14. Januar 2025

Noch keine Zinswende bei Bauzinsen spürbar

Lübeck (pm) – Vor der Sommerpause der Notenbanken wird bereits über die Zeit danach spekuliert. Im Juli wird nach der EZB auch die Fed die Zinsen voraussichtlich nicht senken, im September könnten Zinsschritte − auch der US-Notenbank − folgen.

Die Europäische Zentralbank hat im Juni die Erwartungen des Markts erfüllt und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 % gesenkt. Nach der Juli-Sitzung in der vergangenen Woche folgte kein weiterer Zinsschritt. „Der EZB-Rat ist sich über den Start in die Zinswende nicht so einig, wie das zunächst angenommen wurde“, kommentiert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Die ‚Tauben‘ unter den Ratsmitgliedern haben im Juni gewonnen, die ‚Falken‘ und ihre Bedenken sind im Juli berücksichtigt worden. Während sich Inflation und Arbeitsmarkt stabil zeigen, kann die EZB eine entspannte Sommerpause einlegen und die Datenlage, insbesondere die Entwicklung der Verbraucherpreise, genau beobachten. Im September könnte, in Abhängigkeit von der Marktentwicklung, ein weiterer Zinsschritt folgen.“

Ende Juli tagt die Federal Reserve und entscheidet über die Entwicklung der US-Zinsen. Fed-Chef Jerome Powell lässt sich bislang nicht zu einem klaren geldpolitischen Kurs drängen. Seine abwartende Haltung ist vor allem den vergleichsweise hohen Verbraucherpreisen geschuldet, die in den USA im Juni 3,0% zum Vorjahrszeitraum stiegen. Jörg Haffner dazu: „Powell sprach zuletzt davon, dass sich die ökonomische Entwicklung und der Arbeitsmarkt gut entwickelt hätten, ohne dass er daraus konkrete Schlüsse ziehen wollte. Positive Aussagen wie diese sorgen dafür, dass zumindest ein Teil der Experten auf eine erste Zinssenkung im September setzt. Für die Juli-Sitzung wird keine Wende in der Geldpolitik erwartet.“

Aktuelle Entwicklung der Baufinanzierungszinsen

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen sind seit Mai leicht gestiegen: Die 10-jährigen Zinsbindungen von 3,13 % auf 3,30 %, die 15-jährigen von 3,28 % auf 3,43 %. „Die Zinswende hatte demnach keine nachhaltigen Auswirkungen auf den Anleihen- und Zinsmarkt. Zu Jahresbeginn war am Markt viel von den Notenbanken erwartet worden, erste Zinsschritte wurden fest miteinkalkuliert. Hinzu kommt, dass sich die US-Zinspolitik zögerlicher entwickelt, als man dies Anfang 2024 vorhergesagt hatte. Aktuell fehlen deutlichere Signale, die wir für sinkende Bauzinsen bräuchten.“

Aus Sicht des Qualitypool-Geschäftsführers werden die Baufinanzierungszinsen in den nächsten Monaten nicht signifikant sinken: „Wahrscheinlicher können wir mit einer leicht schwankenden Bewegung der Bestzinsen über 3 % rechnen. Immerhin können Finanzierungen momentan in einem vergleichsweise stabilen Zinsumfeld abgeschlossen werden. Die Immobilienpreise liegen in einem vertretbaren Rahmen bzw. steigen in Metropolräumen leicht an. Der Ausgang der im November anstehenden US-Wahlen könnte die dortige Wirtschaft und die Inflation in noch nicht absehbarem Maß beeinflussen. Entsprechend kann es lohnenswert sein, sich zum jetzigen Zeitpunkt mit einem Finanzierungsmakler in Verbindung zu setzen.“

Tendenz:
Kurzfristig: leicht steigend
Langfristig: rückläufig

Quelle: Qualitypool GmbH