26. April 2024

Öffentliche Räume brauchen gute Zusammenarbeit: Ettersburger Gespräch setzt sich für intersektorale Infrastrukturentwicklung ein

Ettersburger Gespräch © Axel Clemens für die Bundesstiftung Baukultur

Potsdam (pm) – Entscheider aus Planung, Politik, Bau-, Immobilien- und Wohnungswirtschaft fordern gezielte Investitionsmaßnahmen unter Lebenszyklusbetrachtungen und eine hohe Gestaltqualität bei der Mobilitäts- und Infrastrukturentwicklung. Beim Gipfeltreffen der Bauschaffenden auf Schloss Ettersburg bei Weimar einigten sich 50 Experten mit einem Positionspapier auf wegweisende Strategien. Das Ettersburger Gespräch fand auf Einladung der Bundesstiftung Baukultur und ihres Fördervereins unter dem Titel „Mobilität, Infrastruktur, Räume. Bauen für die Gesellschaft.“ am 17. und 18. September – coronabedingt in kleinerem Kreis statt. Die Teilnehmenden sehen die Notwendigkeit, künftige Lebensräume im Kontext verfügbarer Ressourcen, des Struktur- und des Klimawandels und den damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen ganzheitlich zu gestalten.

Eine bedarfsgerechte Infrastruktur und Mobilität bilden wichtige Grundsteine für das Funktionieren unserer Gesellschaft. Deutschland braucht zukunftsfähige, technische Strukturen in polyzentralen urbanen und ländlichen Räumen. Es gilt, den Sanierungs- und Modernisierungsstau in Deutschlands Infrastruktur abzubauen und Bauinvestitionen auf einem hohen Niveau – sowohl finanziell als auch qualitativ – zu verstetigen.

Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, sieht eine klimagerechte und zukunftsweisende Infrastruktur vor dem Hintergrund hoher Gestaltqualität: „Gut gestaltete Räume stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dazu müssen sich alle Akteure über qualitative Werte und Ziele bei der Infrastrukturentwicklung verständigen“. Sowohl die Pflege als auch der effiziente Ausbau der Infrastrukturen hätten über die gesellschaftliche Bedeutung hinaus strukturpolitische Bedeutung, so Nagel. „Will Deutschland erneut eine Vorreiterrolle im internationalen Standortwettbewerb einnehmen, müssen geteilte Verantwortlichkeiten überwunden und ergebnisorientiert zusammengeführt werden.“, sagte Nagel. „Investitionen in die Infrastruktur sind Basis und Motor für eine erfolgreiche Wirtschaft. Notwendig sind integrierte Planungs- und Bauverfahren – von der sogenannten Phase Null einer professionellen Vorbereitung bis zur Phase Zehn des optimierenden Betriebs.“

Zur Stärkung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land und des Standortfaktors Deutschland fordert das in interdisziplinärer Arbeit erstellte Strategiepapier zum Ettersburger Gespräch 2020 eine Verknüpfung konjunktureller Maßnahmen mit gesellschaftlichen, umweltpolitischen und baukulturellen Anliegen.
Die drei Kernthesen des Positionspapiers sind:

•    Mobilität – interdisziplinär ausbauen: Das Ettersburger Gespräch sieht die Notwendigkeit, massiv in nachhaltige Mobilitätskonzepte und -netze zu investieren und diese konjunkturellen Maßnahmen mit gesellschaftlichen, umweltpolitischen und baukulturellen Anliegen zu verknüpfen.
•    Infrastruktur – nachhaltig weiterentwickeln: Das Ettersburger Gespräch sieht den Erhalt, die Modernisierung und den Ausbau der Infrastruktur als gesellschaftlich und politisch vorrangig. Verlässliche Rahmenbedingungen und gezielte Investitionsmaßnahmen unter Lebenszyklusbetrachtungen und mit hoher Gestaltqualität sind unabdingbar.
•    Räume – intelligent nutzen: Das Ettersburger Gespräch sieht in gut gestalteten öffentlichen Räumen einen Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität in Deutschland. Sie stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unterstützen das Anliegen gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land.

Gute Beispiele

Wie hierzulande bereits heute beispielgebende Infrastruktur und dabei gute Räume geschaffen werden, zeigten verschiedene Projekte, die auf dem 12. Ettersburger Gespräch von den Planungs- und Ausführungsbeteiligten und Bauherren vorgestellt wurden:
•    die Kelchstützen des neuen Tiefbahnhofs Stuttgart 21 als beispielgebende Ingenieurleistung
•    Kö-Bogen II als Stadtumbaumaßnahme in der Düsseldorfer Innenstadt
•    der Verkehrsneubau des Bahnhofs Hamburg-Elbbrücken als attraktiver S- und U-Bahn-Knotenpunkt und neuer öffentlicher Raum im Quartier
•    neue Potenziale für die städtische Mobilität am Beispiel des Pavillons am Europaplatz in Freiburg
•    die Stadtausstellung Neckarbogen und die BUGA als Motor für eine strategische Stadtentwicklung in Heilbronn

Das jährliche „Ettersburger Gespräch“ der Bundesstiftung Baukultur und ihres Fördervereins ist ein exklusiver Erfahrungsaustausch zwischen Entscheidungsträgern der Bau-, Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, der Architektur, des Ingenieurwesens, der Kommunalverwaltung und Politik zu aktuellen Herausforderungen der Branche.

Pressemitteilung: Bundesstiftung Baukultur