Düsseldorf (pm) – Das Hyatt Regency vor der Kulisse des Düsseldorfer Medienhafens bot den angemessenen Rahmen für einen öffentlichen Meinungsaustausch in Sachen Handelsarchitektur und urbaner Transformation. Kein Zufall, dass sich das ausrichtende Architekturbüro RKW Architektur + genau diesen Themenkomplex für die erste Veranstaltung seiner neuen Reihe „RKW. Auf den Punkt.“ ausgewählt hatte. Senior Partner Dieter Schmoll dazu in der Begrüßung: „Wir konnten schon in den 1960er-Jahren den Aufstieg der deutschen Warenhäuser begleiten, Namen wie Kaufhof, Karstadt und Horten sind mit uns seitdem verbunden.“ Doch auch in jüngster Zeit beschäftigt sich RKW Architektur + mit denselben Immobilien – und führt sie in die Zukunft.
Das Expertenpodium für den Abend bestand aus dem Geschäftsführer des Projektentwicklers Midstad, Dr. Kevin Meyer, sowie Sarah Hoffmann, Head of Retail Investment Germany bei Jones Lang LaSalle und dem Handelsimmobilien-Spezialisten Jens Thormeyer als Senior Assoziierter Partner bei RKW Architektur +. Moderiert wurde das Event von Senior Partnerin Barbara Possinke – ebenfalls mit großer Handelsimmobilien-Kompetenz – und Kommunikationsexpertin Sevgi Metzger, die durch den Abend führte.
Gesamtattraktivität statt Ertrag
Dass die Herausforderungen groß sind, bekräftigten die Diskutierenden unisono. „Es geht darum, in einem gemeinschaftlichen Kraftakt der öffentlichen Hand und der privaten Eigentümer eine Handlungsstrategie zu entwickeln, die letztlich zum gewünschten Ergebnis einer modernen, attraktiven Innenstadt führt“, so Jens Thormeyer. Der Weg dahin sei jedoch steinig – es gelte, Leerstand so zu managen, dass ein Windhundrennen um die ertragsreichsten Nachnutzer vermieden und stattdessen eine Nutzungsanordnung mit größtmöglicher Gesamtattraktivität für die Innenstadt gelinge.
Diese Attraktivität sieht auch Dr. Kevin Meyer von Midstad als zentral an – und als strategische Aufgabe der Projektentwickler. „Die Transformation der Innenstädte erfordert einen Wandel vom Ort des Shoppings zu einem Ort der Begegnung. Für uns steht das S in ESG im Mittelpunkt, also der soziale Mehrwert. Wir wollen durch die Integration von sozialen Komponenten wie Schulen, Coworking-Spaces, Gesundheitszentren oder sogar Multifunktionshallen für Sport und Veranstaltungen die Lebensqualität erhöhen.“ So ließe sich eine langfristige Resilienz und Wertstabilität von Projekten sicherstellen – dank stabilem sozialem Fundament, das Akzeptanz schafft und die Frequentierung erhöht. „So stärken wir Urbanität nachhaltig“, so Meyer.

Städte sind keine Projektentwickler
Wie sieht die Maklerwelt die Chancen zur Umsetzung dieser Transformation? Sarah Hoffmann von Jones Lang LaSalle: „Es ist positiv, dass die Städte die Verantwortung annehmen und beispielsweise ehemalige Kaufhäuser in Eigeninitiative ankaufen, um sie umzunutzen. Schließlich ist die Vitalität von transformierten Innenstädten gut für sie. Doch Investoren und Projektentwickler müssen hier den Schulterschluss mit den Städten suchen – alleine schaffen die Städte es nicht, sie sind keine Projektentwickler. Hier steht die Wirtschaft in der Verantwortung.“
Um dieses gemeinsame Ziel zu erreichen – auch hier waren sich die Teilnehmenden einig – ist weiterhin eine intensive und offene Diskussion nötig. Dass das Bewusstsein dafür da ist und ein großes Interesse innerhalb der Branche besteht, zeigte auch die Resonanz zur Veranstaltung: Der Raum war bis auf den letzten Platz besetzt. RKW Architektur + wird weitere solche Events veranstalten und Themen „Auf den Punkt“ bringen.
Quelle: RKW Architektur +