28. März 2024

opu architekten: fux05 Wohnbau in Wien

opu-architekten, fux 05 (c) Tschinkersten Fotografie

Wien (pm) – Dezent eingebettet in den Hang liegt das Wohnhaus zwischen Einfamilien- und Kleingartenhäusern am Rande von Wien. Mit Blick über die Stadt fügt sich der unaufgeregte Baukörper maßstabsgerecht in die kleinteilige Umgebung des 16. Wiener Gemeindebezirks ein. Neben der Suche nach dem adäquaten Maßstab und dem Umgang mit den Anforderungen des komplexen Grundstückes bestimmt die Interpretation der baurechtlichen Bestimmungen die besondere Kubatur des Bauwerks. Mit dem Wohnhaus für zehn Familien gelingt den Wiener Architekten opu architekten eine souveräne Gestaltung durch ein zurückhaltendes und zugleich elegantes Erscheinungsbild.

Zwei Baukörper

In der Auseinandersetzung zwischen der optimalen Ausnutzung der Fläche und der Angemessenheit der Volumina gliedert sich das Wohnhaus wohlproportioniert in zwei Baukörper. Diese Segmentierung unterstützt das Vorhaben, das neue Gebäude nicht zu mächtig im eigenen Umfeld erscheinen zu lassen und maßstabsgerecht an die umliegenden Bauten anzupassen. Um ein Halbgeschoß in der Höhe verschoben schmiegen sich die beiden Bauteile an den zweiseitig abfallenden Hang. Dieser räumliche Versatz sowie die behördlichen Vorgaben, die formal Dachgauben als Auskragungen vorgesehen hatten, bilden die prägnante Staffelung und Struktur des Gebäudes.

Gläserne Fuge

Neben der markanten Formation erhält das Haus seinen prägenden Charakter durch die gläserne Fuge, die zum einen die beiden Gebäudehälften verbindet und zum anderen die Funktion des Stiegenhauses umfasst. Die Verglasung auf beiden Seiten bietet einen transparenten Durchblick in den Garten und heißt so alle Besucher willkommen. Der ausgeklügelte Wechsel zwischen den unterschiedlichen Halbgeschoßen meistert die Anbindung der einzelnen Niveaus auf kleinstem Raum. Auf diese Weise können alle Wohnungen über das zentrale Stiegenhaus sowie den Lift erschlossen werden. Diese Parameter lassen ein spannendes Raumgefüge entstehen, das einerseits auf ein Minimum reduziert ist und dennoch ein Gefühl von Weiträumigkeit generiert.

Großzügige Grundrisse

Die besondere Qualität der zehn Wohneinheiten liegt in den optimierten Grundrissen, die große Wohn- und Essräume schaffen. Bei Wohnungsgrößen von 80 bis 120 Quadratmetern sind die Volumina der einzelnen Apartments durch den Baukörper gesteckt oder liegen quer zueinander versetzt. Dieses komplexe Konglomerat setzt eine anspruchsvolle Planung bis ins Detail voraus. Gleichzeitig entstehen individuelle Situationen, da sich kein Raum im Haus wiederholt. Ein weiteres gestalterisches Charakteristikum sind die von den Architekten mitgeplanten Einbauten wie Küchen, Einbauschränke und Bad-Mobiliar, die neben einer Aufgeräumtheit auch ein großes Raumgefühl entstehen lassen. Durch die Vor- und Rücksprünge der Fassade erhält jede Wohnung Freiflächen wie Balkone oder Dachterrassen. Das Spiel mit der Topographie zieht sich durch die unterschiedlichen Niveauunterschiede bis in den Innenraum.

Feingliedrige Fassade

Raumhohe Fensteröffnungen betonen den Bezug der überhohen Wohnräume im Erdgeschoß sowie der offenen und hellen Zimmer der oberen Stockwerke nach außen. Neben den hohen Fenstern zeichnet sich die Fassadengestaltung durch aufeinander abgestimmte warme Grautöne und der vertikalen Lärchenholzschalung aus. In der Fuge des Stiegenhauses bildet der brettergeschalte Sichtbeton die vertikale Struktur der Fassade ab und führt das Bild der Holzmaserung in seinem gewandelten Material fort. Gekleidet in silbergrauem Lärchenholz entfaltet sich eine Schlichtheit gepaart mit der homogenen Farbgebung. Diese wird sowohl bei den Rahmen der Fenster als auch beim Einsatz von feinmaschigem Streckmetall fortgeführt. Die beiden horizontal gestaffelten Baukörper erhalten durch die in die Höhe strebenden und bewusst gewählten Proportionen eine feingliedrige Gestalt.

Wertige Oberflächen

Die elegante Erscheinung wird betont durch reduzierte Oberflächen und ein gezieltes Understatement, das Funktionalität und Einfachheit Raum gibt. Die Wertigkeit liegt in der Verwendung von natürlichen Materialien wie Eichenholztüren und hochwertiger Parkettböden aus dunkler Mooreiche sowie fein durchdachter und ausgearbeiteter Details. Diese unterstreichen subtil die vielfältigen räumlichen Qualitäten. Die Architekten selbst verstehen das Haus am Fuchsenlochweg als eine Ode an das gute Wohnen. Die positive Resonanz der BewohnerInnen, NachbarInnen und PassantInnen gibt ihnen dabei recht.

Pressemitteilung: opu architekten