von Gebäuden und circa 30% der Gesamtemissionen (Umweltbundesamt 2022). In Zeiten der Energiekrise und den steigenden Anforderungen an nachhaltige Bauwerke stehen Gebäudebesitzende vor der großen Herausforderung, ihre Immobilien möglichst energie- und kosteneffizient aufzustellen.
Im Fokus stehen dabei jedoch nicht nur Neubauten und Sanierungen, sondern auch die Instandhaltung und der Gebäudebetrieb. Digitale Tools und die enorme Kraft der Daten sind in der Planung bereits als wirksame Hebel für mehr Nachhaltigkeit etabliert. Aber auch in den nachfolgenden Stadien eines Gebäudelebenszyklus lassen sich mithilfe von digitalen Technologien Ressourcen sparen.
Wie lässt sich dieses Potential in der Praxis ausschöpfen? Die kurze Antwort: durch Facility Monitoring. Über die Verbindung von digitalen Zwillingen mit Echtzeit- und historischen Betriebsdaten eines Gebäudes können Verbesserungsstrategien und Optimierungslösungen für jeden Gebäudebetrieb eruiert werden.
Als digitales Tool der Gebäudeüberwachung ermöglicht Autodesk Tandem Facility Monitoring datengestützte Entscheidungen, um Gebäude komfortabler, nachhaltiger und kosteneffizienter zu machen. Mithilfe des Programms kann unter anderem verfolgt werden, wann welches Büro belegt ist. Das vereinfacht die Ermittlung von Strategien, um Energie-Spitzen zu vermeiden oder die Regulierung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Räumlichkeiten vorzunehmen. So wird nicht nur die Energieeffizienz von Gebäuden optimiert, sondern auch der Komfort von Bewohnern und Besuchern.
Autodesk Tandem basiert auf der Technologie des digitalen Zwillings. Mit der Software ist ein holistischer Blick auf Gebäude möglich – unter anderem auch hinsichtlich der Energieleistung. Intelligenten Technologien und hochentwickelte Sensoren sammeln wertvolle Daten, die in Tandem wiederum zusammengeführt und kontextualisiert werden. Durch die Visualisierung der Daten in einer detaillierten 3D-Umgebung wird schließlich sichtbar, wie diese verschiedenen Parameter zusammenhängen und welche Rolle sie im täglichen Betrieb spielen.
Daten als Schlüssel der betrieblichen Effizienz
Die Basis von digitalen Zwillingen und 3D-Modellen sind aussagekräftige und verlässliche Daten. Laut einer Studie von Autodesk und FMI bestätigen 71% der Gebäudebesitzer, dass durch die Erfassung und Speicherung von Daten während Planung und Bau die Betriebskosten eines Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus hinweg gesenkt werden können.
Mit der neuen Autodesk Tandem Facility Monitoring Beta-Version erhalten Eigentümer und Betreiber eine Dokumentation ihres Gebäudes, verbunden mit der Überwachung von Anlagedaten nahezu in Echtzeit. Gleichzeitig greift das Programm auf den Erfahrungsschatz von Vergangenheitswerten zurück. Auf Grundlage von BIM Planungs- und Konstruktionsdaten werden digitale Zwillinge erstellt, in die cloudfähige IT/OT-Systeme integriert sind und einen agilen Datenaustausch ermöglichen. Funktionen zur Anlagenüberwachung visualisieren auf Basis dessen den aktuellen Gebäudezustand sowie die Umgebungsbedingungen der Anlage.
Heat-Mapping-Funktionen, vorkonfigurierte Ansichten der Betriebsdaten und reaktionsfähige 3D-Modelle ermöglichen eine einfache Gebäudeüberwachung und liefern Antworten auf Fragen, die bisher mühsam und zeitaufwendig über zahlreiche Iterationen werden mussten. Etwa welche Parameter erforderlich sind, um gesetzte Nachhaltigkeitsziele zu erreichen oder welche Systeme, Geräte und Materialien im Gesamtportfolio besser abschneiden als andere. Auch die Kosten des Gebäudebetriebs können über die Simulation und Beobachtung des digitalen Zwillings besser abgeschätzt werden.
Erprobt im Autodesk Technology Centre Toronto
Am eigenen Standort in Toronto, Kanada, hat Autodesk das Tandem Facility Monitoring bereits selbst dem Praxistest unterzogen. Seit mehr als 15 Jahren dient das Technology Centre bereits unter anderem als Lernlabor für Experimente von Gebäudemanagementsystemen. Bei dem Umzug des Standortes im Jahr 2017 lieferte das Labor selbst wichtige Erkenntnisse in der Gebäudeüberwachung. Das Gebäude wurde mit Sensoren ausgestattet, die kontinuierlich Gebäudedaten dort erfassen, wo sie entstehen. Autodesk Tandem führt diese Daten aus dem Edge mit einem Gebäudemanagementsystem zusammen und liefert schnelle Erkenntnisse, die wiederum eine datenbasierte Entscheidungsgrundlage für die Optimierung des Energiemanagements darstellen.
Auch für Unternehmen mit mehreren Standorten bedeuten digitale Zwillinge mit Facility-Monitoring-Funktionen einen echten Mehrwert. Vereint in einem digitalen Tool kann Autodesk Tandem Facility Monitoring Büros auf der ganzen Welt analysieren und dennoch individuelle, datengestützte Entscheidungen für jeden Standort treffen. Unter dem Dach einer einzigen Anwendung optimiert Tandem so die Gesamteffizienz von Unternehmen.
Gastbeitrag von Robert Bray, Vice President und General Manager von Autodesk Tandem