2. Mai 2024

Schleswig-Holstein: Baurechtliche Grundlage für neues Hochschulviertel in Kiel beschlossen


Kiel (pm) – Am Bremerskamp lässt das Land im Rahmen von „Kiel.Science.City“ ein neues lebendiges Hochschulviertel entstehen, das Forschen und Arbeiten, Studieren und Wohnen attraktiv miteinander verbindet. Der Campus der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) wird damit deutlich nach Norden erweitert. Nun hat die Kieler Ratsversammlung in ihrer Sitzung am 13. Juli 2023 den Bebauungsplan „Nr. 1029 Bremerskamp II“ beschlossen und dem städtebaulichen Vertrag zwischen der Landeshauptstadt Kiel und dem Land Schleswig-Holstein zugestimmt. Der Bebauungsplan „Nr. 1028 Bremerskamp I“ für den Neubau des Max-Rubner-Instituts für Lebensmittelforschung ist bereits zum 23. Dezember 2022 in Kraft getreten. Grundlage für beide Bebauungspläne war der städtebauliche Rahmenplan, den die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) in einem kooperativen Workshopverfahren gemeinsam mit den Beteiligten der Stadt, des Landes und der Universität erarbeitet hatte und für den am 7. Mai 2020 eine Absichtserklärung unterschrieben worden war.

Entlang der Olshausenstraße kann jetzt auf einem Areal von über zehn Hektar Größe ein mischgenutztes, vitales Hochschulquartier entstehen, das das Platz für Forschung und Lehre bietet, zugleich aber auch Wohnraum für bis zu 600 Studierende schafft. Dabei werden energetisch wie auch ökologisch hohe Standards gesetzt. Die von der Stadt kommende Veloroute wird in den Campus verlängert und führt von dort in die angrenzenden Stadtteile. Auch die Stadtbahn ist mit ihren baulichen Anforderungen bereits mitgedacht worden. „Der beschlossene Bebauungsplan ist ein weiterer Meilenstein für das neue Hochschulquartier. Die attraktive Mischung und die geplante Anbindung machen das Quartier nicht nur zu einem tollen neuen Stück Campus, sondern auch zu einem neuen Stück Kiel. Die Basis dafür ist die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Stadt, Land, GMSH und CAU“, so Baudezernentin Doris Grondke.

Auf dem Areal werden verschiedene Liegenschaften entstehen und das zukünftige Bild der Universität prägen. Geplant sind Gebäude für die Forschung – das „Archaeological Research Centre of Past Lived Worlds (ARCWorlds)“ und das „Center of Fundamental Research in Translational Evolutionary Biology (CeTEB)“, ein neues Rechenzentrum, eine neue Mensa, mehrere Studierendenwohnheime und nicht zuletzt der Neubau des Max-Rubner-Instituts für Ernährung und Lebensmittel. Alle zu errichtenden Gebäude werden Niedertemperatur-ready (NT-ready) errichtet und leisten, neben ihrem forschungspolitischen Beitrag, einen entscheidenden Bestandteil zur Klimastrategie des Landes. Am Bremerskamp entwickelt sich damit ein Zentrum wissenschaftlicher Forschung mit internationaler Strahl- und Anziehungskraft.

Finanzstaatssekretär Oliver Rabe lobt die gute Zusammenarbeit der Beteiligten und betonte: „Am Bremerskamp wird wissenschaftliche und städtebauliche Zukunft gestaltet. Das Projekt zeigt, wie Klimaschutz im Bau gelingt. Mit einem Energiekonzept samt eigenem Geothermie-Speicher, Abwärmenutzung und Nahwärmenetz sowie der Planung von Regenrückhaltebecken und intensiv begrünten Dächern schaffen wir einen hochmodernen Campus, bei dem Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Fokus stehen.“

Für die Aufstellung des Bebauungsplans wurden Einigungen über die vielfältigen, zum Teil konkurrierenden Interessen aller Beteiligten erarbeitet. Dabei wurden umfangreiche Belange zur Umweltverträglichkeit genauso berücksichtigt wie der Bedarf nach zukunftsweisenden Neubauten mit guter Verkehrsanbindung. „Die gemeinsame Arbeit war sehr konstruktiv und vertrauensvoll“, sagt GMSH-Geschäftsführer Frank Eisoldt. „Es ist ein großer Schritt, dass wir gemeinsam mit der Landeshauptstadt, der CAU und der Öffentlichkeit für den Bremerskamp nun die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen haben. Damit haben wir eine exzellente nachhaltige Grundlage für ein modernes wissenschaftliches Stadtviertel und können genehmigungspflichtige Baumaßnahmen zukünftig schneller umsetzen.“

Für die nächsten 30 Jahre ist der Bremerskamp mit seinen rund zehn Hektar die größte zusammenhängende Entwicklungsfläche der CAU. Diese wird benötigt, um auf Forschungs- und Lehranforderungen reagieren zu können. CAU-Kanzlerin Claudia Ricarda Meyer freut sich über die jetzt geschaffenen Grundlagen: „Damit können die gemeinsam formulierten Vorstellungen für die weitere Entwicklung des Bremerskamps zu einem lebendigen, universitär geprägten Quartier vorangetrieben werden. Exzellente Forschungsbauten, hochwertige Gebäude für das Arbeiten, Lehren und Lernen sowie studentisches Wohnen werden nebeneinander entstehen und in den umgebenden Stadtteil hineinwirken.“ Mit der Grundsteinlegung für den Forschungsneubau Center for Fundamental Research in Translational Evolutionary Biology (CeTEB) am 3. Juli 2023 nimmt die erste große Baumaßnahme am Bremerskamp bereits Gestalt an.

Der Bremerskamp liegt zwischen dem vorhandenen Campus an der Leibnizstraße und dem Wohngebiet Klausbrook. Stadträumlich wird durch die geplante Bebauung ein Gegenüber zur Wohnbebauung geschaffen und die Olshausenstraße deutlich aufgewertet. Das bestehende Grün östlich der geplanten Bebauung wird sich in eine öffentliche Parklandschaft entwickeln und eine Veloroutenverbindung aufnehmen.
Für das Ziel der CAU, bis 2030 klimaneutral zu werden, ist für das Areal ein Liegenschaftsenergiekonzept geplant.

Pressemitteilung: Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH)