12. Juni 2025

Schelling Architekturpreis und Architekturtheoriepreis 2024

Karlsruhe (pm) – Im Rahmen des weltweit benötigten Umbaus nicht nur unserer sich aufheizenden Städte, sondern auch des undefinierten Raums zwischen Städten und Agglomerationen, bis hin zu Naturschutzgebieten muss über tiefgehende Transformationen nachgedacht und entsprechend gehandelt werden. Die Veränderungen müssen nicht nur die gebaute Umwelt betreffen, auch die „Landschaften“ bedürfen neuer Konzepte. Einzelne Bauwerke können diesen Transformationsaufgaben nicht mehr gerecht werden. Es geht um umfassendere, weiter reichende Ideen und Konzepte als die bürokratisch und akademisch verfestigten.

Unter dem verbindenden Leitgedanken Deep Transformations — Erde, Landschaft, Architektur hat das Kuratorium der Schelling Architekturstiftung für den Schelling Architekturpreis 2024 drei Büros vorgeschlagen, die sich solcher Aufgaben annehmen und damit klassische Berufsbilder hinter sich lassen. Sie werden ihre Arbeit bei der offiziellen Preisverleihung der Öffentlichkeit sowie dem Wahlkuratorium kurz vorstellen.

Die Preisverleihung findet statt am 20.November 2024 um 18 Uhr im Filmtheater Schauburg Karlsruhe, Marienstr. 16

Die Nominierungen

Teresa Gali-Izard — Arquitectura Agronomia, Barcelona

Die katalanische Landschaftsarchitektin und Agronomin lehrt an der ETH Zürich.
Ihr Chair of Being Alive ist allein durch seinen substanziellen Namen eine Art Statement und beschäftigt sich mit Lebenszyklen, Lebewesen und der Landschaft als Lebensgrundlage künftiger Generationen. Die Aufgabe als Landschaftsarchitektin versteht sie darin, darauf Einfluss zu nehmen, wie Menschen sich mit diesen lebendigen Systemen verbinden. Teresa Galí-Lizard gibt radikale Impulse, die unser Architektur- und Landschaftsverständnis revolutionieren können.

LOLA Landscape Architects, Rotterdam

Es gibt nur wenige Planer, die sich so breit aufgestellt haben und das große Ganze im Blick haben wie Lola Landscape Architects aus Rotterdam. Sie betreiben Forschung, zum Beispiel beim großen Deichprojekt, das in dem Buch „Dutch Dikes“ mündete.
Viele ihrer Projekte betreffen die Transformation nicht mehr genutzter Industrieareale oder großer Sportanlagen. Neben der Konzeption großer Parkanlagen sind sie auch Impulsgeber für komplexe Stadtumbauprojekte.

Bureau Bas Smets, Brüssel

Bas Smets, Landschaftsarchitekt mit Büro in Brüssel, verfolgt in seinen Arbeiten ein neues Verständnis von Landschaftsplanung. Wie verändern die Ansprüche des Pariser Klimaprotokolls das herkömmliche Planungs-Know-How? Vieles muss, so Smets, mit weit in die Zukunft gerichteten Ideen vorangetrieben werden. Die Landschaftsplanung kann eine Vorreiterrolle spielen. Smets Ziel: in lokalen städtischen Umgebungen über das ganze Jahr hinweg klimatisch länger nutzbare und bewohnerfreundlichere Räume zu schaffen.

James Bridle

Für den Architekturtheoriepreis 2024 wurde James Bridle einstimmig gewählt.

Der renommierte Autor, Künstler und Theoretiker James Bridle wird für seine herausragenden Beiträge zur Architekturtheorie geehrt. Welche Aufgaben stehen für diejenigen an, die in einer Zeit des technologischen Wandels und der Datenrevolution leben? Wie können wir die komplexen Beziehungen zwischen Architektur, Gesellschaft, Technologie und Umwelt verstehen und gestalten? Und was bedeutet es, in einer Welt der Daten und ökologischen Katastrophen zu entwerfen?
James Bridle bietet uns mit seiner Arbeit einen theoretischen Kompass, um durch dieses Netz zu navigieren und dabei neue Wege des Verständnisses und der Gestaltung zu finden.

Die Schelling Architekturstiftung wurde 1992 in Karlsruhe von Trude Schelling-Karrer und Heinrich Klotz gegründet. Ein kontinuierlich neu besetztes, unabhängiges Wahlkuratorium entscheidet alle 2 Jahre über die Nominierungen bzw. die Preisvergabe. Kuratorium 2024: Peter Cachola Schmal, Angelika Fitz, Kaye Geipel, Kathrin Golda-Pongratz, Jette Hopp, Georg Vrachliotis, Tobias Wallisser, Ludwig Wappner.

Quelle: Schelling Architekturstiftung