20. November 2025

Schmetterling mit changierender Hülle: Keramikelemente am Neubau des Landratsamtes Landshut

Schmetterling mit changierender Hülle Der Neubau des Landratsamts Landshut fasst rund 600 Arbeitsplätze der Kommunalverwaltung an einem Standort zusammen. Über einen großzügigen Vorplatz zum Haupteingang hin, der in das verbindende Atrium führt, erhält das neue Landratsamt eine repräsentative Adresse. Architektur: dasch zürn + partner Stuttgart | München architekten Partnerschaft mbB Foto: Henrik Schipper Photography

Marklkofen (pm) – Platzmangel und der Wunsch, Außenstellen zusammenzuführen, führten zum Neubau für das Landratsamt Landshut. Ungewöhnlich ist der Standort: Am Ortsrand von Essenbach entstand auf einer vormals landwirtschaftlich genutzten Fläche ein viergeschossiges Gebäude in Form eines unregelmäßigen Polygons, das weite Ausblicke, viel Licht und vielfältige Ansichten bietet. Umlaufende Fassadenbänder mit dunklen, seidenglänzenden Keramikelementen von MOEDING ergänzen das abwechslungsreiche Erscheinungsbild.

Ein Landratsamt, das als Brückenschlag zum ländlichen Raum verstanden werden kann: Mit dem Neubau der Kreisverwaltung von Landshut geht der niederbayerische Landkreis neue Wege, denn er schafft zukunftsweisende Architektur, die weit sichtbar ist. Der Baukörper, der vom Büro dasch zürn + partner entworfen wurde, folgt dabei keinem gewöhnlichen Muster. Anstatt eines klassischen Quaders spannt er sich in Form zweier abgewinkelter Flügel auf, die mittig von einem Atrium gefasst werden. So entsteht ein flächiges Volumen in der offenen Landschaft am südlichen Ortsrand der Marktgemeinde Essenbach. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich eine Musikschule und eine Veranstaltungshalle, somit bezieht der Solitär keine unbekannte Adresse und trägt zur weiteren Formung des jungen Quartiers bei.

Synergien in Nutzung und Funktion

Im Nachgang eines Wettbewerbs ging das Stuttgarter Architekturbüro 2019 als Sieger hervor. Die Aufgabenstellung umfasste den Entwurf eines Neubaus, der nicht nur zeitgemäße bauliche Standards erfüllt, sondern auch einen steigenden Raumbedarf deckt und die Zusammenführung mehrerer Standorte ermöglicht. Der Wunsch, eine moderne, service- und bürgerorientierte Verwaltung zu errichten, drückt sich sowohl im Erscheinungsbild als auch im Gebäudekonzept aus.

Bereiche mit viel Publikumsverkehr beziehen künftig das Erdgeschoss, sodass eine gute Erreichbarkeit sowie eigene Erschließungen gegeben sind. Die Bauwerksgeometrie mit vier Gebäudeflügeln erlaubt außerdem stets kurze Wege und eine gute Orientierung. Die auf bis zu vier Ebenen verteilten Arbeitsplätze und Dienstleistungsbereiche profitieren vom vielseitigen Lichteinfall sowie allgegenwärtigen Ausblicken in die Natur. Dabei umspielt die bewegte Topographie das langgestreckte Volumen, das lediglich in einer Ausrichtung über alle vier Geschosse aus dem Gelände emporragt.

Stimmige Materialkompositionen innen und außen

Das rund 24.000 Quadratmeter BGF umfassende Gebäude ist als Stahlbetonskelett mit aussteifenden Kernen mit anteiliger Holzkonstruktion ausgeführt. Innen zeigt sich ein heller, stimmiger Mix aus Glas, Sichtbeton sowie in hohem Anteil Holz, etwa für Raumhüllen, die Treppen im weitgespannten Atrium oder den Sitzungssaal im obersten Geschoss.

Außen wechseln sich umlaufende Bänder aus Glas oder Keramik ab, die die horizontale Gebäudeausdehnung betonen. Die dunklen Profile finden in vertikal geschichteten Keramikelementen eine Fortführung. Die opaken Wandflächen springen dabei deutlich hervor, sodass eine gewisse Tiefe und Struktur an den Fassaden entstehen. Dazu tragen vor allem auch die reliefartig ausgeführten Keramikbänder bei. Diese setzen sich aus drei Plattenformen mit unterschiedlich breiten Ansichts- bzw. gestaffelten Oberflächen zusammen, die in unregelmäßiger Reihung eine lebendige Faltung erzeugen.

Objektspezifisch entwickelte Keramikelemente

Die über einen Zeitraum von zwei Jahren vom Spezialisten für hinterlüftete Fassaden MOEDING gemeinsam mit den Architekten und Bauherren entwickelten Elemente erzeugen eine unverwechselbare, plastische Optik am Gebäude. So entsteht je nach Tageszeit und Lichteinfall eine changierende Oberfläche, die den hohen Gestaltungsanspruch des Gebäudes unterstreicht. Für die Gebäudeecken wurden die Sonderformen eigens weiterentwickelt, sodass sich das Relief zu beiden Seiten stimmig fortsetzt.

Farbe und Textur der Platten sind das Ergebnis diverser Bemusterungen. Die Wahl fiel auf einen vulkanfarbenen Scherben, der eine teiltransparente Glasur erhielt. Dadurch kann die Farbe des Scherbens durchscheinen und immer wieder neue Optiken entstehen lassen. Die schwarz-blau-grünliche und leicht glänzende Glasur erzeugt eine schimmernde Gebäudehülle, die aufgrund des Farbspiels und der besonderen Faltung besondere Licht- und Schatteneffekte generiert. Somit verstärkt sich das Bild eines stilisierten Schmetterlings, der (sich) aus der grünen Umgebung elegant abhebt.

Quelle: Moeding Keramikfassaden GmbH