18. April 2024

Paul-Bode-Preis: Premieren-Sieger stehen fest

Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt und Universität Kassel vergeben erstmals mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung an Studierende

Die Sieger Johanna Thiele und Florian Ridder (vorne Mitte), die Zweitplatzierten Julia Dächert und Maria Magdalena Winkler (vorne li.) sowie die Drittplatzierten Jeroen Erhardt und Niclas Mael Garotti mit den Jurymitgliedern (hinten v. li.) Prof. Uwe Altrock (Uni Kassel), Ulrich Türk, Jürgen Bluhm (beide NHW), Christof Nolda (Stadtbaurat Kassel), Prof. Thomas Jocher und NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer. Foto: NHW / Karsten Socher

Kassel (pm) – Erstmals hat die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) den mit 10.000 Euro dotierten Paul-Bode-Preis für Studierende der Universität Kassel vergeben. Den ersten Platz belegten Johanna Thiele und Florian Ridder, Zweiter wurden Julia Dächert und Maria Magdalena Winkler, Dritter Jeroen Erhardt und Niclas Mael Garotti. Außerdem wurden vier Anerkennungen vergeben. Die Jury, bestehend aus NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer, Jürgen Bluhm (NHW, Leiter Regionalcenter Kassel), Ulrich Türk (NHW, Leiter Fachbereich Stadtentwicklung Nord), Christof Nolda (Stadtbaurat Kassel), Prof. Dr.-Ing. Uwe Altrock (Dekan und Leiter des Fachgebiets Stadterneuerung und Planungstheorie an der Universität Kassel) und Prof. Dr. Thomas Jocher (TU Darmstadt, Fachgebiet Entwerfen und Wohnen), traf ihre Entscheidung nach einer mehrstündigen Sitzung. „Es freut mich sehr, dass wir nach dem Ernst-May-Preis an der TU Darmstadt und dem Günter-Bock-Preis an der Städelschule in Frankfurt unser Hochschulengagement nun auch auf Kassel ausweiten“, sagte Monika Fontaine-Kretschmer. „Die Qualität der Arbeiten war sehr hoch. Sie liefern uns tolle Impulse und einiges an Umsetzungspotenzial für die Weiterentwicklung unserer Quartiere in Kassel.“ Prof. Altrock ergänzte: „Es war sehr schwer, unter den eingereichten Arbeiten die guten von den sehr guten zu trennen. Für die Teilnehmer war es eine besondere Motivation, dass ihre Arbeiten eine realistische Chance haben, in der Praxis umgesetzt zu werden.“ Die prämierten Arbeiten werden in den nächsten Wochen in einer Ausstellung im Geschäftshaus der NHW in der Kasseler Wolfsschlucht während der Öffnungszeiten der Öffentlichkeit präsentiert. Die Gewinner werden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung geehrt.

 

Gesucht: Ideen für die Kasseler Innenstadt

Das Wohnungsunternehmen, das seit fast 100 Jahren Wohnungen in Kassel baut und vor allem Wohnraum für weniger zahlungskräftige Haushalte anbietet, möchte mit dem Preis Ideen von Studierenden für seine energetische und soziale Quartiersentwicklung für die Innenstadt erhalten. Entsprechend der Aufgabenstellung sollten die Teilnehmer*innen wahlweise städtebauliche, bauliche, freiraumplanerische oder infrastrukturelle Vorschläge in ihren Entwürfen entwickeln, die heutigen und zukünftigen Bedürfnissen der Bewohner gerecht werden. Hintergrund: Die Wohnstadt möchte ab 2022/23 ihr Quartier am zentrumsnah gelegenen Pferdemarkt schrittweise modernisieren und zu diesem Zweck erhebliche Investitionen tätigen. Um dies in einen sinnvollen und zukunftsweisenden Rahmen einzubetten, ist es erforderlich, über die einzelnen Wohngebäude hinaus Überlegungen zur mittel- und langfristigen Quartiersentwicklung in der Innenstadt anzustellen. Die Ergebnisse des Wettbewerbs leisten hierzu einen Beitrag.

 

Hintergrund: Paul-Bode-Preis

Die Unterstützung junger Menschen in ihrer Ausbildung ist eine der Säulen des gesellschaftlichen Engagements der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt. Mit dem Paul-Bode-Preis weitet die NHW ihr Engagement für Forschung und Bildung auch auf Nordhessen aus. Die Auszeichnung soll die fachliche und politische Auseinandersetzung mit neuen architektonischen und städtebaulichen Aufgabenstellungen fördern und das Gespräch zwischen Praxis und Wissenschaft beleben. Unternehmen, Hochschule und die Stadt Kassel bemühen sich, den Preis mit aktuellen Themen und Fragestellungen aus Architektur und Städtebau zu verbinden – idealerweise vor einem regionalen Hintergrund.

 

Wegbereiter der Kasseler Nachkriegsarchitektur

Der gebürtige Kasseler Paul Bode (1903-1978) gilt als bedeutender Architekt der Nachkriegszeit für Versammlungsstätten, Kinos und Lichtspielhäuser, Cafés, Restaurants, den Wohnungsbau, aber auch für Parkhäuser und andere Funktionsgebäude. Er studierte an der Kunstakademie Architektur und betrieb viele Jahre ein Architekturbüro in Kassel. Als Erfinder eines Federholzstuhles sowie einer Hochgarage ohne Aufzug und Rampen machte er sich zunächst unter Fachleuten einen Namen. Doch schon bald bestimmten seine Arbeiten das Bild der im Zweiten Weltkrieg völlig zerbombten Stadt. Eine der markantesten ist das 1959 fertig gestellte Staatstheater am Friedrichsplatz. Aber auch viele andere Gebäude prägten den Wiederaufbau seiner Heimatstadt Kassel entscheidend mit, etwa die „Belgier-Siedlung“, Kassels erstes Hochhaus an der Sophienstraße, das heutige Grand City Hotel Hessenland Kassel Zentrum sowie die Häuser an der Schlagd oder die Wohnhäuser an der Nebelthaustraße/Westerburgstraße. Auch Pauls älterer Bruder ist seit den 1950er Jahren über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt: Arnold Bode hat die Weltkunstausstellung documenta begründet.

Pressemitteilung: Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt