Frankfurt-Sachsenhausen (pm) – Das Architekturbüro Schmidt Plöcker mit Sitz in Frankfurt-Sachsenhausen freut sich nach erfolgreicher Revitalisierung des Bestandsgebäudes über die im Frühjahr erfolgte Fertigstellung und im Oktober 2024 stattgefundene Eröffnung des denkmalgeschützten Stiftungssitzes der Crespo Foundation in der Weißfrauenstraße 1-3 in Frankfurt am Main.
Während der intensiven Planungs- und Bauphase zwischen 2022 bis 2024 wurde ein offener Kunst-, Aktions- und Begegnungsort für die 2001 von Ulrike Crespo gegründeten Stiftung geschaffen, der die Architektur der Nachkriegsmoderne mit zeitgemäßen Ansprüchen an Ästhetik und Funktionalität vereint.


Vergangenheit trifft Zukunft durch Bauen im Bestand
Schmidt Plöcker Architekten übernahmen die anspruchsvolle Aufgabe, das denkmalgeschützte Gebäude der Crespo Foundation in der Weißfrauenstraße, welches die Stiftung von der Stadt Frankfurt im Erbbaurecht erwerben konnte, zu revitalisieren. Ursprünglich in den 1950er Jahren von Ferdinand Wagner entworfen, vereint der neue Stiftungssitz behutsame Sanierung mit moderner Architektur und erweitert die Nutzungsmöglichkeiten des Hauses. Die beiden ursprünglich getrennten Baukörper aus den Jahren 1953 und 1955 wurden in ein harmonisches Ensemble überführt, das die historische Bausubstanz würdigt und gleichzeitig zukunftsweisend ist.
Die Restaurierung der Fassadenornamente, die originalgetreue Wiederherstellung der Treppenhäuser und die Einbindung des Wandbildes von Hans Wagner verdeutlichen das Ziel, den Charme des Altbaus zu bewahren. Zeitgemäße Eingriffe sorgen für eine funktionale Anpassung an die Bedürfnisse der Crespo Foundation: Ein neu geöffnetes Innenhofdach bringt Licht in den darunterliegenden Ausstellungsraum, und eine repräsentative Treppe verbessert den Zugang zu den öffentlichen Bereichen.
Ein architektonisches Highlight ist der innovative Neubau, der mit einem frei geformten Flugdach beeindruckt. Dieses aufschwingende, blattähnliche Dach öffnet sich optisch zum benachbarten Karmeliterkloster und schafft eine gelungene Verbindung zwischen den historischen und modernen Elementen des Geländes. Die Dachbegrünung verstärkt das harmonische Zusammenspiel von Gebäude und Natur, während die transparente Gestaltung des Neubaus den Innenraum mit Tageslicht durchflutet und eine fließende Verbindung zwischen Innen- und Außenbereich herstellt – ein Konzept, das der Vision der Crespo Foundation entspricht, Kreativität und kulturellen Austausch zu fördern.
„Wir sind stolz darauf, mit dem Crespo Haus ein bedeutendes Stück Frankfurter Nachkriegsgeschichte neu interpretiert und zukunftsorientiert weiterentwickelt zu haben“, sagt Christian Olaf Schmidt, Inhaber und Gründungspartner von Schmidt Plöcker Architekten. „Dieses Projekt vereint unser Bestreben, historische Bauwerke mit modernen Nutzungen in Einklang zu bringen und dabei neue architektonische Impulse zu setzen.“



Das Crespo Haus ist ein Beispiel für die nachhaltige Transformation von Bestandsgebäuden: Der bewusste Erhalt der vorhandenen Strukturen reduziert den Rohstoffverbrauch und verhindert die Entstehung von Ressourcenverschwendung, während die „graue Energie“ des Altbaus weiter genutzt wird. So bleibt das Gebäude nicht nur als Teil des kulturellen Erbes Frankfurts erhalten, sondern setzt auch ein Zeichen für ressourcenschonendes Bauen. Die Weißfrauenstraße wird dadurch um ein eindrucksvolles architektonisches Element bereichert, das Identität stiftet und die Kulturmeile rund um den Willy-Brandt-Platz prägt.
Das Projekt zeigt, wie alte und neue Bausubstanz auf sinnvolle Weise zusammenwirken können. Diese achtsame Kombination aus Bestandserhalt und Neubau eröffnet ein lebenswertes Umfeld und unterstützt die Nachhaltigkeitsziele im Bausektor. Ein solcher respektvoller Umgang mit der Bausubstanz trägt zur städtebaulichen Entwicklung bei und fördert eine zukunftsfähige Architektur, die die Geschichte bewahrt und gleichzeitig Raum für moderne Ansprüche schafft.
Der erste Entwurf für die Baumaßnahme stammte von Robert M. Wagner (r | m | w atelier) und wurde von Lang & Cie. Real Estate AG in Zusammenarbeit mit Schmidt Plöcker Architekten weiterentwickelt sowie realisiert. Die Szenografie des Open Space konzipierte Prof. Dr. Michel Müller (STUDIO MC Darmstadt).
Räume für Kreativität und Begegnung
Die geschaffenen Räume bieten der Crespo Foundation vielfältige Möglichkeiten: Von Ausstellungen und Konzerten bis hin zu Workshops und Vorträgen. Ferner wurde das Crespo Haus als multifunktionaler Raum konzipiert, der sowohl die Bedürfnisse der Stiftung als auch die Anforderungen einer breiten Öffentlichkeit berücksichtigt. Der Open Space im Erd- und Untergeschoss steht als eine Art gläserne Werkstatt zur Verfügung, in der die Arbeit der Stiftung sichtbar und erlebbar wird.
„Man hat uns anfangs sehr gut zugehört und während der Planungs- und Bauphase immer zum richtigen Zeitpunkt immer wieder nachgefragt. Wir fühlten uns sehr gut gesehen und verstanden“, so Prof. Christiane Riedel, seit 2020 Vorständin der Crespo Foundation, im Gespräch mit Schmidt Plöcker Architekten über die Zusammenarbeit.
Prof. Christiane Riedel verrät im Interview ebenfalls ihren Lieblingsort: „In der Lounge des Open Space im Erdgeschoss. Man kann dort einfach sein, arbeiten, Menschen treffen […] und dabei das Gefühl zu haben, im pulsierenden Herzen Frankfurts zu sein.“ Daneben nimmt sie die neuen Räumlichkeiten als „[e]inladend, offen, kommunikativ, lichtdurchflutet, frei … und immer ein bisschen anders“ wahr. Das gesamte Interview wird gerne auf Anfrage zur Verfügung gestellt.
In den Büroetagen findet das Stiftungsteam großzügige Arbeits- und Besprechungsräume vor und die flexible Raumaufteilung ermöglicht eine optimale Anpassung an verschiedene Nutzungen, was das Gebäude zu einem pulsierenden Zentrum für Kunst, Bildung und kulturellen Austausch macht.


Eine Investition in die Zukunft Frankfurts
Mit dem Crespo Haus konnten Schmidt Plöcker Architekten einen wichtigen Beitrag zur weiteren kulturellen Entwicklung und zum Erhalt des historischen Stadtbildes Frankfurts leisten. Ziel war es, ein Projekt zu realisieren, das nicht nur durch seine Ästhetik besticht, sondern auch durch seine Funktionalität und Nachhaltigkeit überzeugt.
Quelle: Schmidt Plöcker Architekten PartG mbB