Münster (pm) – Kürzlich hat Torsten Heywinkel den berufsbegleitenden Master „Baurecht im Lebenszyklus von Bauwerken“ an der FH Münster abgeschlossen – mit einer erfolgreichen Masterarbeit zu Partneringverträgen im Bauwesen. Der FH-Alumnus hatte davor bereits zwei Studiengänge absolviert, dieser dritte habe nun noch einmal einen echten Mehrwert für sein Berufsleben geschaffen. „Alles, was ich am Freitag und Samstag gelernt habe, konnte ich am Montag auf der Arbeit bereits anwenden“, so Heywinkel. Der Wirtschaftsingenieur für Energie und Umwelttechnik ist seit Sommer 2020 Abteilungsleiter der Elektrotechnik sowie Prokurist der agn-Gruppe. Zum Wintersemester 2022/23 startet das Studienprogramm erneut. Der Master ist ein Kooperationsstudiengang mit dem BWI-Bau – Institut der Bauwirtschaft. Interessierte können am 29. April eine Infoveranstaltung an der FH Münster besuchen.
Mit seiner Arbeit sei das Studium gut zu vereinbaren gewesen, denn es wird in Blockwochen sowie an Freitagen und Samstagen durchgeführt. „Natürlich war das anstrengend, aber es hat sich gelohnt“, sagt Heywinkel. Die agn-Gruppe unterstützte ihn und zwei weitere Kollegen, die zeitglich das Baurecht-Studium absolvierten. Was den FH-Alumnus beeindruckt habe, sei auch die Dozentenliste: Professor*innen, Sachverständige, Richter*innen, Unternehmer*innen und nach Heywinkels Worten „das Who´s who der Baurechtskanzleien in Deutschland“. Zudem sei der Austausch mit den unterschiedlichen Fachrichtungen bereichernd. Die Modulthemen bewegen sich entlang des Lebenszyklus von Bauwerken, von der Grundstückssuche bis hin zum Abriss. Dazu gehören etwa das öffentliche Baurecht, Vergabe- und Vertragsmodelle, Nachtragsmanagement oder gestörter Bauablauf. „Im Bauwesen hat man häufig mit Rechtsstreitigkeiten zu tun. Wenn etwas beispielsweise auf der Baustelle nicht nach Plan verläuft, besteht gegenüber dem Bauherrn eine Hinweispflicht, die mit Paragraphen belegt wird. Solche Briefe gehören zu unserem Geschäft dazu.“ Der Master nehme Unbehagen vor den Rechtsthemen und erleichtere die Kommunikation mit Juristinnen und Juristen, sagt Heywinkel.
In seiner Masterarbeit untersuchte Heywinkel, ob mit den aktuell verfügbaren Verträgen sogenannte Partneringmodelle möglich sind: Generalplanende, Bauunternehmer*innen und Bauherr*innen schließen einen gemeinsamen Vertrag ab und werden auf eine Stufe gestellt. Die Arbeit hat Studienkoordinatorin Prof. Dr. Henriette Strotmann betreut. „Im Bauwesen stehen wir immer wieder Konflikten gegenüber. Das rührt auch daher, dass alle Akteure beim Bau bisher einen separaten Vertrag erhalten. Wir haben uns in der agn-Gruppe überlegt, dass wir etwas anders machen müssen – denn so wie bisher funktioniert es nicht optimal“, so Heywinkel. Sein Fazit: Mehrparteienverträge sind nach geltendem Privatrecht möglich. Sie haben den Vorteil, dass das oberste Ziel aller Akteur*innen der Erfolg des Gesamtprojektes sei. Je besser es läuft, desto größer der Gewinn für alle Parteien. So seien auch andere Vergütungsmodelle möglich, von denen alle profitieren.
„Damit das funktioniert, braucht es die richtige Einstellung. Das setzt Umdenken voraus, da sich gerade in heutigen Projekten viel um die Themen Konfrontation und Haftung dreht und sich diese Verhaltensmuster teilweise in der Branche gefestigt haben.“ Außerdem müssen alle Partner*innen an einem BIM-Modell arbeiten – ohne gehe es nicht. Beim Building Information Modeling, kurz BIM, wird ein digitales Abbild des Bauwerks erstellt. Bei Partneringverträgen tragen alle ihre Daten in das Modell ein, das erleichtert den Informationsaustausch.
Am Freitag (29. April) findet von 13:30 bis 15:30 Uhr ein Infotag zum Master of Laws „Baurecht im Lebenszyklus von Bauwerken“ statt. Die FH Münster und das BWI-Bau – Institut der Bauwirtschaft stellen den Studiengang gemeinsam vor. Eingeladen sind studieninteressierte Architekt*innen, Bauingenieur*innen und Fachingenieur*innen, Jurist*innen mit baubezogenen Aufgabenstellungen, Facility Manager*innen und Wirtschaftswissenschaftler*innen. Außerdem richtet sich die Veranstaltung an Unternehmer*innen, Geschäftsführer*innen, Niederlassungsleiter*innen und Personalleiter*innen, die sich über den Studiengang als mögliches Personalentwicklungsinstrument informieren möchten. Die Veranstaltung ist in Präsenz geplant in den Räumlichkeiten des Fachbereichs Bauingenieurwesen der FH Münster, Corrensstraße 25 – Änderungen sind vorbehalten. Interessierte müssen sich online unter fh.ms/InfotagBaurecht anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos.
Pressemitteilung: FH Münster