6. November 2025

RICS Roundtable: Fachkräftemangel als größte Herausforderung – Diskussion über konkrete Lösungen

München (pm) – Mit einer prominent besetzten Roundtable-Diskussion hat die RICS in Kooperation mit Planon Real Estate auf der Expo Real das Thema Fachkräftemangel in der Immobilien- und Bauwirtschaft in den Mittelpunkt gestellt. Unter dem Titel „How do we close the Skills Gap?“ kamen führende Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Wissenschaft und Verbänden zusammen, um die Ursachen und Konsequenzen des zunehmenden Mangels an qualifizierten Fachkräften zu beleuchten und Lösungswege zu diskutieren.

Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorstandsvorsitzende des RICS European World Regional Board: „Die Diskussion machte deutlich, dass der Fachkräftemangel längst nicht mehr nur ein Zukunftsszenario ist, sondern bereits heute erheblichen Einfluss auf die Innovations- und Leistungsfähigkeit der Branche hat. Teilnehmerinnen und Teilnehmer betonten, dass sowohl die Zahl der Fachkräfte als auch deren Qualifikationen in zentralen Bereichen nicht mehr mit den wachsenden Anforderungen Schritt halten. Demografische Entwicklungen, der Eintritt neuer Technologien, veränderte Rahmenbedingungen durch Nachhaltigkeits- und Klimaziele sowie ein zunehmender Wettbewerb mit anderen Sektoren um die besten Talente verschärfen die Situation. Gleichzeitig ist die Attraktivität des Sektors für jüngere Generationen oftmals geringer ausgeprägt als in anderen Branchen.“

Besonders intensiv wurde über die Frage gesprochen, wie die Immobilien- und Bauwirtschaft ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern kann. Ein zentrales Ergebnis war, dass die Branche stärker sichtbar machen muss, dass sie ein weites Feld an interessanten, zukunftsorientierten Tätigkeiten bietet – von nachhaltiger Stadtentwicklung über digitale Transformation bis hin zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Auch das Thema Vergütung spielte eine Rolle: Viele Stimmen wiesen darauf hin, dass Gehälter im Vergleich zu anderen Sektoren oftmals nicht wettbewerbsfähig genug sind, um junge Menschen langfristig für die Branche zu gewinnen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion lag auf der Qualifizierung und Weiterbildung. Einigkeit bestand darüber, dass die kontinuierliche Anpassung von Fähigkeiten und Wissen an neue Technologien, digitale Werkzeuge und Nachhaltigkeitsanforderungen entscheidend ist, um den Wandel aktiv zu gestalten. Hier wurde besonders betont, dass Weiterbildung nicht nur Aufgabe einzelner Unternehmen, sondern eine gemeinsame Verantwortung von Politik, Wirtschaft, Hochschulen und Berufsverbänden ist. Nur wenn diese Akteure zusammenarbeiten, können langfristige Strukturen geschaffen werden, die das Kompetenzprofil der Branche nachhaltig stärken.

„Der Fachkräftemangel ist kein Zukunftsthema mehr, sondern bittere Realität. Wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche sichern wollen, müssen wir jetzt gemeinsam handeln – mit mehr Sichtbarkeit, besseren Rahmenbedingungen und einer konsequenten Aus- und Weiterbildung. Nur so können wir junge Talente gewinnen und bestehende Fachkräfte auf die Transformation vorbereiten“, so Eickermann-Riepe in der Diskussion.

Beim Roundtable vertreten waren neben Eickermann-Riepe (alphabetisch nach Nachnamen sortiert): Sandy Bierwith-Zeussel MRICS (RMC Risk-Management-Consulting), Klaas Bosma (Planon), Sabine Georgi (ULI), Prof. Dr. Kerstin Hennig (Frankfurt School of Finance & Management), Stephan Leimbach (CBRE), Andreas Röhr (Baker Tilly) und Kirk Smith (Turner & Townsend). Sie brachten unterschiedliche Perspektiven ein, betonten jedoch übereinstimmend, dass der Mangel an qualifizierten Fachkräften die gesamte Branche betrifft und nur durch ein konzertiertes Vorgehen überwunden werden kann.

Quelle: RICS.